UHH Newsletter

Fe­bru­ar 2017, Nr. 93

CAM­PUS

Bei Berufungsverfahren an der Uni­ver­si­tät Ham­burg wer­den seit 2016 auch die au­ßer­fach­li­chen Kom­pe­ten­zen sys­te­ma­tisch be­trach­tet. Foto: janews094, Fotolia #135594392

Bei Be­ru­fungs­ver­fah­ren an der Uni­ver­si­tät Ham­burg wer­den seit 2016 auch die au­ßer­fach­li­chen Kom­pe­ten­zen sys­te­ma­tisch be­trach­tet. Foto: ja­news094, Fo­to­lia #135594392

Pro­fes­su­ren nach­hal­tig be­set­zen: Neue In­stru­men­te zur Per­so­nal­aus­wahl in Be­ru­fungs­ver­fah­ren

Bei der Be­ru­fung von Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren sind nicht nur deren Fach­kom­pe­ten­zen ge­fragt, son­dern auch ihre über­fach­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen, zum Bei­spiel im Ma­nage­ment und in der Per­so­nal­füh­rung. Um diese Kom­pe­ten­zen zu tes­ten, setzt die Uni­ver­si­tät Ham­burg ver­stärkt auf As­sess­ment Cen­ter.

Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren agie­ren täg­lich als Lei­tungs­kräf­te – in ihrem Ar­beits­be­reich, in wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­ver­bün­den sowie in der uni­ver­si­tä­ren Selbst­ver­wal­tung. Bei der Aus­wahl neuer W3-​Pro­fes­so­rin­nen und -​Pro­fes­so­ren an der Uni­ver­si­tät Ham­burg wer­den daher seit Ja­nu­ar 2016 auch die au­ßer­fach­li­chen Kom­pe­ten­zen sys­te­ma­tisch be­trach­tet. Er­gän­zend zu den fach­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen in For­schung und Lehre er­fas­sen As­sess­ment Cen­ter die Ma­nage­ment-​, Lei­tungs-​ und So­zi­al­kom­pe­ten­zen der Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber.

Bei den As­sess­ments wer­den in der Regel die von den Mit­glie­dern der Be­ru­fungs­kom­mis­si­on für eine Lis­ten­plat­zie­rung vor­ge­se­he­nen Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten in ein Ein­zel-​As­sess­ment ein­ge­la­den, bei dem sie meh­re­re Auf­ga­ben­blö­cke durch­lau­fen, zum Bei­spiel si­mu­lier­te Ge­sprächs­si­tua­tio­nen, in denen sie ihr so­zia­les Ver­hal­ten in Kon­flikt­si­tua­tio­nen zei­gen und Ein­bli­cke in ihren Füh­rungs­stil geben. Dabei legt die Uni­ver­si­tät Ham­burg gro­ßen Wert auf einen wert­schät­zen­den Um­gang mit den Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten.

Maß­ge­schnei­der­te As­sess­ment Cen­ter

„Bei der Aus­wahl wis­sen­schaft­li­cher Lei­tungs­kräf­te ist es er­for­der­lich, die Tools der Ma­nage­ment-​Dia­gnos­tik, die bei der Be­set­zung von Lei­tungs­po­si­tio­nen in der Ver­wal­tung schon seit Jah­ren er­folg­reich prak­ti­ziert wer­den, in Ein­klang zu brin­gen mit den Kon­tex­ten von For­schung, den Struk­tu­ren der Hoch­schu­le und den Spe­zi­fi­ka von Be­ru­fungs­ver­fah­ren“, er­klärt die Lei­te­rin des Re­fe­ra­tes Per­so­nal­ent­wick­lung, Dr. Bet­ti­na Schreyögg.

„Die In­hal­te wer­den in­di­vi­du­ell für die je­wei­li­ge Stel­le ent­wi­ckelt“, er­gänzt Lutz Rach­ner, Vice Pre­si­dent und Part­ner bei Kien­baum Exe­cu­ti­ve Con­sul­tants. Die Per­so­nal­be­ra­tung ver­fügt über lang­jäh­ri­ge Er­fah­run­gen im Hoch­schul­sek­tor und un­ter­stützt jedes W3-​Be­ru­fungs­ver­fah­ren an der Uni­ver­si­tät Ham­burg mit einem maß­ge­schnei­der­ten As­sess­ment Cen­ter.

Po­si­ti­ve Rück­mel­dun­gen

„Zen­tra­le Kri­te­ri­en für die Aus­wah­l­ent­schei­dung in den Be­ru­fungs­ver­fah­ren blei­ben die fach­li­chen Kom­pe­ten­zen in For­schung und Lehre. Die Ana­ly­se von über­fach­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen und Ent­wick­lungs­po­ten­zia­len wird zu­künf­tig auch in den Be­ru­fungs­vor­schlag ein­flie­ßen“, er­klärt Prof. Dr. Jetta Frost, Vi­ze­prä­si­den­tin für Be­ru­fungs­an­ge­le­gen­hei­ten. Ins­be­son­de­re die Be­trach­tung der Füh­rungs­kom­pe­ten­zen ent­spre­che vor dem Hin­ter­grund des Ma­nage­ments di­ver­ser An­for­de­run­gen auch dem En­ga­ge­ment der Uni­ver­si­tät im Audit Fa­mi­li­en­ge­rech­te Hoch­schu­le, in dem die Ent­wick­lung von Lei­tungs­kräf­ten und deren Sen­si­bi­li­sie­rung für eine mit­ar­bei­ter­ori­en­tier­te Füh­rung als wich­ti­ge Ziele fest­ge­hal­ten wer­den.

Die Durch­füh­rung von As­sess­ment Cen­tern, die an der Uni­ver­si­tät Bre­men 2003 erst­mals von einer Hoch­schu­le ein­ge­führt wur­den und dort bei Per­so­nal­aus­wahl­ver­fah­ren Stan­dard sind, fin­det an der Uni­ver­si­tät Ham­burg zu­nächst als zwei­jäh­ri­ge Er­pro­bungs­pha­se statt. Erste Rück­mel­dun­gen aus bis­her durch­ge­führ­ten As­sess­ments zei­gen, dass nach an­fäng­lich gro­ßer Skep­sis Ak­zep­tanz und An­er­ken­nung stei­gen. De­ka­nin­nen und De­ka­ne sowie Aus­schuss­vor­sit­zen­de, die ein As­sess­ment be­glei­tet haben, be­kräf­ti­gen, dass das Ver­fah­ren hilf­rei­che er­gän­zen­de In­for­ma­tio­nen zur Be­gut­ach­tung der Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber lie­fert.

Frau Prof. Dr. Ga­brie­le Lösch­per, De­ka­nin Fa­kul­tät für Wirt­schafts-​ und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten: „In Be­ru­fungs­ver­fah­ren möch­ten wir nicht nur aus­ge­zeich­net aus­ge­wie­se­ne Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler mit hoher di­dak­ti­scher Kom­pe­tenz ge­win­nen. Wir wol­len Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen be­ru­fen, die zudem Fin­ger­spit­zen­ge­fühl für den Um­gang mit Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern, ein gutes Ge­spür für so­zia­le Kon­stel­la­tio­nen haben und die gut kom­mu­ni­zie­ren kön­nen. Daher be­grü­ße ich sehr, dass wir in der Uni­ver­si­tät zwei Jahre lang er­pro­ben wol­len, ob uns As­sess­ment Cen­ter eine noch bes­se­re Grund­la­ge für die Ent­schei­dungs­fin­dung in Be­ru­fungs­ver­fah­ren bie­ten kön­nen.“

Prof. Dr. Hen­rik Satt­ler, Dekan der Fa­kul­tät für Be­triebs­wirt­schaft von 2015 bis 2016: „Der Ein­druck, dass mit der Im­ple­men­tie­rung von As­sess­ment Cen­tern (AC) viel Zeit und Res­sour­cen für die Über­prü­fung nicht-​wis­sen­schaft­li­cher Kom­pe­ten­zen in­ves­tiert wer­den, hatte mich und viele mei­ner Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen skep­tisch wer­den las­sen. Vor dem Hin­ter­grund mei­ner mitt­ler­wei­le ge­mach­ten Er­fah­run­gen als De­ka­nats­mit­glied der Fa­kul­tät BWL beim AC hat sich die­ser Ein­druck re­la­ti­viert: Der in­ten­si­ve Pro­zess ge­währt zu­sätz­li­che Ein­drü­cke in die ge­sam­te Per­sön­lich­keit der Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber. Al­ler­dings wird das AC viel­fach skep­tisch von den Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten ge­se­hen und man muss auf­pas­sen, dass man kei­nen Wett­be­werbs­nach­teil ge­gen­über kon­kur­rie­ren­den Uni­ver­si­tä­ten auf­baut."

Prof. Dr. Kai-​Uwe Schnapp, Vor­sit­zen­der einer Be­ru­fungs­kom­mis­si­on der Fa­kul­tät für Wirt­schafts-​ und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten: „Nach­dem ich als Kom­mis­si­on­vor­sit­zen­der an einem As­sess­ment be­tei­ligt war, bin ich voll­kom­men davon über­zeugt, dass die Qua­li­tät einer Aus­wah­l­ent­schei­dung be­zo­gen auf Lei­tungs­kom­pe­tenz und Team­fä­hig­keit deut­lich ge­win­nen kann, wenn sie durch ein As­sess­ment un­ter­stützt wird. Für die Ak­zep­tanz des Ver­fah­rens halte ich es für hilf­reich, wenn der Be­ru­fungs­aus­schuss so um­fas­send wie mög­lich ein­ge­bun­den wird, denn ins­be­son­de­re die di­rek­te Teil­nah­me am As­sess­ment er­wei­tert den Blick auf Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten in er­heb­li­chem Maße.“

B. Schreyögg/Red.
 


Kon­takt:

Dr. Bet­ti­na Schreyögg
Re­fe­rat 61: Per­so­nal­ent­wick­lung

t. 040.42838-​5673
e. bet­ti­na.schreyo­egg"AT"verw.uni-​ham­burg.de

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