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Mai 2015, Nr. 74

FORSCHUNG



Kontakt:

Prof. Dr. Andreas Körber
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer

t. 040.42838-4178
e. andreas.koerber"AT"uni-hamburg.de

Wie steht es um die Geschichtskompetenz an deutschen Schulen? Ein Team der Universität Hamburg hat ein Leistungstest-Format mitentwickelt. Grafik:  pixabay.com

Wie steht es um die Geschichtskompetenz an deutschen Schulen? Ein Team der Universität Hamburg hat ein Leistungstest-Format mitentwickelt. Grafik: pixabay.com

Wie steht’s um die Geschichtskompetenz in deutschen Schulen? Verbundprojekt legt Test für Schulleistungsstudien vor

Geschichtsunterricht soll Schülerinnen und Schülern Kompetenz im historischen Denken vermitteln und sie befähigen, sich mit historischen Fragen und ihrer Bedeutung für Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen. Inwiefern aber besitzen Jugendliche in Deutschland die Fähigkeit, Fertigkeit und Bereitschaft zu historischem Denken? Das Verbundprojekt HiTCH (Historical Thinking – Competencies in History) hat dazu jetzt einen Leistungstest entwickelt – zunächst für den deutschsprachigen Raum. Beteiligt war auch ein Team um Prof. Dr. Andreas Körber vom Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik der Universität Hamburg.

Schulleistungsuntersuchungen sind seit Jahren gängige Praxis, um Bildungserfolg messbar zu machen. Internationale Tests wie PISA (Programme for International Student Assessment) konzentrieren sich dabei jedoch auf Lesekompetenz, Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften. Andere Fächer galten bisher als „messresistent“.

HiTCH legt nun erstmals einen derartigen Large-Scale-Assessment-Test für Kompetenzen historischen Denkens vor, und somit ein Instrument, welches auf der Basis umfangreicher Stichproben Aussagen darüber zulässt, wie die Fähigkeiten historischen Denkens bei Schülerinnen und Schülern ausgeprägt und verteilt sind.

Herausforderungen bei der Testentwicklung

Bei der Entwicklung des Tests ist die HiTCH-Forschergruppe von einem Konzept historischen Lernens ausgegangen, das nicht in erster Linie auf die Vermittlung von Geschichtsdaten oder von bestimmten Deutungen zielt, sondern auf die Entwicklung von Fähigkeiten zu eigenständigem historischen Denken.

Wichtig war daher eine weitestgehende Unabhängigkeit von zuvor behandelten Unterrichtsgegenständen. Außerdem sollte der Test innerhalb von 60 Minuten zu absolvieren sein. Die Testfragen wurden also so konzipiert, dass in dieser recht knapp bemessenen Zeit Fähigkeiten und Fertigkeiten historischen Denkens in angemessener Breite geprüft werden können.

Schließlich musste sichergestellt werden, dass die Ergebnisse des Tests mit Methoden der quantitativen Sozialforschung auswertbar sind. Deshalb entwickelten die Forscherinnen und Forscher innovative Aufgabenformate: Neben Multiple-Choice-Fragen wurden den Schülerinnen und Schülern Aufgaben zu Zuordnungen und Konstruktionen von Aussagen aus Textbausteinen gestellt, ebenso wie raffinierte chronologische Reihenfolgeaufgaben.

Rund 100.000 Euro vom Bundesbildungsministerium

Zur Entwicklung und Validierung des Tests wurden zwischen 2012 und 2015 knapp 6.000 Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe aller allgemeinbildenden Schulformen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Neben der Universität Hamburg sind die Universitäten Tübingen und Eichstätt sowie weitere Kooperationspartner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Gefördert wurde das Projekt HiTCH vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt etwa 380.000 Euro, der Hamburger Anteil betrug rund 100.000 Euro.

Andreas Zuckowski/Red.
 

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