UHH Newsletter

Juli 2014, Nr. 64

INTERVIEW

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Der Marathon-Mann: Prof. Dr. Holger Fischer hat einen langen Atem bewiesen und als Vizepräsident drei Amtszeiten absolviert. Foto: UHH/Sukhina (Sonderausgabe von „19Neunzehn“ anlässlich des Abschieds von Vizepräsident Fischer)


Kontakt:

Prof. Dr. Holger Fischer
Vizepräsident für Studium und Lehre

t. 040.42838-6906
e. holger.fischer"AT"uni-hamburg.de

Er hatte sie alle: STiNE, Bologna-Reform und Studiengebühren. Interview mit dem scheidenden Vizepräsidenten für Studium und Lehre Prof. Dr. Holger Fischer

Seit elf Jahren ist er Vizepräsident für Studium und Lehre an der Universität Hamburg. In seine Amtszeit fielen große Reformen und Veränderungen wie die Einführung des CampusNet (besser bekannt als STiNE), die Bologna-Reform sowie die Einführung und fünf Jahre später die Abschaffung der Studiengebühren. Prof. Dr. Holger Fischer hat sich in dieser Zeit als verbindlicher Koordinator dieser Prozesse einen Namen gemacht und Respekt verschafft. Ende Juli läuft seine dritte und letzte Amtszeit aus und er geht in den Ruhestand. Was kommt danach? Das und einiges mehr wollten wir von ihm wissen.

Herr Fischer, wir haben uns gedacht, dass wir das Interview dieses Mal ein bisschen anders gestalten. Wir möchten Sie bitten, uns zu folgenden Stichwörtern das Erste zu sagen, was Ihnen dazu in den Sinn kommt. Und los geht’s:

STiNE.

Trotz einiger Probleme mit dem CampusManagement-System bin ich davon überzeugt, dass 2005 die richtige Entscheidung getroffen worden ist. Auch die Erfahrungen und Probleme vieler anderer Hochschulen zeigen, dass ein derartiges System unabdingbar ist.

STiNE hat die ungeheure Vielfalt und Komplexität der Organisation und Verwaltung von Studium und Lehre sichtbar gemacht. STiNE hat zu tiefgreifenden Änderungen in diesem Bereich geführt, z.B. durch die Einführung von Studienbüros.

Bologna.

Bologna hat zu einer grundlegenden Änderung des Studiensystems geführt. Bei der Einführung ist die Universität in manchen Bereichen, z.B. hinsichtlich der Prüfungsbelastung, über das Ziel hinaus geschossen. Gleichzeitig hat die Universität aber die Kraft gehabt, sehr schnell Nachbesserungen vorzunehmen und vielfache Chancen zur Reform von Studieninhalten zu ergreifen.

Insbesondere die Master-Angebote zeichnen sich durch eine früher nicht gekannte große Vielfalt aus. Die Universität befindet sich mit ihren Aktivitäten zur weiteren Reform und jetzt mit der Initiative zu einer starken Verankerung des Bildungsgedankens in den Curricula durchaus in einer Spitzenposition unter den großen Universitäten.

Proteste der Studierenden.

Hiervon habe ich sehr viele mit allen möglichen Ausprägungen erlebt. In der Rückschau betrachtet haben insbesondere die radikalen, auch mit Gewaltformen verbundenen Proteste nur selten wirklich etwas bewirkt. Hier ist vielmehr Phantasie gefragt.

Karriere.

Dieser Aspekt ist für mich persönlich nachrangig. Wichtig ist, dass die Tätigkeit Freude und Spaß bereitet und den Menschen auch wirklich ausfüllt und befriedigt.

Ausdauer.

Lange Läufe schaffen die Grundlage für Ausdauer und Beharrlichkeit auch im Amt. Ohne diese Eigenschaften kommt man auch in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht weiter.

eLearning.

Bietet viele tolle Chancen und ist aus einer modernen Universität nicht mehr wegzudenken. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, hier ein gut funktionierendes Netz aus eLearning-Büros zu etablieren. eLearning sollte aber keinen Ersatz für den wichtigen Diskurs in der Präsenzlehre darstellen.

Ungarn.

Meine große wissenschaftliche Liebe, zugleich aber auch tiefe Enttäuschung wegen der politischen Entwicklung.

Ruhestand.

Es gibt noch so viele Möglichkeiten, sich sinnvoll mit seinen Erfahrungen einzubringen. Zudem stellen mittlerweile zwei Enkelkinder eine große Herausforderung und Aufgabe dar.

Wandel.

Praktisch alles ist im Wandel, denn jede Generation hat das Recht, ihr Umfeld nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Gleichwohl gibt es Konstanten, wie z.B. gegenseitiger Respekt, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, ohne die eine Gesellschaft verarmen und an Humanität verlieren würde.

Zum Schluss doch noch eine richtige Frage: Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn Sie jetzt die Universität verlassen?

Endlich etwas autonomer über die eigene Zeit verfügen zu können.

Das Interview führte Giselind Werner.
 

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