UHH Newsletter

Oktober 2011, Nr. 31

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Das CoRoT-2-System. Illustration: NASA/M.Weiss



Kontakt:

Dipl.-Phys. Sebastian Schröter
Hamburger Sternwarte

t. 040.42838-8417
e. sschroeter-at-hs.uni-hamburg.de

Homepage der Hamburger Sternwarte

Originalpublikation der Ergebnisse

Hitzige Beziehung: Stern beschießt Planeten mit intensiver Röntgenstrahlung

Äußerst ungemütlich ist es auf dem Planeten CoRoT-2b, einem Nachbarn unseres Sonnensystems: Wie Astrophysiker um Sebastian Schröter von der Hamburger Sternwarte herausgefunden haben, ist dieser Planet der energiereichen Röntgenstrahlung seines Muttersterns CoRoT-2a schutzlos ausgeliefert. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Astronomy and Astrophysics“ veröffentlicht.
Die Röntgenstrahlung des Muttersterns, der der Planet ausgesetzt ist, ist 100.000 Mal intensiver als jene, die die Erde von der Sonne empfängt. Dadurch verdampfen in jeder Sekunde wahrscheinlich rund fünf Millionen Tonnen Planetenmaterie. Das haben die Wissenschaftler mithilfe des Chandra-Teleskops der NASA und des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) entdeckt.

Warum ist der Stern so aktiv?

Der Planet CoRot-2b besitzt die dreifache Masse des Jupiter. Er und sein Stern CoRoT-2a sind rund 880 Lichtjahre von uns entfernt und wurden vor drei Jahren vom französischen Weltraumteleskop CoRoT entdeckt. Diplom-Physiker Sebastian Schröter, der das CoRoT-2-System im Rahmen seiner Doktorarbeit erforscht, wundert sich: „Dieser Planet wird regelrecht gebraten. Noch seltsamer ist, dass der Planet seinerseits einen Einfluss auf das Verhalten des Sterns haben könnte, der ihn bombardiert.“

Eigentlich ist der Stern schon zu alt, um sich so ungestüm zu gebärden: Das CoRoT-2-System ist zwischen 100 und 300 Millionen Jahre alt, der Stern bereits voll entwickelt. Doch die Beobachtungen des Chandra-Teleskops zeigen, dass CoRoT-2a ein Stern mit einer ungewöhnlich hohen magnetischen Aktivität ist, die die starke Röntgenemission auslöst – so aktiv sind sonst nur junge Sterne. Grund dafür könnte der geringe Abstand zwischen dem Planeten und seinem Zentralgestirn sein: Er beträgt nur drei Prozent der Entfernung zwischen Erde und Sonne.

Ewige Jugend für den Stern, Riesenvolumen für den Planeten

„Weil sich dieser Planet derart nah an seinem Stern befindet, könnte er die Rotation des Sterns beschleunigen und dadurch dessen magnetische Felder aktiv halten“, so Schröters Kollege Dr. Stefan Czesla. Für diese Theorie spricht, dass die Röntgenstrahlung eines Begleitsterns, der CoRoT-2a in einer Entfernung umkreist, die dem 1000-fachen Abstand zwischen Erde und Sonne entspricht, sehr schwach ist – möglicherweise weil er keinen nahen Planeten wie CoRoT-2b besitzt, der ihn aktiv hält.

Der Planet CoRoT-2b hat für seine Masse zudem ein ungewöhnlich großes Volumen. „Diese Art von schwerem Röntgensturm könnte für das Aufblähen verantwortlich sein, das wir bei CoRoT-2b beobachten“, vermutet Schröter. „Wir fangen gerade erst an zu verstehen, was mit extrasolaren Planeten in solch extremen Umgebungen passiert.“

PM/ C.Knust
 
 
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