UHH Newsletter

Fe­bru­ar 2017, Nr. 93

FOR­SCHUNG

Großaufnahme einer Epithelzelle aus dem Darm mit Abetalipoproteinämie, auch Bassen-Kornzweig-Syndrom oder Akanthozytose genannt. Es handelt sich dabei um eine seltene Fettstoffwechselstörung. Foto: Von Nephron - Eigenes Werk, changes made; CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14815815

Groß­auf­nah­me einer Epi­t­hel­zel­le aus dem Darm mit Abe­ta­li­po­pro­tein­ämie, auch Bas­sen-​Korn­zweig-​Syn­drom oder Akan­t­ho­zy­to­se ge­nannt. Es han­delt sich dabei um eine sel­te­ne Fett­stoff­wech­sel­stö­rung. Foto: Von Ne­phron - Ei­ge­nes Werk, chan­ges made; CC BY-SA 3.0, https://​commons.​wikimedia.​org/​w/​index.​php?​curid=14815815

Eu­ro­päi­sche Re­fe­renz­netz­wer­ke (ERN) für sel­te­ne Krank­hei­ten

Gro­ßer Er­folg für Ham­burg: An fünf von der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on be­wil­lig­ten in­ter­na­tio­na­len Ge­sund­heits­netz­wer­ken zu sel­te­nen Le­ber-​, Nie­ren-​, Ge­fäß-​, Stoff­wech­sel-​ und Krebs­er­kran­kun­gen sind Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler der me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Ham­burg sowie Ärz­tin­nen und Ärzte des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Ham­burg-​Ep­pen­dorf (UKE) be­tei­ligt.

Ins­ge­samt hat die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on 23 sol­cher Netz­wer­ke ein­ge­rich­tet, die das Ziel haben, die Qua­li­tät der Ver­sor­gung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten mit sel­te­nen Er­kran­kun­gen in Eu­ro­pa zu ver­bes­sern. Die Be­hör­de für Ge­sund­heit und Ver­brau­cher­schutz der Frei­en und Han­se­stadt Ham­burg hat die Be­wer­bun­gen aktiv un­ter­stützt und unter an­de­rem durch spe­zi­el­le Be­ra­tungs­an­ge­bo­te ge­zielt ge­för­dert.

„Ver­net­zung ist zen­tra­les Thema im UKE“

„Wir freu­en uns sehr über die neu­er­li­che Aus­zeich­nung auf eu­ro­päi­scher Ebene. Ver­net­zung ist seit vie­len Jah­ren zen­tra­les Thema im UKE; in­tern wie ex­tern, na­tio­nal wie in­ter­na­tio­nal. Die nun ge­för­der­ten Pro­jek­te sind her­aus­ra­gen­de Bei­spie­le der kli­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Zu­sam­men­ar­beit auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene. Sie tra­gen lang­fris­tig zu einer noch bes­se­ren Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung bei“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-​Gro­mus, Dekan der Me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät und Vor­stands­mit­glied des UKE.

An fünf von 23 Re­fe­renz­netz­wer­ken ist Ham­burg be­tei­ligt:

ERN-​Li­ver Eu­ro­pean Re­fe­rence Net­work on Rare He­pa­to­lo­gi­cal Di­sea­ses: Das Netz­werk soll die Kom­pe­tenz im Be­reich sel­te­ner Le­ber­er­kran­kun­gen, ins­be­son­de­re im­mu­no­lo­gi­scher Le­ber­er­kran­kun­gen, in­ner­halb Eu­ro­pas ver­net­zen. Es wird ein Netz­werk auf­ge­baut, des­sen mul­ti­zen­tri­sches Re­gis­ter vom UKE ge­lei­tet wird. Mit­tel­fris­tig wird so nicht nur die For­schung im Be­reich sel­te­ner Le­ber­er­kran­kun­gen ver­bes­sert, son­dern auch die Qua­li­tät der Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung in­ner­halb Eu­ro­pas. (Lei­tung: Prof. Dr. Ans­gar W. Lohse, Prof. Dr. Chris­toph Schramm)

Me­ta­bERN Eu­ro­pean Re­fe­rence Net­work für Rare Here­di­ta­ry Me­ta­bo­lic Dis­or­ders: Das in­ter­na­tio­na­le Netz­werk zur Be­hand­lung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten mit an­ge­bo­re­nen Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen dient der Ein­rich­tung von Re­gis­tern und der Struk­tu­rie­rung in­ter­na­tio­na­ler kli­ni­scher Stu­di­en, um die Ver­sor­gung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten mit einer an­ge­bo­re­nen Stoff­wech­sel­er­kran­kung zu ver­bes­sern. (Prof. Dr. Kurt Ull­rich)

ER­KNet Eu­ro­pean Rare Kid­ney Di­sea­ses Re­fe­rence Net­work: Im Rah­men die­ses Pro­jekts soll die Si­tua­ti­on von päd­ia­tri­schen und er­wach­se­nen Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten mit sel­te­nen Nie­ren­er­kran­kun­gen ver­bes­sert wer­den. Dazu sol­len unter an­de­rem Spe­zi­al-​Sprech­stun­den für die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten an­ge­bo­ten wer­den, um eine nach­hal­ti­ge Ein­hal­tung der ver­ein­bar­ten The­ra­pie­zie­le zu ge­währ­leis­ten. (Prof. Dr. Ulf Pan­zer)

VAS­Cern Eu­ro­pean Re­fe­rence Net­work on Rare Mul­ti­sys­y­te­mic Vas­cu­lar Di­sea­ses: Das Netz­werk soll der Er­for­schung ge­ne­ti­scher Er­kran­kun­gen der Aorta und an­de­rer Ge­fä­ße die­nen und an der Im­ple­men­tie­rung da­ten­schutz­kon­for­mer und da­ten­si­che­rer Re­gis­ter­lö­sun­gen mit­wir­ken. (Prof. Dr. Se­bas­ti­an E. Debus)

EU­RO­CAN Testi­cu­lar Can­cer Branch G 3: Ziel die­ses Kon­sor­ti­ums ist es, bei der sel­te­nen Tu­mor­er­kran­kung der Keim­zelltu­mo­ren des Ho­dens best­mög­li­che Hei­lungs­chan­cen zu er­rei­chen. Neben der Ver­bes­se­rung der Hei­lungs­ra­ten geht es aber auch um die Ver­mei­dung po­ten­ti­el­ler Spät­fol­gen der The­ra­pie für die Grup­pe die­ser meist re­la­tiv jun­gen Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten. (Prof. Dr. Cars­ten Bo­ke­mey­er)

Hin­ter­grund: Sel­te­ne Er­kran­kun­gen

In der Eu­ro­päi­schen Union gilt eine Er­kran­kung als sel­ten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Men­schen in der EU von ihr be­trof­fen sind. Al­lein in Deutsch­land leben Schät­zun­gen zu­fol­ge etwa vier Mil­lio­nen Men­schen mit einer sel­te­nen Er­kran­kung. Die Sel­ten­heit einer Er­kran­kung er­schwert aus me­di­zi­ni­schen und öko­no­mi­schen Grün­den häu­fig die Dia­gno­se und Be­hand­lung der be­trof­fe­nen Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten – und sie ist auch oft ein Hin­der­nis für die For­schung. Um die Si­tua­ti­on zu ver­bes­sern, hat die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on den Auf­bau Eu­ro­päi­scher Re­fe­renz­netz­wer­ke für sel­te­ne Er­kran­kun­gen in­iti­iert. Rund 1.000 Ge­sund­heits­dienst­leis­ter aus 26 Län­dern wer­den unter dem Dach von ERN in Eu­ro­pa zu­sam­men­ar­bei­ten und ihr Fach­wis­sen bün­deln. Die EU för­dert die Eu­ro­päi­schen Re­fe­renz­netz­wer­ke im Jahr 2017 mit 4,6 Mil­lio­nen Euro.

Siehe auch die Pres­se­mit­tei­lung der Be­hör­de für Ge­sund­heit und Ver­brau­cher­schutz Ham­burg.

PM/Red.
 

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