UHH Newsletter

November 2015, Nr. 79

INTERVIEW



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Jutta Schrötgens
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Silke Boenigk
Professur für BWL, Management von Öffentlichen, Privaten & Nonprofit-Organisationen

t. 040.42838-8159
e. jutta.schroetgens"AT"wiso.uni-hamburg.de

Jutta Schrötgens begleitet als Buddy einen jungen Syrer im Rahmen des #UHHhilft-Programms. Foto: UHH/Kranz

Jutta Schrötgens begleitet als Buddy einen jungen Syrer im Rahmen des #UHHhilft-Programms. Foto: UHH/Kranz

„Für mich ist das eine Bereicherung“ – Jutta Schrötgens ist Buddy für einen syrischen Geflüchteten an der Universität Hamburg

Mehr als 100 Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende der Universität Hamburg haben sich im Rahmen des Programms #UHHhilft bereits freiwillig als Buddys gemeldet, um Flüchtlingen den Start beim Studienorientierungsprogramm an der Universität Hamburg zu erleichtern. Jutta Schrötgens ist eine der Buddys. Im Interview berichtet die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialökonomie über ihre Beweggründe und die ersten Wochen mit ihrem Buddy.

Frau Schrötgens, Sie unterstützen beim #UHHhilft-Programm einen Geflüchteten, sich an der Universität Hamburg zurechtzufinden. Wer ist Ihr „Buddy“?

Mein Buddy heißt Ahmad. Er ist Anfang 20 und kommt aus Syrien, dort hat er Technisches Ingenieurwesen studiert. Seit April ist er in Hamburg.

Wann haben Sie Ahmad zum ersten Mal getroffen?

Wir waren mit unserer Professorin und einer Gruppe von Freiwilligen zu Beginn des #UHHhilft-Programms bei den STiNE-Einführungen für die Flüchtlinge involviert. Da haben wir uns kennengelernt.

Wie regelmäßig treffen Sie sich?

Noch haben wir keinen festen Termin, aber seit Anfang Oktober haben wir uns etwa fünfmal getroffen. Meistens verabreden wir uns einfach über Whatsapp.

Wie laufen die Treffen mit Ihrem Buddy ab?

Natürlich klären wir gemeinsam seine Fragen und kümmern uns um offene Punkte bezüglich des #UHHhilft-Programms. Manchmal unternehmen wir etwas zusammen. Letztens haben wir Ahmad eine Schnupperkarte für den Hochschulsport besorgt, und danach waren wir bei einem Latino-Dance-Kurs. Demnächst wollen wir auch zusammen in die Stadt gehen, damit er Hamburg besser kennenlernt.

Und was sind die drängendsten Fragen Ihres Buddys?

Er hat vor allem Fragen zu Verwaltungsangelegenheiten und zu STiNE. Als er seinen Stundenplan bekommen hat, konnte er zum Beispiel erstmal nichts mit den Kennungen der Kurse anfangen. Oft sind Texte oder Erklärungen auf Deutsch, Ahmad spricht aber nur Englisch, deshalb bittet er mich dann, die Sachen für ihn zu übersetzen. Er ist auch interessiert daran, wie die Universität und das Leben in Deutschland hier insgesamt funktioniert. Dass es hier Studierende gibt, die Kinder haben, fand er bemerkenswert. So etwas kennt er aus Syrien nicht.

Können Sie ihm in allen Angelegenheiten helfen?

Ja, das klappt eigentlich recht gut. Wenn ich etwas nicht weiß, suchen wir gemeinsam jemanden, der helfen kann, zum Beispiel im Regionalen Rechenzentrum, als es um die Kennungen ging. Dort waren sie sehr hilfsbereit und freundlich. Bei Asylfragen kennt Ahmad zum Glück andere Leute, die ihm helfen – da braucht er mich nicht.

Was sollte man als Buddy mitbringen?

Die meisten der Flüchtlinge sprechen Englisch, deshalb sollte man sich auf Englisch mit ihnen verständigen können. Einige sprechen allerdings auch sehr gut Deutsch, weil sie schon länger hier sind. Hilfreich ist es, wenn man sich ein bisschen mit den Abläufen an der Uni auskennt, und wenn man jemanden kennt, den man fragen kann, falls man selbst nicht weiter weiß.

Ansonsten glaube ich nicht, dass man einen speziellen Kurs braucht, um Buddy zu sein. Das Wichtigste ist die Einstellung! Wenn man mit Begeisterung und Interesse an den Menschen, die jetzt nach Hamburg kommen, an die Sache rangeht, ist das die beste Vorbereitung.

Was hat sie motiviert, sich als Buddy zur Verfügung zu stellen?

Ich finde es gut, dass die Universität Hamburg etwas für die Flüchtlinge macht. Und ich finde es wichtig, zu helfen, wenn man helfen kann. Außerdem können wir viel von den Flüchtlingen lernen, über ihre Länder, ihre Kulturen und über die Hintergründe der Krisen in ihren Heimatregionen. Deshalb lohnt es sich total, an dem Programm teilzunehmen. Für mich ist das eine Bereicherung.

Wenn auch Sie sich freiwillig als Buddy melden wollen, wenden Sie sich einfach per Mail an annika.johannsen"AT"verw.uni-hamburg.de.

Die Fragen stellte Lucas Riemer.
 
 
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