UHH Newsletter

Dezember 2013, Nr. 57

CAMPUS

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Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen enthüllte die Lebendmaske gemeinsam mit der Tochter und dem Sohn Emil Artins, Karin Tate und Tom Artin. Foto: UHH/SukhinaNeben Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen, Karin Tate und Tom Artin sowie Petra von Schmude, eine Freundin der Familie Artin, nahm auch die Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Dorothee Stapelfeldt, an dem Festakt teil. Foto: UHH/SukhinaIn ihrer Rede sagte Karin Tate, dass die Universität Hamburg der Ort gewesen sei, an dem sich ihr Vater wirklich zu Hause gefühlt habe. Foto: UHH/SukhinaDie Vorstandsvorsitzende der Universitäts-Gesellschaft, Elke Weber-Braun, betonte, dass die Schenkung der Lebendmaske Emil Artins ein weiteres Beispiel für die gelebte Erinnerungskultur der Universität ist. Foto: UHH/Sukhina
Die Lebendmaske von Emil Artin ist seit dem 4. Dezember im Emil-Artin-Hörsaal ausgestellt. Foto: UHH/Sukhina


Kontakt:

Prof. Dr. Rainer Nicolaysen
Leiter der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte

t. 040.42838-7940
e. rainer.nicolaysen-at-uni-hamburg.de

Festakt anlässlich der Aufstellung der Lebendmaske von Emil Artin

Er war einer der herausragenden Mathematiker des 20. Jahrhunderts und ein brillanter akademischer Lehrer: Emil Artin (1898 – 1962) lehrte und forschte bis zu seiner Zwangsemeritierung durch die Nationalsozialisten 1937 und von 1958 bis 1962 an der Hamburger Universität. Jetzt hat die Familie Artin der Universität die Lebendmaske des bedeutenden Wissenschaftlers als Schenkung überlassen. Anlässlich ihrer Aufstellung veranstalteten das Präsidium der Universität Hamburg und die Universitäts-Gesellschaft Hamburg am 4. Dezember einen Festakt im Emil-Artin-Hörsaal. Anwesend waren auch zwei Kinder und drei ehemalige Studierende Artins.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen, die Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft, Elke Weber-Braun, sowie Prof. Dr. Karin Reich, emeritierte Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften, würdigten in ihren Reden das Leben und Wirken des Wissenschaftlers Emil Artin. Der Präsident stellte besonders Artins didaktische Fähigkeiten heraus, denn er habe es wie kein anderer verstanden, sehr komplexe mathematische Sachverhalte verständlich darzustellen. Gemeinsam mit Artins Kindern Karin Tate und Tom Artin, die aus den USA angereist waren, enthüllte er die Lebendmaske, die künftig im Emil-Artin-Hörsaal (Hörsaal M) im Hauptgebäude der Universität ausgestellt wird.

An Karin Tate und Tom Artin gerichtet sagte Lenzen: „Wir sind Ihnen sehr dankbar für das großzügige Geschenk und die Möglichkeit, damit an diesen herausragenden Wissenschaftler erinnern zu können.“ Die Lebendmaske wurde von Heinrich Stegemann, einem Künstler und engen Freund der Familie, in den 1930er Jahren in Hamburg gefertigt und befand sich seither im Besitz der Familie Artin. Vermittelt durch Prof. Dr. Alexander Kreuzer, Fachbereich Mathematik, bot die Familie Anfang dieses Jahres der Universität Hamburg an, ihr das Kunstwerk dauerhaft zu überlassen.

Leben und Werk von Emil Artin

Emil Artin wurde am 3. März 1898 in Wien geboren. Er begann dort auch sein Studium, das er in Leipzig beendete, wo er 1921 bei Gustav Herglotz promoviert wurde. Anschließend wechselte Artin als Assistent nach Göttingen und 1922 an die junge Hamburgische Universität, wo er sich im Jahr darauf habilitierte. 1925 ernannte ihn die Universität zum außerordentlichen Professor und ein Jahr später zum Ordinarius – mit gerade 28 Jahren.

Artins Forschungen zur Zahlentheorie, modernen Algebra und Topologie trugen erheblich zum Ansehen der Hamburger Universität bei. Artin selbst erlangte als Mathematiker Weltruf. Seine Algebra-Vorlesung von 1926 gilt bis heute als strukturelles Vorbild für Vorlesungen auf diesem Gebiet. Er erhielt zahlreiche Rufe an renommierte Universitäten und höchste Auszeichnungen auf dem Gebiet der Mathematik.

Zwangsemeritierung von Emil Artin durch die Nationalsozialisten

Im Jahr 1937 wurde Artin von den Nationalsozialisten zwangsweise in den Ruhestand versetzt, da seine Ehefrau „Halbjüdin“ war. Die Familie emigrierte in die USA, wo Emil Artin nach mehreren Stationen schließlich an der Princeton University seine Karriere fortsetzte. 1958 kehrte er, im Gegensatz zu vielen anderen emigrierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, nach Deutschland und an die Universität Hamburg zurück. Bereits vier Jahre später starb Emil Artin im Alter von 64 Jahren. Die Universität Hamburg würdigte ihn 2005, indem sie den Hörsaal M im Hauptgebäude nach ihm benannte.

Red.
 

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