Schmalspurstudium und Überregulierung statt forschendem Lernen und Persönlichkeitsbildung? Die Bologna-Reform steht seit Beginn in der Kritik. Wie hat Bologna die Studienbedingungen verändert? Und was stellen sich die Mitglieder der Universität Hamburg unter guten Studienbedingungen vor?
Auf dem Dies Academicus, der am 17. April im Hauptgebäude und in den Flügelbauten stattfand, ging es um Fragen rund um den Bologna-Prozess. Ziel war es, gemeinsam Empfehlungen für gute Studienbedingungen an der Universität zu finden.
Der Dies Academicus begann mit Impulsreferaten und einer Plenumsveranstaltung, die von Prof. Axel Horstmann, Koordinator des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität, moderiert wurde.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen stellte unter anderem die Frage, was geändert werden müsse, damit die Universität weiterhin Bildungsstätte für den wissenschaftlichen Nachwuchs sein kann. Weitere Impulsreferate kamen von Dr. Thomas Grünewald, Vizepräsident für Studium und Lehre der Universität Potsdam, sowie von Sinah Mielich, Studentin der Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg.
Acht Workshops – ein Ziel: gutes Studium
In insgesamt acht Workshops wurden am Dies die Themenbereiche rund um Studium und Lehre vertieft. Dabei ging es zum Beispiel um Beratungsangebote für Studieninteressierte, Zulassung zum Masterstudium, Sicherung der Vergleichbarkeit von Studiengängen, aber auch um den Anteil von General Studies, um internationale Mobilität, Überschneidungsfreiheit von Pflichtmodulen sowie um Fristen und Studienaufbau, um Berufsorientierung, Prüfungsdichte, Notengewichtung und Exmatrikulation oder um Lehrqualität und alternative Formen des Lehrens und Lernens und schließlich um eine weitere kritische Auseinandersetzung mit dem Bologna-Prozess.
Impulse für die weitere Arbeit
Als unter Leitung von Prof. Horstmann ab 16 Uhr die Ergebnisse wieder im Plenum zusammengefasst wurden, waren sich alle Teilnehmenden einig, dass von diesem Dies Academicus zahlreiche gewinnbringende Impulse für die weitere Studienreformarbeit ausgehen werden.
Zu den markantesten Reformempfehlungen gehörten der freie Zugang zu Master-Studiengängen, die Revision berufsqualifizierender Studienanteile, Vergrößerung des Anteils an frei wählbaren Lehrveranstaltungen, Verbesserung der Anerkennung von Leistungen aus anderen Universitäten, Neukonzeption der Studienmodule, radikale Senkung der Prüfungsmenge, systematische Entwicklung von Lehrkompetenz bei wissenschaftlichem Personal und Zurückdrängung der Macht der Akkreditierungsagenturen.
Die Dokumentation und Ergebnisse der Veranstaltungen werden unter:
www.uni-hamburg.de/dies publiziert.
V. Griehl