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Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität
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Feedback an die Universität gaben Dominic Veken (Philosoph, Berater und Autor des Buches „Ab jetzt Begeisterung“) sowie Oliver Hollenstein (Bildungsredakteur im Hamburg-Ressort der ZEIT). „Die Universität Hamburg hat in der Stadt den Ruf, mittelmäßig zu sein, und ihr ist es noch nicht gelungen, dieses Narrativ zu wenden“, führte Hollenstein ins Feld. Er habe den Eindruck, ein echtes gegenseitiges Interesse zwischen Stadt und Universität gebe es gar nicht. Ähnlich die Wahrnehmung von Dominic Veken: „Man spürt kaum ihre Präsenz, ein Leuchten in den Augen fehlt, wenn Menschen über die Universität Hamburg sprechen. Es ist unklar, wofür die Universität Hamburg steht.“
Mitglieder und Gäste der Universität tauschten sich lebhaft zu diesen Positionen aus und erarbeiteten einen Abgleich von Selbst- und Fremdperspektiven. Im Mittelpunkt der Kommunikation: Der Wunsch nach Wahrnehmung und größerer Wertschätzung des Beitrags, den die Universität durch Bildung und Wissenschaft für die Stadt leistet, – so die Sicht von innen – steht einem Außenbild gegenüber, das laut Veken und Hollenstein keine originäre Botschaft, keinen Identifikationskern bietet und dem es an wahrnehmbarer Strahlkraft mangelt.
In der Diskussion entworfen wurde ein differenziertes positives Selbstbild, das sich u.a. durch Merkmale wie Pluralität, nachhaltige Bildung durch Wissenschaft, Förderung sozialer Kohärenz und kritische Reflexion auszeichnet. Doch werden diese kritische Haltung und die Pluralität in der Stadt als Mehrwert oder eher als „Querulantentum“ erlebt?
Entspringt es einem „hanseatischen Understatement“ oder unzureichender Profilbildung, dass der Universität Durchschnittlichkeit attestiert wird? Darüber wurde intensiv diskutiert. Klar war für alle: Es kann nicht um pompöse Eigenwerbung und Inszenierungen gehen, sondern es muss die „Seele der Universität Hamburg“ erkennbar werden. Gegenseitige Wertschätzung zwischen Universität und Stadt setzt allerdings voraus, dass Sinn und Beitrag der Universität deutlich sichtbar sind.
In der abschließenden Podiumsdiskussion nahm auch Vizepräsidentin Jetta Frost Stellung zum Feedback und den Anregungen aus dem Plenum: „Wir sind vielfältig! Aber alle verharren in ihren partikularen Interessen. Ziel muss es sein, eine gemeinsame Identität über Fakultätsgrenzen hinaus zu formen, damit unsere gelebte Verantwortung in den Kernaufgaben Forschung und Lehre auch von außen erlebt werden kann.“ Ein intensiverer Austausch zwischen Universität und Stadt scheint also nötig, um sich über den qualitativen Beitrag von Forschung und Lehre für Hamburg weiter zu verständigen.
Fazit: Konstruktives Feedback ermöglicht Reflexion und Weiterentwicklung. Prozesse anzustoßen, in denen die eigene Strahlkraft und positive Wirkung entfaltet werden kann, sind nächste Schritte. Die „Einheit in der Vielheit“ der Universität verdient Stärkung!
Seit November 2013 bietet das KNU mit dem Wissenschaftscafé ein regelmäßig wiederkehrendes Diskussionsforum, das einem lockeren Austausch zu fachübergreifenden Themen dient, in ungezwungener Caféhaus-Atmosphäre und mit Freude am Vernetzen.
Während in den vergangenen Wissenschaftscafés u.a. diskutiert wurde, inwiefern Forschungskooperationen mit Unternehmen die Unabhängigkeit der Wissenschaft in Frage stellen („Gekaufte Wissenschaft?!“, Januar 2014) und welche Kriterien für Selbstevaluationen von Lehre und Forschung geeignet wären („Leistungsmessung in der Wissenschaft“, Juni 2014), fokussieren die Wissenschaftscafés 2015 die Wahrnehmung der Universität durch Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur der Stadt Hamburg.