Erster Nachhaltigkeitsbericht für die Universität veröffentlicht
„Nachhaltigkeit ist, wenn einem die anderen Menschen nicht mehr gleichgültig sind. Das heißt, wer sich um andere sorgt, beutet sie nicht aus, zerstört nicht ihren Lebensraum und schränkt sie nicht in ihrem Lebenskonzept ein.“ Auf Grundlage dieser selbst formulierten Definition ist der erste Nachhaltigkeitsbericht der Universität Hamburg erschienen. Studierende der Universität haben das Konzept für den Bericht erstellt und ihn in einem Zeitraum von zwei Jahren angefertigt – ehrenamtlich. Die Mitglieder des Studierendenvereins oikos Hamburg wurden von Universitätspräsident Dieter Lenzen beauftragt.
Im Bericht wird formuliert, eine nachhaltige Universität handle als Organisation sowie in Forschung und Lehre nach den Grundsätzen, sich ihre Verantwortung gegenüber Mitmenschen und kommenden Generationen bewusst zu machen und über entsprechende Maßnahmen in einen offenen Dialog zu treten. Auf knapp 180 Seiten betrachtet der Bericht den Ist-Zustand und die konkreten Perspektiven des Themas Nachhaltigkeit in den Teilbereichen Forschung und Lehre, Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die Autoren orientierten sich dabei an den anerkannten „Sustainability Reporting Guidelines“ der Global Reporting Initiative (GRI), die es sich zum Ziel gesetzt hat, ein allgemeines Konzept für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erstellen.
Analysen und Herausforderungen
Unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre“, der speziell auf die Institution Universität mit ihrer besonderen Verantwortung und Vorbildfunktion zugeschnitten ist, wurde beispielsweise untersucht, welche Lehrveranstaltungen sich in welchem Umfang inhaltlich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen oder nachhaltiges Verhalten fördern.
Das kann durch einen konkreten thematischen Bezug („Projektmanagement und Nachhaltigkeit“) oder durch einen besonderen Schwerpunkt auf Interdisziplinarität („Society, Climate Change and Innovation“) und/oder Reflexivität („Die Verantwortung des Naturwissenschaftlers“) geschehen. Zum Komplex der Nachhaltigkeit zählt aber auch, welche Förderungsangebote es für Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiter/innen gibt oder wie Wissensmanagement, Wissenstransfer und Außendarstellung der Universität organisiert sind.
Neben den Analysen der einzelnen Felder benennen die Autoren des Berichts zudem konkrete Herausforderungen und damit zukünftige Aufgaben für die Hochschule. Im Bereich „Ökonomische Nachhaltigkeit“ wird etwa darauf hingewiesen, dass ein Ausbau fakultätsübergreifender Kommunikations- und Einkaufsstrukturen stattfinden müsse, um Ressourcen effektiver zu nutzen. Zudem sollten alte Gebäude modernisiert (Ökologische Nachhaltigkeit) sowie eine schnellere Gleichstellung aller Gruppen realisiert und Kinderbetreuungsmöglichkeiten ausgebaut werden (Soziale Nachhaltigkeit).
180 Seiten greifbare Nachhaltigkeit
Im Vorwort von oikos Hamburg heißt es, mit dem ersten Nachhaltigkeitsbericht für die Universität Hamburg solle ein Beitrag geleistet werden, eine Bestandsaufnahme zu erstellen „und so die bereits begonnene nachhaltige Entwicklung inhaltlich konkreter voranzubringen“. Gleichzeitig solle der Blick möglichst vieler Universitätsmitglieder für Nachhaltigkeit geschärft und das Thema der nachhaltigen Entwicklung für Mitglieder der Universität greifbarer gemacht werden. „Jede und jeder soll sich angesprochen fühlen, über die routinierten Aufgaben des Alltags hinauszuschauen.“
Nachhaltigkeit als wissenschaftlicher Innovationsfaktor
Auch Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, betont die besondere Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit: „Den Grundstein für unser Nachhaltigkeitskonzept haben wir bereits im Jahr 2010 gelegt. Die gemeinsame Arbeit am Zukunftskonzept ‚University for a Sustainable Future‘ für die Exzellenzinitiative hat dazu geführt, dass sich eine Vielzahl von Universitätsmitgliedern für Nachhaltigkeit zu begeistern begann und das Thema Einzug gefunden hat in Vorlesungen, studentische Projekte bis hin zum Gebäudemanagement. Nachhaltigkeit ist auch ein wissenschaftlicher Innovationsfaktor geworden.“
Zur Koordination aller Vorhaben im Bereich Nachhaltigkeit, die sich nach dem Verständnis der Universität in vier Dimensionen abbildet (Nachhaltigkeit der Forschungsthemen, der Methodik, des Unterrichts, der Governance), hat das Präsidium im Jahr 2011 ein Kompetenzzentrum nachhaltige Universität (KNU) gegründet.
PM/Red.