UHH Newsletter

Sep­tem­ber 2015, Nr. 77

FOR­SCHUNG

Das Forschungsschiff RV Akademik M.A. Lavrentyev. Foto: UHH/Brandt

Das For­schungs­schiff RV Aka­de­mik M.A. Lav­ren­tyev. Foto: UHH/Brandt

Die russischen, deutschen und japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf der RV Akademik M.A. Lavrentyev unterwegs waren. Foto: A.G. Bashmanov, A.V. Zhirmunsky’s Institute of Marine Biology

Die rus­si­schen, deut­schen und ja­pa­ni­schen Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, die auf der RV Aka­de­mik M.A. Lav­ren­tyev un­ter­wegs waren. Foto: A.G. Bash­ma­nov, A.V. Zhir­mun­s­ky’s In­sti­tu­te of Ma­ri­ne Bio­lo­gy

Die elf angesteuerten Stationen, die im Ochotskischen Meer beprobt wurden. Karte: Rachel Downey, Senckenberg

Die elf an­ge­steu­er­ten Sta­tio­nen, die im Ochots­ki­schen Meer be­probt wur­den. Karte: Ra­chel Dow­ney, Sen­cken­berg

Bio­di­ver­si­täts­for­schung: Ex­pe­di­ti­on in den Nord­west-​Pa­zi­fik er­folg­reich ab­sol­viert

Seit dem 6. Au­gust sind fünf For­sche­rin­nen des Cen­trums für Na­tur­kun­de (CeNak) nach ein­mo­na­ti­ger Tief­see-​Ex­pe­di­ti­on wie­der an Land. Mit rus­si­schen und ja­pa­ni­schen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen un­ter­such­ten sie im Zuge von „Sok­ho­Bio" (Sea of Okhotsk Bio­di­ver­si­ty Stu­dies) die Bio­di­ver­si­tät und Bio­geo­gra­phie des Ochots­ki­schen Mee­res im Nord­west­li­chen Pa­zi­fik.

Das Team war auf der RV Aka­de­mik M.A. Lav­ren­tyev vor der Ost­küs­te Russ­lands im tie­fen Ku­ri­len Be­cken des Ochots­ki­schen Mee­res, in der Bus­sol Stra­ße und am west­li­chen Hang des Ku­ri­len-​Kamt­schat­ka-​Gra­bens un­ter­wegs und lief zwi­schen dem 6. Juli und dem 6. Au­gust ins­ge­samt elf Sta­tio­nen an. Dabei wur­den mehr als 900 wis­sen­schaft­li­che Pro­ben aus bis zu 4.800 m Tiefe ge­nom­men. Zum Ein­satz kamen unter an­de­rem Plank­ton­net­ze und Groß­kas­ten­grei­fer.

Viele bis­her un­be­kann­te Arten ent­deckt

Dabei wur­den Or­ga­nis­men aller Grö­ßen­klas­sen - von we­ni­gen Mi­kro­me­ter bis zu einem hal­ben Meter) ge­sam­melt. Ins­ge­samt wur­den circa 1000 bo­den­le­ben­de und plank­to­ni­sche Or­ga­nis­men ge­fun­den, unter an­de­rem Schwäm­me, Weich­tie­re, Kreb­se, Sta­chel­häu­ter, ver­schie­de­ne Wur­mar­ten und Fi­sche. Aus die­sen Tie­fen des Ochots­ki­schen Mee­res waren bis­her über­haupt nur 50 Arten be­kannt.

Hy­po­the­sen zur Ar­ten­viel­falt wer­den un­ter­sucht

Mit dem Ma­te­ri­al sol­len nun Fra­gen zu Bio­di­ver­si­tät und Bio­geo­gra­phie der Tief­see­or­ga­nis­men be­ant­wor­tet wer­den. Eine Hy­po­the­se ist zum Bei­spiel, dass das Ochots­ki­sche Meer eine hö­he­re Ar­ten­zahl auf­weist als das Ja­pa­ni­sche Meer, da es we­ni­ger stark durch fla­che Mee­res­stra­ßen iso­liert ist, aber zu­gleich we­ni­ger Arten be­hei­ma­tet als das Abys­sal (Be­reich zwi­schen 2.000 m und 6.000 m Was­ser­tie­fe) des Nord­west-​Pa­zi­fiks, das sehr ar­ten­reich ist. Ein wei­te­re An­nah­me: Der Ku­ri­len-​Kamt­schat­ka-​Gra­ben iso­liert Or­ga­nis­men des Ochots­ki­schen Mee­res vom Abys­sal des Nord­west-​Pa­zi­fiks.

„Der Test die­ser Hy­po­the­sen wird es er­lau­ben, die bio­geo­gra­phi­schen Be­zie­hun­gen der Or­ga­nis­men in den Mee­res­re­gio­nen in der Nähe der rus­si­schen Küs­ten­re­gio­nen zu ana­ly­sie­ren“, er­klärt Prof. Dr. An­ge­li­ka Brandt, Lei­te­rin der Ab­tei­lung Wir­bel­lo­se II am CeNak. Nach den Ana­ly­sen an Bord könne be­reits fest­ge­hal­ten wer­den, dass die erste Hy­po­the­se kor­rekt ist.

„Die zwei­te Hy­po­the­se trifft je­doch nur für einen Teil der Or­ga­nis­men zu, da wir ei­ni­ge Arten aus dem Abys­sal des Nord­west-​Pa­zi­fiks auch in der Bus­sol Stra­ße und im Süden des Ochots­ki­schen Mee­res ge­fun­den haben“, so Brandt. Wei­te­re Un­ter­su­chun­gen wer­den nun in den be­tei­lig­ten Uni­ver­si­tä­ten und In­sti­tu­ten durch­ge­führt.

PM/Red.
 


Kon­takt:

Prof. Dr. An­ge­li­ka Brandt
Cen­trum für Na­tur­kun­de
Ab­tei­lung Wir­bel­lo­se II

t. 040.42838-​2278
e. AB­randt"AT"uni-​ham­burg.de

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