UHH Newsletter

Januar 2013, Nr. 46

FORSCHUNG

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Eine neue Weltkarte, die von Forscher/innen der Universität Hamburg/KlimaCampus entwickelt wurde, zeigt ein sehr genaues Bild der Erdkruste unter der dünnen Bodenschicht. Visualisierung: KlimaCampus/DKRZ/Felicia Brisc



Kontakt:

Prof. Dr. Jens Hartmann und Dr. Nils Moosdorf
Universität Hamburg, KlimaCampus
t. 040.42838-6683
e. jens.hartmann-at-zmaw.de oder nils.moosdorf-at-zmaw.de

Franziska Neigenfind
Universität Hamburg, KlimaCampus
Öffentlichkeitsarbeit
t. 040.42838-7590
e. franziska.neigenfind-at-zmaw.de

Eine Animation der neuen Weltkarte ist online verfügbar.
Der Originalartikel ist hier verfügbar.

Neue Weltkarte zeigt Oberfläche der Erdkruste 100-mal genauer

Wie sieht die Erde aus, wenn wir unter ihre Haut blicken? Forscher der Universität Hamburg/KlimaCampus zeigen mit einer neuen Weltkarte ein sehr genaues Bild der Erdkruste unter der dünnen Bodenschicht. Die Eigenschaften der Gesteinsarten lassen sich jetzt 100-mal genauer darstellen als in früheren Karten: Sie werden nun quasi unter dem Mikroskop betrachtet anstatt mit der Lupe.
Hierfür kombinierten Prof. Dr. Jens Hartmann und Dr. Nils Moosdorf vom Institut für Biogeochemie und Meereschemie der Universität Hamburg/KlimaCampus 75 geologische Karten mit mehr als 300 Literaturquellen. Außerdem haben die Forscher neue Daten recherchiert und ältere Karten digitalisiert. Die neue Weltkarte liefert eine wichtige Datenbasis, um verschiedene Prozesse an der Erdoberfläche zu modellieren oder sogenannte Georisiken besser abzuschätzen, berichten die Wissenschaftler im internationalen Fachmagazin „Geochemistry Geophysics Geosystems“.

„Wie in einem riesigen Puzzle haben wir Einzelheiten über die Gesteine aus den unterschiedlichen Regionen der Welt zusammengesetzt“, sagt Moosdorf. „Die Benennung der Gesteinstypen haben wir global vereinheitlicht und Widersprüche sowie blinde Flecken in den Daten behoben. Diese traten zum Beispiel an unterschiedlich erforschten Ländergrenzen auf.“

Georisiken besser erkennen

Die neue Karte setzt sich aus 16 übergeordneten Gesteinsklassen und zahlreichen Unterklassen zusammen, die in mehr als 400 Kombinationen auftreten können. Kennt man deren Verteilung, werden Georisiken besser erkannt: Kalkstein zum Beispiel löst sich relativ schnell auf und formt dadurch imposante Höhlensysteme. Wenn diese einstürzen, können große Löcher in der Oberfläche entstehen. Die Karte zeigt Gebiete, in denen solche Erdfälle infolge chemischer und physikalischer Verwitterung wahrscheinlich sind.

Gleichzeitig liefert die Karte wichtige Daten für die Klimaforschung. Zum Beispiel vermindert die Verwitterung bestimmter Gesteine die Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre. „Uns interessiert dabei, wo es Gebiete gibt, in denen besonders viel Gestein verwittert und wie viel CO2 dabei in Wasser gebunden wird“, so Moosdorf. Die Datenbasis kann ebenfalls genutzt werden, um die langfristige Verfügbarkeit von Phosphor und Silizium vorherzusagen. Dies sind wichtige Nährstoffe für Ökosysteme.

Daten weltweit nutzbar

Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt können die Arbeit des Hamburger Wissenschaftlerteams als Datenquelle nutzen. Bereits jetzt liefert sie zum Beispiel der kanadischen McGill University Daten für eine globale Karte der Grundwasserdurchlässigkeit und dem Londoner King’s College für hydrogeologische Modelle. Das Max-Planck-Institut für Meteorologie am KlimaCampus berechnet mithilfe der Karte die Kohlenstoffbilanz von Ökosystemen der Zukunft.
PM/Red.
 
 
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