UHH Newsletter

Sep­tem­ber 2015, Nr. 77

FOR­SCHUNG

So bunt ist der Kosmos! Das Montagebild zeigt den Radio-Phönix im Abell 1033, der von Dr. Francesco de Gasperin und Prof. Dr. Marcus Brüggen von der Hamburger Sternwarte beobachtet wurde. Foto: X-ray: NASA/CXC/Univ of Hamburg/F. de Gasperin et al; Optical: SDSS; Radio: NRAO/VLA/Univ of Hamburg/F. de Gasperin et al

So bunt ist der Kos­mos! Das Mon­ta­ge­bild zeigt den Ra­dio-​Phö­nix im Abell 1033, der von Dr. Fran­ces­co de Gas­pe­rin und Prof. Dr. Mar­cus Brüg­gen von der Ham­bur­ger Stern­war­te be­ob­ach­tet wurde. Foto: X-ray: NASA/CXC/Univ of Ham­burg/F. de Gas­pe­rin et al; Op­ti­cal: SDSS; Radio: NRAO/VLA/Univ of Ham­burg/F. de Gas­pe­rin et al

For­schungs­team der Uni­ver­si­tät Ham­burg be­ob­ach­tet Auf­er­ste­hung eines kos­mi­schen (Ra­dio-​)Phö­nix

In der My­tho­lo­gie ist der Phö­nix ein Vogel, der aus sei­ner ei­ge­nen Asche wie­der­auf­er­steht. Eine ähn­li­che Wie­der­ge­burt in Form von Ra­dio­wel­len konn­ten Dr. Fran­ces­co de Gas­pe­rin und Prof. Dr. Mar­cus Brüg­gen von der Uni­ver­si­tät Ham­burg nun be­ob­ach­ten. Ge­mein­sam mit in­ter­na­tio­na­len For­sche­rin­nen und For­schern ver­folg­ten sie, wie zwei ent­fern­te Ga­la­xi­en­hau­fen mit­ein­an­der kol­li­dier­ten. Die neuen Er­kennt­nis­se wur­den in der Fach­zeit­schrift „Month­ly Noti­ces of the Royal As­tro­no­mi­cal So­cie­ty“ ver­öf­f­ent­licht.

Die­ser so­ge­nann­te „Ra­dio-​Phö­nix“ wurde im Abell 1033 ent­deckt – einem Ga­la­xi­en­hau­fen, der 1,6 Mil­li­ar­den Licht­jah­re von der Erde ent­fernt ist. Ga­la­xi­en­hau­fen sind An­samm­lun­gen von bis zu tau­send ein­zel­nen Ga­la­xi­en und damit die größ­ten Ge­bil­de im Uni­ver­sum, die durch Schwer­kraft zu­sam­men­ge­hal­ten wer­den. Sie be­ste­hen vor allem aus Dunk­ler Ma­te­rie und ex­trem hei­ßem Gas, das durch Rönt­gen­licht sicht­bar wird.

Die As­tro­no­min­nen und As­tro­no­men konn­ten durch die Mon­ta­ge meh­re­rer Bil­der des Abell 1033 ein neues Por­trait des Ra­dio-​Phö­nix auf­neh­men und sei­nen wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund re­kon­stru­ie­ren. Ge­lie­fert wur­den die Bil­der von ver­schie­de­nen in­ter­na­tio­na­len Te­le­sko­pen, bei­spiels­wei­se dem Rönt­gen­te­le­skop Chan­dra X-ray Ob­ser­vato­ry der NASA.

Kol­li­si­on von Ga­la­xi­en­hau­fen er­zeugt Ra­dio-​Phö­nix

Gemäß der Stu­die hat sich in der Ver­gan­gen­heit nahe dem Zen­trum von Abell 1033 ein su­per­mas­si­ves Schwar­zes Loch ent­la­den. Dabei wur­den die Ele­men­tar­teil­chen des Schwar­zen Lochs auf ex­tre­me En­er­gi­en be­schleu­nigt. Diese Teil­chen strahl­ten zu­nächst leuch­tend helle Ra­dio­wel­len ab und ver­blass­ten dann all­mäh­lich wie­der.

Zu dem Ra­dio-​Phö­nix kam es durch den Ein­schlag eines wei­te­ren Ga­la­xi­en­hau­fens in Abell 1033. Auf­grund der Kol­li­si­on und der da­durch er­zeug­ten Stoß­wel­len wur­den die ru­hen­den Teil­chen zu­sam­men­ge­presst und mit En­er­gie auf­ge­la­den, so dass sie er­neut Ra­dio­wel­len aus­sen­de­ten und wie­der zum Strah­len an­ge­regt wer­den konn­ten.

Da ein Ra­dio-​Phö­nix wegen der hohen Dich­te, des Drucks und der Ma­gnet­fel­der in der Nähe des Zen­trums eines Ga­la­xi­en­hau­fens nur ei­ni­ge zig Mil­lio­nen Jahre über­dau­ern könn­te, also ver­hält­nis­mä­ßig wenig Zeit für Ent­wick­lun­gen im Kos­mos, gehen die For­sche­rin­nen und For­scher davon aus, dass ihre Auf­nah­men den Ra­dio-​Phö­nix kurz nach sei­ner Wie­der­ge­burt zei­gen.

Die Daten des in­ter­na­tio­na­len For­schungs­teams lie­fern wich­ti­ge Er­kennt­nis­se über die Ent­ste­hung der ver­schie­de­nen Struk­tu­ren im Uni­ver­sum und ver­deut­li­chen, wie Ele­men­tar­teil­chen im Kos­mos be­schleu­nigt wer­den.

PM/Red.
 


Kon­takt:

Dr. Fran­ces­co de Gas­pe­rin
Uni­ver­si­tät Ham­burg
Ham­bur­ger Stern­war­te

t. 040.42838-​8599
e. fdg"AT"hs.uni-​ham­burg.de


Prof. Dr. Mar­cus Brüg­gen
Uni­ver­si­tät Ham­burg
Ham­bur­ger Stern­war­te

t. 040.42838-​8537
e. mbru­eg­gen"AT"hs.uni-​ham­burg.de

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