UHH Newsletter

Sep­tem­ber 2015, Nr. 77

CAM­PUS

Prof. Dr. med. Michael Schulte-Markwort (auf dem Podium), Direktor der Jugendpsychiatrie des UKE, thematisierte in seinem Vortrag „Erschöpfte Gesellschaft – Erschöpfte Kinder“ das Thema Burn-Out im Kinder- und Jugendlichenalter. Foto: Stefan Sasse

Prof. Dr. med. Mi­cha­el Schul­te-​Mark­wort (auf dem Po­di­um), Di­rek­tor der Ju­gend­psych­ia­trie des UKE, the­ma­ti­sier­te in sei­nem Vor­trag „Er­schöpf­te Ge­sell­schaft – Er­schöpf­te Kin­der“ das Thema Burn-​Out im Kin­der-​ und Ju­gend­li­chen­al­ter. Foto: Ste­fan Sasse

„Zwi­schen Au­to­no­mie und Ab­hän­gig­keit“ – Fach­ge­sell­schaft zur Be­ra­tung an mo­der­nen Hoch­schu­len tagte in Ham­burg

Vom 2.– 4. Sep­tem­ber fand in Ham­burg die Herbst­ta­gung der Ge­sell­schaft für In­for­ma­ti­on, Be­ra­tung und The­ra­pie an Hoch­schu­len (GIBeT e. V.) statt, die seit 1976 jähr­lich an wech­seln­den Hoch­schu­len durch­ge­führt wird. Die­ses Jahr wurde die GI­BeT-​Ta­gung erst­mals hoch­schul­über­grei­fend von Stu­di­en­be­ra­tun­gen und Psy­cho­lo­gi­schen Be­ra­tun­gen der Uni­ver­si­tät Ham­burg, der Hoch­schu­le für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten und der Ha­fen­Ci­ty Uni­ver­si­tät or­ga­ni­siert.

Es war die bis­lang größ­te Zu­sam­men­kunft von staat­li­chen und pri­va­ten Be­ra­tungs­ein­rich­tun­gen: Mehr als 320 Stu­di­en­be­ra­te­rin­nen und -​be­ra­ter sowie Psy­cho­lo­gi­sche Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter aus Deutsch­land und der Schweiz waren nach Ham­burg ge­kom­men, um sich in über 40 Work­shops über neue Me­tho­den und In­hal­te zu in­for­mie­ren und aus­zu­tau­schen.

Zahl der Rat­su­chen­den wächst

Be­ra­tung an Hoch­schu­len ist in den letz­ten Jah­ren immer wich­ti­ger ge­wor­den. Die ste­tig wach­sen­de Zahl von Rat­su­chen­den be­legt, wie groß der Be­darf bei Stu­di­en­in­ter­es­sier­ten und Stu­die­ren­den ist, Ori­en­tie­rung und Un­ter­stüt­zung bei der Stu­di­en­gangs­wahl und im Stu­di­um zu er­hal­ten. Stu­di­en­be­ra­tun­gen haben, so Prof. Dr. Su­san­ne Rupp, Vi­ze­prä­si­den­tin der Uni­ver­si­tät Ham­burg, auch wich­ti­ge Rück­mel­de­funk­tio­nen in­ner­halb der Hoch­schu­len, näm­lich in Bezug auf ent­ste­hen­de Pro­ble­me und mög­li­che ge­mein­sa­me Lö­sungs­an­sät­ze.

Gleich­zei­tig hat die He­te­ro­ge­ni­tät der Stu­die­ren­den durch die Viel­falt der Hoch­schul­zu­gän­ge zu­ge­nom­men: „He­te­ro­ge­ni­tät ist nicht nur eine Her­aus­for­de­rung – sie ist vor allem auch eine rie­si­ge Chan­ce für die Hoch­schu­len“, be­ton­te Pro­fes­sor Rupp, in ihrer Er­öff­nungs­re­de.

Viel­falt der Be­ra­tungs­the­men nimmt zu

Auch das Auf­ga­ben­feld der Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­tern ist kom­ple­xer ge­wor­den. Dies spie­gel­te sich ins­be­son­de­re in den The­men der Work­shops zur Be­ra­tung von in­ter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den und Kon­zep­ten web­ba­sier­ter Be­ra­tung wider sowie in den Ses­si­ons zu An­for­de­run­gen an mo­der­ne Stu­die­ren­den-​Ser­vice-​Cen­ter.

Über die Work­shops hin­aus gab es um­fang­rei­che Aus­tausch­mög­lich­kei­ten zu Kon­zep­ten, die sich im Be­ra­tungs­all­tag be­währt haben, Un­ter­stüt­zung bei Prü­fungs­angst, prag­ma­ti­sches Her­an­ge­hen an das Thema Pro­kras­ti­na­ti­on und auch die Be­wäl­ti­gung von Trau­er.

Stu­die­ren­de wol­len mehr Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten und Un­ter­stüt­zung in der Stu­di­en­or­ga­ni­sa­ti­on

Ein­ge­rahmt wurde die Ta­gung von Fach­vor­trä­gen von Prof. em. Dr. Hein­rich Dau­ber (Uni­ver­si­tät Kas­sel) und Prof. Dr. Telse Iwers-​Stell­jes (Uni­ver­si­tät Ham­burg), die die The­men Acht­sam­keit und den Um­gang mit Über­for­de­rung bzw. Stress­re­duk­ti­on be­ar­bei­te­ten.

In einem Vor­trag der Stu­die­ren­den Mi­ri­am Block, Nina Kran­eis und Tabea Bern­ges ging es darum, dass Be­ra­tung in einer zu­neh­mend von hohen Leis­tungs­an­for­de­run­gen bei gleich­zei­tig re­la­tiv ge­rin­gen Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten ge­präg­ten Hoch­schul­land­schaft eine ori­en­tie­ren­de und un­ter­stüt­zen­de Funk­ti­on über­neh­men soll­te. Auf die Nach­fra­ge aus dem Pu­bli­kum, wes­halb Stu­die­ren­de sich mit drän­gen­den An­lie­gen oft­mals sehr spät an die Be­ra­tung wen­de­ten, ant­wor­te­ten die Vor­tra­gen­den, dass nach ihrer Ein­schät­zung hier­für vor allem der Wunsch bei den Stu­die­ren­den, Dinge al­lein be­wäl­ti­gen zu wol­len, ver­ant­wort­lich sein könn­te.  

Über­for­de­rung in der Leis­tungs­ge­sell­schaft

Ge­le­gent­lich mün­det die­ser Wunsch aber auch in Über­for­de­rung: Prof. Dr. med. Mi­cha­el Schul­te-​Mark­wort, Di­rek­tor der Ju­gend­psych­ia­trie des UKE, the­ma­ti­sier­te in sei­nem Vor­trag „Er­schöpf­te Ge­sell­schaft – Er­schöpf­te Kin­der“ das Thema Burn-​Out im Kin­der-​ und Ju­gend­li­chen­al­ter.

In sei­nem Fazit stell­te Prof. Schul­te-​Mark­wort aber auch fest, dass nicht jede Ver­än­de­rung im Her­an­wach­sen von Ju­gend­li­chen mit­samt der ver­än­der­ten Me­di­en­nut­zung au­to­ma­tisch ne­ga­tiv zu be­wer­ten sei. Na­tür­lich habe die Durch­öko­no­mi­sie­rung der Ge­sell­schaft auch Aus­wir­kun­gen auf Kin­der und Ju­gend­li­che – das heiße aber bei Wei­tem nicht, dass alle davon ne­ga­tiv ge­prägt wür­den. In ihrer gro­ßen Mehr­heit seien die Ju­gend­li­chen heute sehr gut in der Lage, ihre An­lie­gen be­wusst zu the­ma­ti­sie­ren und zu re­flek­tie­ren, ohne davon über­for­dert zu sein.

R. Hoff­mann, B. Nie­buhr, J. Sasse
 


Kon­takt:

Ro­nald Hoff­mann
Re­fe­rats­lei­ter Stu­di­en­be­ra­tung und psy­cho­lo­gi­schen Be­ra­tung

t. 040.42838-​3646
e. ro­nald.hoff­mann"AT"verw.uni-​ham­burg.de

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