UHH Newsletter

Au­gust 2011, Nr. 29

CAM­PUS

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Cor­de­lia Weist (1. Reihe, 3. von links), zu­stän­dig für die Part­ner­schaft zwi­schen Prag und Ham­burg in der Staats­kanz­lei, emp­fängt die Aus­tausch­grup­pe im Rat­haus. Foto: UHH/Bol­ten



Kon­takt:

Prof. Dr. Peter Faulstich
Pro­fes­sur für Er­wach­se­nen­bil­dung/Wei­ter­bil­dung
Fa­kul­tät für Er­zie­hungs­wis­sen­schaft, Psy­cho­lo­gie und Be­we­gungs­wis­sen­schaft

t. 040.42838-​6767
e. Peter.​Faulstich@​uni-​ham­burg.de

Web­sei­te Pro­fes­sor Faulstich

Von Le­bens­ge­schich­ten ler­nen:
Aus­tausch Prag-​Ham­burg

Zehn Tsche­chen und Tsche­chin­nen und zehn Deut­sche der Jahr­gän­ge 1932 bis 1950 haben ge­mein­sam einen Blick in ihre Ver­gan­gen­heit ge­wor­fen. Unter der Lei­tung von Pro­fes­sor Peter Faulstich tausch­ten sie an der Uni­ver­si­tät Ham­burg ihre Le­bens­ge­schich­ten aus und tes­te­ten so den in der Er­wach­se­nen­bil­dung ent­wi­ckel­ten An­satz des bio­gra­fi­schen Ler­nens.
Die Idee, deut­sche und tsche­chi­sche äl­te­re Kon­takt-​Stu­die­ren­de zu­sam­men­zu­brin­gen und in die­ser Grup­pe den An­satz des le­bens­ge­schicht­li­chen Ler­nens wis­sen­schaft­lich an­zu­wen­den, hat­ten Pro­fes­sor Faulstich und RNDr. Mar­tin Šolc vor Jah­ren auf einer in­ter­na­tio­na­len Kon­fe­renz. Faulstich ist Pro­fes­sor für Er­wach­se­nen­bil­dung, Šolc ko­or­di­niert an der Karls-​Uni­ver­si­tät Prag das Se­nio­ren­stu­di­um. „Es geht dabei we­ni­ger um die of­fi­zi­el­le Ge­schich­te, als um eine in­di­vi­du­el­le Per­spek­ti­ve“, so Faulstich, „das kann zur deutsch-​tsche­chi­schen Ver­stän­di­gung bei­tra­gen.“

Per­sön­li­che Er­in­ne­run­gen an die frü­hen 60er Jahre

Tsche­chen und Deut­sche tra­fen sich im Juli eine Woche lang täg­lich in einer Lern­werk­statt. Ziel war, ei­ge­ne und frem­de bio­gra­fi­sche Er­leb­nis­se ein­zu­ord­nen, zu ver­ste­hen und zu be­wäl­ti­gen. Die Teil­neh­men­den selbst wur­den damit zum Ge­gen­stand der Re­fle­xi­on und lern­ten an­hand ei­ge­ner und frem­der Le­bens­ge­schich­ten. Dabei ent­stan­den au­to­bio­gra­fi­sche Texte zum Zeit­raum 1960 bis 1965, da sich alle so­weit zu­rück­er­in­nern konn­ten.

Eine spe­zi­el­le deutsch-​tsche­chi­sche Auf­ar­bei­tung und Ver­söh­nung er­leb­ten zwei Teil­neh­me­rin­nen: Die Fa­mi­lie einer Deut­schen war in der Nach­kriegs­zeit aus dem Su­de­ten­land ver­trie­ben und die Fa­mi­lie einer Tsche­chin dort­hin um­ge­sie­delt wor­den.

Er­wei­ter­ter Blick auf die frem­de Ge­schich­te

Eine Er­kennt­nis aus dem Pro­jekt ist, dass po­li­ti­sche Ver­än­de­run­gen im Herr­schafts­be­reich des So­wjet­kom­mu­nis­mus recht un­mit­tel­bar die per­sön­li­che Le­bens­si­tua­ti­on be­stimm­ten. Das könn­te an dem un­mit­tel­ba­ren Zu­griff der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei bis in die Sphä­ren Ar­beit, Leben und Fa­mi­lie lie­gen. In West­deutsch­land hat­ten Men­schen die Mög­lich­keit, sich durch Ge­wal­ten­tei­lung und einen par­ti­el­len In­ter­es­sen­plu­ra­lis­mus staat­li­chen Zu­grif­fen eher zu ent­zie­hen.

Der Aus­tausch wurde von der Ar­beits­stel­le für Wis­sen­schaft­li­che Wei­ter­bil­dung der Uni­ver­si­tät Ham­burg, der Ham­bur­ger Se­nats­kanz­lei und dem deutsch-​tsche­chi­schen Zu­kunfts­fonds un­ter­stützt und soll in Zu­kunft re­gel­mä­ßig statt­fin­den.
A. Bärt­hel
 
 
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