UHH Newsletter

Dezember 2013, Nr. 57

INTERVIEW

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Ein Blick in die Software: So wird das Backend des Forschungsinformationssystems aussehen, hier die Profilseite einer Wissenschaftlerin. Quelle: Pure/SciVal


Kontakt:

Dr. Barbara Lederer
Leiterin der Arbeitsstelle für Wissens- und Technologietransfer (AWITT) mit der Außenstelle Hamburg Innovation (HI)

t. 040.42838-2288
e. barbara.lederer"AT"verw.uni-hamburg.de


Weitere Informationen zum FIS

Forschungsleistungen transparent machen: Interview mit Dr. Barbara Lederer zum neuen Forschungsinformationssystem (FIS)

In Dänemark wird es an allen staatlichen Hochschulen eingesetzt, insgesamt nutzen es über 80 Forschungseinrichtungen in Europa, jetzt wird es auch an der Universität Hamburg und am UKE eingeführt: das Forschungsinformationssystem PURE der dänischen Firma Atira. Wir haben die mit der Einführung betraute Projektleiterin Dr. Barbara Lederer befragt, worin die Vorteile der Datenbank liegen und was auf die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität zukommt.

In diesen Tagen findet die Auftaktveranstaltung zur Einführung des Forschungsinformationssystems (FIS) an der Universität statt. Wie lange haben Sie auf diesen Tag hingearbeitet?

Netto betrachtet zwei Jahre – von außen betrachtet vermutlich recht lange. Wir haben diese Zeit intensiv genutzt, um ein für die Universität Hamburg und das UKE passendes System zu finden. Aspekte wie Datenmodell, Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit und Funktionsumfang spielen hier eine große Rolle. Es soll auf die Belange einer großen Volluniversität anpassbar sein – und es muss bewiesen haben, dass es an anderen Hochschulen stabil und nachhaltig läuft.

Und besonders wichtig war uns natürlich die Benutzerfreundlichkeit. Das FIS soll technisch einfach zu handhaben sein, komfortable Unterstützungsfunktionen anbieten und vor allem intuitiv bedienbar sein. Ich bin sicher, dass wir durch die intensive Vorarbeit das perfekte System für unsere Universität gefunden haben. Sie sehen, dass manchmal hinter Projekten viel unsichtbare Vorarbeit stecken muss, damit diese von Anfang an gelingen können.

Welche Vorteile bietet das FIS? Was leistet es für die Forscherinnen und Forscher?

Der wesentliche Vorteil ist, dass das FIS erlaubt, Informationen über Forschungsaktivitäten aus der Sicht verschiedener Interessensgruppen darzustellen. Die Sichtweise der Verwaltung unterscheidet sich von der der Wissenschaftler (wobei letztere natürlich auch Wissen, Projekte und Ressourcen verwalten müssen); die Sicht der Geisteswissenschaftler unterscheidet sich von der der Naturwissenschaftler. Das FIS hilft, diese Sichten zu vereinen und – wo nötig – unterschiedliche Perspektiven zu ermöglichen.

Für die Forscherinnen und Forscher wird es einfacher sein, Forschungsinformationen zu sammeln, zu kategorisieren und weiterzuverwenden. Es soll ein System sein, dass sie für verschiedene Aspekte ihrer Arbeit nutzen können – sei es für Publikationslisten, zur Projektvorbereitung, zur Reduktion des Aufwandes bei der Erstellung von Berichten oder zur Außendarstellung ihrer wissenschaftlichen Expertise.

Welche Daten werden abrufbar sein in der Datenbank und für wen? Kann dann jeder sehen, wer wie viel Drittmittel eingeworben hat und wie viel publiziert wurde?

Klassischerweise werden die sogenannten Kerndaten abrufbar sein – beispielsweise Angaben zu Personen, Projekten und Publikationen, aber auch Daten, die der wissenschaftliche Nutzer individuell hinterlegen kann – Auszeichnungen, Kongressteilnahmen usw. Wir orientieren uns an den Bedarfen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, verwenden einen international anerkannten Datenstandard und verfolgen aktiv die derzeitigen Diskussionen zum Kerndatensatz des Wissenschaftsrates.

Dem Ganzen liegt ein justierbares Rollen- und Rechte-Modell und verschiedene Sichtbarkeitsstufen zugrunde. Wie welche Daten für wen zugänglich sein werden, wird im Rahmen des Projektes konkretisiert werden. Datenschutzrichtlinie und das Transparenzgesetz bilden hier die Rahmenbedingungen.

Und welche Arbeit kommt damit auf die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu?

Unser Credo ist Mehrwert und nicht Mehrarbeit für die Wissenschaftler. Möglich wird das, weil viele Daten automatisch aktualisiert und zudem mehrfach genutzt werden können. Und da Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen nicht wie bisher isoliert, sondern vernetzt abgelegt werden können, können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch verschiedene Zusammenstellungen aus einer einzigen Datensammlung gewinnen.

Ein willkommener Nebeneffekt ist beispielsweise bessere Gesamtübersicht über die vielfältigen Forschungsaktivitäten und wissenschaftlichen Leistungen unserer Universität.

Zugegebenermaßen hoffen wir natürlich auch, dass in der Verwaltung Arbeitsabläufe ebenfalls erleichtert werden können und zukünftig aufwändige Befragungen bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder den Dekanaten deutlich reduziert werden können.

Müssen Profildaten der einzelnen Personen jetzt an mehreren Stellen gepflegt werden: bspw. auf der Webseite und im FIS?

Nein – da haben Sie ein schönes Beispiel für eine Arbeitserleichterung. Der Wissenschaftler kann die Daten im FIS à jour halten und bei Bedarf automatisch in seine Homepage integrieren.

Wie sieht der Zeitplan aus? Wann werden die ersten Daten abrufbar und wann die Implementierung abgeschlossen sein?

Optimistisch, wie wir sind, hoffen wir, dass die technische Implementierung 2014 abgeschlossen ist. Die Abbildung der individuellen Bedarfe und die Anpassung der Software an die Wünsche der Universitätsmitglieder werden anschließend daran stattfinden. Mit dem Regionalen Rechenzentrum und der Staats- und Universitätsbibliothek haben wir hier starke Partner an unserer Seite, die sich aktiv einbringen.

Als Zeithorizont haben wir uns eine Pilotphase von zwei Jahren gesetzt, in der wir eine umfängliche, auch funktionale Anpassung der Software umsetzen wollen, die wir dann in der gesamten Universität etablieren möchten – zum größtmöglichen Nutzen aller Beteiligten.

Dann gutes Gelingen!

Das Interview führte Giselind Werner.
 

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