UHH Newsletter

April 2012, Nr. 37

FOR­SCHUNG

/onTEAM/newsletter/images/medi101334650206.jpg
Prof. Dr. Ru­dolf Kam­merl vom Fach­be­reich Er­zie­hungs­wis­sen­schaft stell­te die Er­geb­nis­se sei­ner Stu­die zur Ex­zes­si­ven In­ter­net­nut­zung in Fa­mi­li­en (EXIF-​Stu­die) auf der Ta­gung „El­tern – Kin­der – Me­di­en: Zur Rolle der Me­di­en in der Fa­mi­lie“ vor. Foto: An­dre­as Hed­rich



Kon­takt:

Prof. Dr. Ru­dolf Kam­merl
Uni­ver­si­tät Ham­burg
Fach­be­reich Er­zie­hungs­wis­sen­schaft

t. 040.42838-​5998
e. medienerziehung@​uni-​ham­burg.de


In­for­ma­tio­nen zu den drei Stu­di­en er­hal­ten Sie hier:

FIM-​Stu­die

EXIF-​Stu­die

EU Kids On­line II

Wel­che Rolle spie­len Me­di­en in der Fa­mi­lie von heute?

Com­pu­ter und In­ter­net wer­den in so gut wie allen Fa­mi­li­en ge­nutzt. Über die Rolle von di­gi­tal-​in­ter­ak­ti­ven Me­di­en in Fa­mi­li­en spra­chen Ex­per­ten bei einer Ta­gung des Hans-​Bre­dow-​In­sti­tuts für Me­di­en­for­schung und des Re­se­arch Cen­ter for Media and Com­mu­ni­ca­ti­on (RCMC) am 27. März. Unter an­de­rem wurde eine Stu­die des Fach­be­reichs Er­zie­hungs­wis­sen­schaft der Uni­ver­si­tät Ham­burg zur ex­zes­si­ven Nut­zung von Com­pu­ter und In­ter­net durch Ju­gend­li­che prä­sen­tiert.
„El­tern – Kin­der – Me­di­en: Zur Rolle der Me­di­en in der Fa­mi­lie“ lau­te­te das Thema der Ta­gung, die an der Uni­ver­si­tät Ham­burg statt­fand. Drei ak­tu­el­le Stu­di­en wur­den vor­ge­stellt, die vor dem Hin­ter­grund un­ter­schied­li­cher Fra­ge­stel­lun­gen die Me­di­en­nut­zung so­wohl aus Kin­der-​ als auch aus El­tern­per­spek­ti­ve un­ter­su­chen. Die FIM-​Stu­die 2011 (Fa­mi­lie, In­ter­ak­ti­on und Me­di­en-​Stu­die) des Me­di­en­päd­ago­gi­schen For­schungs­ver­bun­des Süd­west prä­sen­tiert um­fas­sen­de Daten zur Kom­mu­ni­ka­ti­on und Me­di­en­nut­zung in der Fa­mi­lie.

Die Stu­die be­stä­tigt: Vor allem bei äl­te­ren Kin­dern und bei Ju­gend­li­chen spielt das In­ter­net eine wich­ti­ge Rolle. Dar­über hin­aus zeigt sie, dass nur 21% der be­frag­ten El­tern aus 260 aus­ge­wähl­ten Fa­mi­li­en sich im Hin­blick auf das Thema Me­di­en­er­zie­hung als kom­pe­tent und 60% als be­grenzt kom­pe­tent ein­schät­zen, 14% sich dies­be­züg­lich eher wenig zu­trau­en und 5% sich für gar nicht kom­pe­tent hal­ten. Ge­ra­de bei den El­tern scheint also ein gro­ßer In­for­ma­ti­ons­be­darf zu be­ste­hen, wie sie mit der Me­di­en­nut­zung ihrer Kin­der um­ge­hen kön­nen bzw. soll­ten.

Fa­mi­li­en­kli­ma be­ein­flusst In­ter­net­nut­zung Ju­gend­li­cher

In der me­di­en­päd­ago­gi­schen Stu­die „EXIF – Ex­zes­si­ve In­ter­net­nut­zung in Fa­mi­li­en“ des Fach­be­reichs Er­zie­hungs­wis­sen­schaft der Uni­ver­si­tät Ham­burg wur­den Re­la­tio­nen zwi­schen einer als ex­zes­siv be­wer­te­ten Com­pu­ter-​ und In­ter­net­nut­zung von Ju­gend­li­chen und der (Me­di­en-​)Er­zie­hung in den Fa­mi­li­en un­ter­sucht.

Die re­prä­sen­ta­ti­ven Er­geb­nis­se der vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fa­mi­lie, Se­nio­ren, Frau­en und Ju­gend (BMFS­FJ) ge­för­der­ten Stu­die zei­gen, dass es Fa­mi­li­en gibt, in denen die El­tern eine zeit­lich aus­ufern­de Com­pu­ter-​ und In­ter­net­nut­zung ihrer Ju­gend­li­chen be­schrei­ben, ohne dass es wirk­lich An­halts­punk­te für eine pa­tho­lo­gi­sche Nut­zung durch die Ju­gend­li­chen gibt.

Dar­über hin­aus gibt es aber auch Fa­mi­li­en, in denen die Ju­gend­li­chen tat­säch­lich eine suchtähn­li­che In­ter­net­nut­zung auf­wei­sen – dies so­wohl aus der Per­spek­ti­ve der El­tern, der Ju­gend­li­chen selbst sowie aus der Per­spek­ti­ve der Sucht­for­schung. Diese Fa­mi­li­en fin­den sich zwar in allen ge­sell­schaft­li­chen Mi­lieus, Fa­mi­li­en aus schwä­che­ren so­zia­len Schich­ten und Ein-​El­tern-​Fa­mi­li­en sind al­ler­dings in die­ser Pro­blem­grup­pe häu­fi­ger ver­tre­ten. „Ein all­ge­mein be­las­te­tes Fa­mi­li­en­kli­ma kann of­fen­bar dazu bei­tra­gen, dass sich die Ju­gend­li­chen hin­ter ihrem Bild­schirm zu­rück­zie­hen“, so Stu­di­en­lei­ter Prof. Dr. Ru­dolf Kam­merl.

In­ter­net­nut­zung ge­hört heute zum All­tag von Kin­dern und Ju­gend­li­chen

Dass das In­ter­net in­zwi­schen längst zum All­tag der Her­an­wach­sen­den ge­hört, be­stä­ti­gen auch die Be­fun­de des For­schungs­pro­jekts „EU Kids On­line II“, die von Prof. Dr. Uwe Hase­brink (Uni­ver­si­tät Ham­burg und Hans-​Bre­dow-​In­sti­tut) vor­ge­stellt wur­den.

Die Er­geb­nis­se einer Re­prä­sen­ta­tiv­be­fra­gung von El­tern und Kin­dern in 25 eu­ro­päi­schen Län­dern zei­gen: 93% der 9- bis 16-​jäh­ri­gen In­ter­net­nut­zer/innen gehen min­des­tens ein­mal in der Woche on­line, 60% jeden Tag oder fast jeden Tag.

Die Daten geben Hin­wei­se, dass eine (in Maßen) hö­he­re Nut­zung mit einer er­höh­ten In­ter­net­kom­pe­tenz und grö­ße­rem Wis­sen um Si­cher­heits­maß­nah­men ein­her­geht. Über­dies zeigt die Ge­gen­über­stel­lung der El­tern-​ und Kin­der­per­spek­ti­ve, dass die El­tern nicht immer über die On­lineer­fah­run­gen ihrer Kin­der im Bilde sind. So über­schät­zen z.B. die be­frag­ten deut­schen El­tern die Er­fah­run­gen der Kin­der mit se­xu­el­len Bil­dern im In­ter­net; um­ge­kehrt glau­ben je­doch we­ni­ger El­tern, dass sich ihr Kind schon ein­mal mit einer On­line-​Be­kannt­schaft ge­trof­fen hat, als dies von den Kin­dern selbst an­ge­ge­ben wurde.

Ein Fazit für alle drei Stu­di­en kann daher lau­ten: El­tern soll­ten mit ihren Kin­dern mög­lichst früh­zei­tig ins Ge­spräch kom­men, um sie kom­pe­tent bei ihrer Me­di­en­nut­zung zu un­ter­stüt­zen.
C. Lam­pert/Red.
 



Kon­takt:

Prof. Dr. Ru­dolf Kam­merl
Uni­ver­si­tät Ham­burg
Fach­be­reich Er­zie­hungs­wis­sen­schaft

t. 040.42838-​5998
e. medienerziehung@​uni-​ham­burg.de


In­for­ma­tio­nen zu den drei Stu­di­en er­hal­ten Sie hier:

FIM-​Stu­die

EXIF-​Stu­die

EU Kids On­line II

The­men die­ser Aus­ga­be

Down­load

RSS-​Feed

 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt