UHH Newsletter

Januar 2013, Nr. 46

CAMPUS

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Der Hamburger Physikprofessor Andrea Cavalleri ist Sprecher des europäischen Forschungsverbundes „Frontiers in Quantum Materials' Control (Q-MAC)“ Foto: Jörg Harms/MPSD



Kontakt:

Prof. Dr. Andrea Cavalleri
Max-Planck-Forschungsgruppe für Strukturelle Dynamik an der Universität Hamburg
Center for Free-Electron Laser Science (CFEL)

t. 040.8998-5356 (Sekretariat)
e. andrea.cavalleri-at-mpsd.cfel.de

Super Leistung: Hohe Auszeichnung für Forscherteam zu Supraleitern

Strom, der verlustfrei fließt – das gibt es aktuell nur bei deutlich unter -100°C. Wie Supraleiter auch bei höheren Temperaturen funktionieren, daran forscht Prof. Dr. Andrea Cavalleri von der Universität Hamburg. Hierfür erhält er gemeinsam mit drei Wissenschaftlern aus Oxford, Genf und Paris einen der ersten elf Synergy Grants des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Für fünf Jahre bekommt der Forschungsverbund „Frontiers in Quantum Materials' Control (Q-MAC)“ knapp 10 Mio. Euro vom ERC – rund 2,7 Mio. Euro entfallen auf die Universität Hamburg.
Hochtemperatur-Supraleiter sind Leitungen, die etwa aus Kupferoxid-Keramiken bestehen und bei Temperaturen von ca. -250 bis -140°C keinen elektrischen Widerstand mehr zeigen und Strom verlustfrei leiten. Um dies bei noch höheren Temperaturen zu erreichen, entwickeln führende Wissenschaftler aus den Bereichen Materialdesign, Theorie von Quantensystemen sowie ultraschneller Laser- und Röntgen-Physik nun gemeinsam innovative Ansätze, die auf dem bisherigen Verständnis der Physik der Hochtemperatur-Supraleiter aufbauen. Der Hamburger Physikprofessor Andrea Cavalleri ist Sprecher von Q-MAC und betont: „Der Synergy Grant macht durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Physikbereiche einen übergeordneten Blick auf den faszinierenden Bereich der Supraleitung möglich.“

Spitzenforscher überzeugen in Brüssel

Die Projektleiter sind neben dem Gruppensprecher Cavalleri: Prof. Dieter Jaksch (University of Oxford), Prof. Jean Marc Triscone (University of Geneva) und Prof. Antoine Georges (Ecole Polytechnique, Collège de France und University of Geneva). Sie haben sich in dem zweistufigen Begutachtungsprozess – einschließlich Interview und Präsentation in Brüssel – gegen mehr als 700 Mitbewerber durchgesetzt und gehören zu den elf erfolgreichen Gruppen.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen gratuliert zu dieser Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr, dass mit Prof. Cavalleri ein international herausragender Wissenschaftler der Universität Hamburg in diesem Wettbewerb überzeugen konnte. Der Europäische Forschungsrat fördert mit seinen Grants nur Spitzenforscherinnen und -forscher, die mit innovativen Forschungsvorhaben überzeugen.“

Der Traum: Verlustfreie Stromleitung bei Raumtemperatur

Bereits 2011 war es Cavalleri und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Max-Planck-Forschungsgruppe für strukturelle Dynamik an der Universität Hamburg gelungen, durch Experimente mit Laserlicht eine bestimmte isolierende Keramik in einen Zustand verlustfreier Stromleitung zu überführen. Dafür darf die Temperatur maximal bei zehn Grad über dem absoluten Nullpunkt (-273°C) liegen. „Ob dies eines Tages auch bei Raumtemperatur funktionieren wird, ist derzeit ungewiss, aber wir werden mit Q-MAC daran arbeiten“, sagt Cavalleri.

Neu: ERC Synergy Grant

Andrea Cavalleri ist Professor an der Universität Hamburg, einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Struktur und Dynamik der Materie sowie Direktor der Abteilung für kondensierte Materie am Center for Free-Electron Laser Science (CFEL). Das CFEL ist eine Kooperation des Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und der Universität Hamburg.

Die ERC Synergy Grants wurden 2012 als Förderinstrument für herausragende Forschergruppen in der Europäischen Union eingeführt. Die Projektleiter und ihre Teams sollen einander ergänzende Fertigkeiten, Kenntnisse und Ressourcen auf innovative Weise zusammenführen, um Forschungsprobleme gemeinsam anzugehen. Die Förderung kann bis zu 15 Mio. Euro betragen und wird für eine Laufzeit von bis zu sechs Jahren vergeben.
A. Bärthel
 
 
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