UHH Newsletter

November 2015, Nr. 79

Personalia

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Die Universität Hamburg trauert um

Prof. Dr. Arndt Schmehl

* 17. Mai 1970
† 24. Oktober 2015

Prof. Dr. Arndt Schmehl hat seit 2006 die Fächer Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht vertreten. Er hat sich um die Universität Hamburg und die Fakultät für Rechtswissenschaft in Forschung und Lehre große Verdienste erworben.

Die Gründung des Universitätskollegs der Universität Hamburg hat er als wissenschaftlicher Leiter bis 2014 mit Engagement begleitet.

Dem Wissenschaftler und akademischen Lehrer werden wir ein ehrendes Gedenken bewahren.

Prof. Dr. Dieter Lenzen
Präsident der Universität Hamburg
Prof. Dr. Tilman Repgen
Dekan der Fakultät für Rechtswissenschaft


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Die Universität Hamburg trauert um

Prof. Dr. iur. Arndt Schmehl

* 17. Mai 1970
† 24. Oktober 2015

Prof. Dr. Arndt Schmehl, der an der Fakultät für Rechtswissenschaft die Professur für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht innehatte, ist am 24. Oktober 2015 im Alter von 45 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Die Kollegen und Kolleginnen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Professur, die Studierenden sowie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Verwaltung verabschieden sich in Dankbarkeit und tiefer Trauer von einem exzellenten Wissenschaftler, einem engagierten Mentor und Lehrer und einem Menschen, der uns fehlen wird.

Arndt Schmehl wurde 1970 in Herborn in Hessen geboren. An der Universität Gießen studierte er Rechtswissenschaften bis zum Ersten Staatsexamen im Jahre 1995. In der preisgekrönten, 1998 abgeschlossenen Promotion, die sich mit der Figur der Genehmigungen unter Änderungsvorbehalt aus verwaltungs- und umweltrechtlichen Perspektiven beschäftigte, zeichnete sich bereits sein nachhaltiges Interesse für Grundlagenfragen und für das Umweltrecht ab. Nach dem Zweiten Staatsexamen im Jahre 1999 arbeitete Arndt Schmehl als Wissenschaftlicher Assistent an der Justus-Liebig-Universität Gießen am Lehrstuhl des renommierten Verwaltungs- und Umweltrechtlers Prof. Dr. Klaus Lange. In diesem Rahmen erhielt er im Jahre 2001 den Wolfgang-Mittermaier-Preis für hervorragende Leistungen in der akademischen Lehre. Im Jahre 2003 habilitierte er sich zum Thema „Das Äquivalenzprinzip im Recht der Staatsfinanzierung“. Dieses breit angelegte und grundlegende Werk ist ebenfalls mit einem Preis ausgezeichnet worden. Mit seinen zahlreichen fundierten und innovativen Erkenntnissen wirkt es dauerhaft weiter. Seinen weit reichenden, zugleich interdisziplinären Forschungen und Veröffentlichungen entsprechend erhielt Arndt Schmehl die venia legendi für die Fächer Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht und Verwaltungswissenschaft. Von 2004 bis 2007 leitete er als Sprecher das DFG-Netzwerkprojekt „Wettbewerb, Kooperation und Kontrolle als Steuerungsinstrumente im Recht des Gesundheitswesens“. Dieses Projekt hat die vielschichtigen Steuerungsstrukturen des Gesundheitswesens im Rahmen einer Gruppe jüngerer Rechtswissenschaftler/-innen unter Mitwirkung von Praktikerinnen und Praktikern analysiert; daraus sind mehrere Bücher hervorgegangen. Nach Lehrstuhlvertretungen an der Universität Augsburg und an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat Arndt Schmehl im Jahre 2005 den Ruf auf die Professur für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht an die Universität Hamburg angenommen.

An der Universität Hamburg hat er ebenso engagiert gearbeitet und ebenso zahlreiche Erfolge verzeichnet wie in seiner vorangegangenen Karriere. Seine Forschungen und Publikationen blieben grundlegend, breit gefächert und exzellent. Sie drehten sich, dies unter Einbeziehung europäischer und internationaler Ebenen sowie relevanter Nachbardisziplinen, um die Gebiete des Verfassungsrechts, des Verwaltungsrechts und der Verwaltungswissenschaft, des Umweltrechts, des Kommunal- und öffentlichen Wirtschaftsrechts, des Finanz- und Steuerrechts sowie des Gesundheitsrechts. Arndt Schmehl warb ein größeres DFG-Projekt zum Thema „Rechtsstrukturen der Aquakultur“ ein, in dem er mit dem chilenischen Gastwissenschaftler Prof. Dr. Jorge Bermúdez Soto und mehreren Doktoranden zusammenarbeitete. Im Jahre 2011 wurde er mit dem Projekt „Steuerstaaten im Wettbewerb“ als Fellow an das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald ausgewählt. Wegen seiner Kompetenzen und Forschungsinteressen im Gesundheitsrecht und in den Gesundheitswissenschaften war er Mitglied im Hamburg Center for Bio-Governance. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die sich in zahlreichen betreuten und abgeschlossenen Promotionen widerspiegelte, war ihm ein besonderes Herzensanliegen.

Arndt Schmehl zeichnete sich außerdem durch sein beispielgebendes Engagement in der Lehre aus, das er sowohl im grundständigen Pflichtbereich als auch in dem von ihm geleiteten Studienschwerpunkt „Öffentliche Finanzordnung und Steuerrecht“ einbrachte. Er war ein begnadeter Lehrer, dem es nicht nur um die Vermittlung von juristischem Wissen, sondern darüber hinaus um eine umfassende Persönlichkeitsbildung ging. Die Kunst, juristisch zu argumentieren und überzeugende Lösungen zu entwickeln, lernte man in seinen Veranstaltungen ebenso wie Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein. Bei den Studierenden war er ungewöhnlich beliebt; seine Veranstaltungen zählten zur exzellenten Lehre. Auch über die Fakultät hinaus war er in der Lehre außerordentlich engagiert, so mit Kursen an der Law School Madison Wisc., in St. Petersburg sowie an der China Europe School of Law in Peking. Er leitete mehrere DAAD-geförderte Summer Schools in Prag und Budapest zum Thema Verfassungsvergleichung. Mit all dem hat er wesentlich zur Internationalisierung der Fakultät beigetragen.

Neben diesen beeindruckenden und nachhaltig wirkenden Leistungen in Forschung und Lehre hat Arndt Schmehl die universitäre Selbstverwaltung mit großem Sachverstand, Engagement, Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein mitgetragen. Seit 2006 war er Geschäftsführender Direktor des Seminars für Finanz- und Steuerrecht und von 2009 bis 2011 Geschäftsführender Direktor des Seminars für Öffentliches Recht und Staatslehre. Im Dekanat der Fakultät war er von 2010 bis 2012 Studiendekan und Leiter des Prüfungsamts. Seit 2010 gehörte er dem Akademischen Senat der Universität an. Seit 2012 war er Wissenschaftlicher Leiter des Universitätskollegs der Universität Hamburg. Im gleichen Jahr wurde er zudem zum ehrenamtlichen vertretenden Richter des Hamburgischen Verfassungsgerichts gewählt.

Viel zu jung aus dem Leben gerissen, hatte Arndt Schmehl noch viele Pläne, deren Realisierung wir gerne erlebt hätten. Wir werden ihn und seine wirkungsreiche Tatkraft schmerzlich vermissen. Wir behalten ihn als einen exzellenten Wissenschaftler, als einen großartigen Kollegen und als einen guten Freund in Erinnerung, mit dem zusammenzuarbeiten eine Freude war und dem wir viel verdanken.

Prof. Dr. Marion Albers
als Geschäftsführende Direktorin des Fachbereichs Öffentliches Recht
der Fakultät für Rechtswissenschaft


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Die Universität Hamburg trauert um

Univ.-Prof. em. Dr. Traugott Koch

* 20. Januar 1937
† 3. Oktober 2015

Der Fachbereich Evangelische Theologie der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg trauert um Prof. Dr. Traugott Koch, der am 3. Oktober 2015 im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Traugott Koch wirkte von 1975 bis 2002 als Professor für Systematische Theologie am Fachbereich Evangelische Theologie in Hamburg.

In seinem facettenreichen theologischen Oeuvre deckte Traugott Koch die ganze Bandbreite der Disziplinen Systematischer Theologie ab. Hinzu kommen kunsthistorische Beiträge, insbesondere die Interpretation des Werkes von Paul Gerhardt. Das Bemühen, den Lebenssinn der christlichen Religion zu verstehen und darin verstanden zu werden, führte ihn zu seinen zentralen Themen, der Aufarbeitung neuzeitlicher theologiegeschichtlicher Fragestellungen und der problembezogenen Entfaltung theologischer und ethischer Themen für zeitgenössische Leser und Leserinnen. Neben seinen im engeren Sinn wissenschaftlichen Untersuchungen, etwa zur Logik Hegels (Differenz und Versöhnung, 1967) und zum Naturgesetz (Das göttliche Gesetz der Natur, 1991), ging es Koch um die Klärung christlicher Selbstvergewisserungsprozesse auch über den akademischen Raum hinaus, und zwar sowohl in dogmatischer (Mit Gott leben, 1989) als auch in ethischer Absicht (Zehn Gebote für die Freiheit, 1995).

Der Fachbereich Evangelische Theologie gedenkt des Verstorbenen in großer Dankbarkeit für sein bleibendes Wirken und in tiefer Trauer.

Prof. Dr. Christine Gerber
Fachbereich Evangelische Theologie
Prof. Dr. Christoph Seibert
Institut für Systematische Theologie

 
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