UHH Newsletter

Juli 2014, Nr. 64

CAMPUS

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Pieter Bruegel d. Ä.: „Flusslandschaft mit Merkur und Psyche“ von 1553. Foto: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg


Kontakt:

Prof. Dr. Iris Wenderholm
Kunstgeschichtliches Seminar
Universität Hamburg

t. 040.42838-3273
e. iris.wenderholm"AT"uni-hamburg.de

Manier, Mythos und Moral. Ausstellung zur Niederländischen Druckgraphik um 1600

„Kunst und Verstand gebührt unsterblicher Ruhm“ (arti et ingenio stat sine morte decus) – dieses Motto, das Pieter Bruegels „Flusslandschaft mit Merkur und Psyche“ begleitet, spielt auf die stilistische Virtuosität und explizite Künstlichkeit des Manierismus an. Es kann zugleich auch als Motto der Ausstellung „Manier, Mythos und Moral“ gelesen werden, die vom 4. Juli bis 24. August in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg gezeigt wird und die durch die Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg ermöglicht wurde. Anlässlich der Ausstellung wird erstmals ein Teil der unbearbeiteten und in Vergessenheit geratenen Kupferstichsammlung gezeigt, die die Staatsbibliothek aus privaten Stiftungen seit dem späten 18. Jahrhundert bewahrt.

Studierende der Kunstgeschichte unter Leitung von Prof. Dr. Iris Wenderholm verfassten die Texte für den ersten wissenschaftlichen Teilbestandskatalog der Sammlung. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf niederländischen Kupferstichen des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts und damit auf einem der künstlerischen und technischen Höhepunkte der Druckgraphik überhaupt. Die Kupferstichzyklen vereinen dabei ein zentrales Merkmal: Die Blätter sind von größter Kunstfertigkeit und höchstem intellektuellen Anspruch, vereinen also arti et ingenio.

Drei Ebenen: Manier, Mythos und Moral

Auf dieses komplexe Zusammenspiel von bildlicher Fassung, Stoffwahl und Textanteil spielt auch der Titel der Ausstellung „Manier, Mythos und Moral“ an. Mit „Manier“ ist die Stil- und Moduswahl des Manierismus gemeint, der die Epoche um 1600 prägte und das gesucht Künstliche in der Behandlung der Gegenstände herausstellt. Mit „Mythos“ werden die vorrangig gewählten Stoffe der antiken Mythologie bezeichnet und mit „Moral“ die durch die Bildinschriften transportierten Sinnzuweisungen benannt.

Ingenium der Kunst

Die entwerfenden Zeichner, ausführend-interpretierenden Kupferstecher und scharfsinnigen Humanisten, die die lateinischen Inschriften verfassten, waren sich der künstlerischen und konzeptionellen Herausforderung bewusst. Denn die Schwierigkeit, Themen von größter inhaltlicher Komplexität zu Papier zu bringen, erforderte nicht nur eine ingeniös entwerfende Feder und einen präzisen Grabstichel, sondern auch eine Vorstellung davon, wie Wissensinhalte im Medium des künstlerischen Bildes vermittelt werden konnten. Diese Anstrengung, Wissen zu transportieren, sollte zwar verschleiert werden, aber nicht ganz verschwinden. So kann man an vielen Stellen die gesuchte Virtuosität der Linie und des Gedankens identifizieren.

I. Wenderholm
 

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