Das Bild zeigt dünnes Meereis und aufsteigenden Seerauch. Der Austausch zwischen dem relativ warmen Ozean (Gefrierpunkt bei -2°C) und der kalten Atmosphäre (etwa -40°C) wird durch die Meereisbedeckung reguliert. Dickes schneebedecktes Eis blockiert den Austausch fast vollständig. Durch dünnes Eis und Rinnen wird die darüberliegende kalte Atmosphäre erwärmt. Foto: UHH/KlimaCampus/Kaleschke
Kontakt:
Prof. Dr. Lars Kaleschke
Institut für Meereskunde KlimaCampus
Universität Hamburg
t. 040-42838-6518
e. lars.kaleschke-at-zmaw.de
Ute Kreis
Öffentlichkeitsarbeit KlimaCampus
Universität Hamburg
t.040.42838-4523
e. ute.kreis-at-zmaw.de
Meereis-Forscher der Universität Hamburg entwickeln neue Messmethode
Mit einer neuen Methode können Wissenschaftler des KlimaCampus nun erstmals flächendeckend die Stärke von dünnem arktischem Meereis bestimmen. Sie nutzen dafür Daten des Fernerkundungssatelliten SMOS, den die Europäische Weltraumagentur ESA ins All geschickt hat. Auch Wetterdienste zeigen bereits großes Interesse an den Daten.
Das Meereis der Arktis ist ein wichtiger Indikator für Klimaänderungen. Dabei spielt nicht nur die Größe der Eisfläche eine Rolle, sondern auch die Eisdicke. Detaillierte Daten sind wichtig, um den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre zu erfassen. Dieser ist gerade bei dünnem Eis sehr groß und beeinflusst Wetter und Klima stark – auch in Nordeuropa. Dickes Eis dagegen wirkt isolierend und trägt daher kaum zum Wärmeaustausch bei.
Globale Beobachtung des Eises durch Satelliten
In der Vergangenheit wurde die Eisdicke durch Bohrungen, Echolotmessungen von U-Booten aus oder durch Hubschraubersonden bestimmt. Diese sehr aufwändigen Methoden liefern aber keine flächendeckenden Daten. Anders der Satellit SMOS (Soil Moisture & Ocean Salinity): Er trägt ein empfindliches Radiometer, das die natürliche Wärmestrahlung der Erd- und Ozeanoberflächen im langwelligen Mikrowellenbereich misst.
Messungen stimmen mit Prognosen überein
„Nur mit satellitengestützter Fernerkundung im langwelligen Bereich des Spektrums ist es möglich, auch dünnes Meereis auf globaler Skala kontinuierlich zu beobachten“, sagt Studienleiter Prof. Lars Kaleschke. „Mit SMOS können wir die Dicke des arktischen Meereises bis zu einem halben Meter messen. Gleichzeitig passen die neuen Ergebnisse zu Werten, die wir zuvor mit Modellsimulationen prognostiziert hatten.“
An der Studie waren neben den Universitäten Hamburg und Bremen das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, das Finnische sowie das Dänische Meteorologische Institut beteiligt. Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Weltraumagentur ESA. Den Forschungsauftrag hatte die Universität Hamburg in einem internationalen Ausschreibungsverfahren gewonnen. Publiziert wurden die Ergebnisse in der renommierten Zeitschrift „Geophysical Research Letters“.
PM/M. Berg