UHH Newsletter

Au­gust 2011, Nr. 29

CAM­PUS

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Me­di­enöko­nom Dr. Chris­ti­an Well­brock hat die Qua­li­tät von Zei­tun­gen un­ter­sucht. Foto: pri­vat



Kon­takt:

Dr. Chris­ti­an Well­brock
Dis­ser­ta­ti­on bei Prof. Dr. Insa Sjurts
Ar­beits­be­reich Me­di­en­ma­nage­ment
Fa­kul­tät Wirt­schafts-​ und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten

e. christian.​wellbrock@​wiso.​uni-​ham­burg.de

Fach­ma­ga­zin Me­di­en­Wirt­schaft

Stu­die: Best­no­ten für Zeit, Süd­deut­sche und FAZ

Was gibt’s Neues? Ein Blick in die Lieb­lings­zei­tung oder in ein Nach­rich­ten­por­tal im Netz geben Ant­wort. Doch kön­nen wir den Mas­sen­me­di­en ver­trau­en? Ein Me­di­enöko­nom an der Uni­ver­si­tät Ham­burg hat ein Qua­li­täts-​Ran­king für Deutsch­land er­stellt. Über­re­gio­nal sind Die Zeit, Süd­deut­sche Zei­tung und Frank­fur­ter All­ge­mei­ne an der Spit­ze. Auf den letz­ten Plät­zen lan­den Bild und Neues Deutsch­land.
Be­rück­sich­tigt wer­den ins­ge­samt 77 Pu­bli­ka­tio­nen. Bei den Re­gio­na­len Ta­ges­zei­tun­gen über­zeugt der Ta­ges­spie­gel am stärks­ten, ge­folgt von der Han­no­ver­schen All­ge­mei­nen Zei­tung und der Neuen Os­na­brü­cker Zei­tung. Das Ham­bur­ger Abend­blatt be­legt Platz 16 und die Ham­bur­ger Mor­gen­post Platz 45. Die Sie­ger des Ran­kings er­mit­tel­te Me­di­enöko­nom Dr. Chris­ti­an Well­brock durch eine wis­sen­schaft­li­che Be­fra­gung von 56 füh­ren­den Jour­na­lis­ten und Jour­na­lis­tin­nen sowie Me­di­en­wis­sen­schaft­lern und -​wis­sen­schaft­le­rin­nen im Rah­men sei­ner Pro­mo­ti­on bei Dr. Insa Sjurts, Pro­fes­so­rin für Me­di­en­ma­nage­ment an der Uni­ver­si­tät.

Top: Spie­gel On­line und Ta­ges­schau.de

Die Top-​Plät­ze in der Rang­fol­ge der On­line-​Nach­rich­ten­por­ta­le be­le­gen Spie­gel On­line und Ta­ges­schau.de. Die Ab­le­ger der Zei­tun­gen fol­gen erst da­nach - in der Rei­hen­fol­ge Welt.de, Ta­ges­spie­gel.de und Zeit.de. „Eine Er­klä­rung dafür könn­te sein, dass Qua­li­tät im On­line­markt an­ders be­wer­tet wird als im Printmarkt“, so Well­brock. On­line zähle vor allem die Ak­tua­li­tät, und das funk­tio­nie­re nur mit den nö­ti­gen Res­sour­cen. Bei Spie­gel ist das Well­brock zu­fol­ge der Fall. Hier agie­ren Print-​ und On­line-​Re­dak­ti­on je­weils ei­gen­stän­dig.

Me­tho­di­sches Neu­land

Well­brock ent­wi­ckel­te stan­dar­di­sier­te On­line-​Fra­ge­bö­gen mit sie­ben Qua­li­täts­kri­te­ri­en: Ak­tua­li­tät, Re­le­vanz, Rich­tig­keit, Ver­ständ­lich­keit, Viel­falt, Voll­stän­dig­keit, Un­par­tei­lich­keit. Die Be­frag­ten be­wer­te­ten die jour­na­lis­ti­sche Güte von Ta­ges-​ und Wo­chen­zei­tun­gen sowie der be­deu­tends­ten On­line-​Nach­rich­ten­por­ta­le auf einer Skala von 1 bis 10. In den USA sind sol­che Zei­tungs­ran­kings auf Basis von Ex­per­ten­be­fra­gun­gen fes­ter Be­stand­teil der Jour­na­lis­mus­for­schung. In Deutsch­land da­ge­gen hat Well­brock me­tho­di­sches Neu­land be­tre­ten. Hier do­mi­nie­ren bei Ex­per­ten­be­fra­gun­gen in­di­vi­du­ell aus­ge­wer­te­te In­ter­views nach qua­li­ta­ti­ven Me­tho­den. „Die Idee einer groß an­ge­leg­ten quan­ti­ta­ti­ven Be­fra­gung lag ei­gent­lich auf der Stra­ße. Ich freue mich, dass ich sie an der Uni­ver­si­tät Ham­burg um­set­zen konn­te.“

Dampf für pu­bli­zis­ti­schen Wett­be­werb

Zahl­rei­che Me­di­en be­rich­te­ten über die Stu­die. Well­brock setzt auf einen po­si­ti­ven Ne­ben­ef­fekt. „Je grö­ßer die Me­di­en­re­so­nanz auf die­ses Ran­king ist, desto bes­ser. Ich er­hof­fe mir davon, dass das den pu­bli­zis­ti­schen Wett­be­werb unter den Me­di­en an­heizt. Denn wenn Me­di­en­ma­cher zu stark oder ein­sei­tig auf den wirt­schaft­li­chen Er­folg set­zen, kann das ge­fähr­lich sein.“ Me­di­en könn­ten dann ihre Auf­ga­ben als „Vier­te Ge­walt“ in einer de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft und als „Watch Dog“, also Wach­hund, nicht mehr er­fül­len. Grund­vor­aus­set­zung dafür sei und blei­be der Qua­li­täts­jour­na­lis­mus.

Die Er­geb­nis­se des Ran­kings er­schie­nen am 1. Au­gust in der Aus­ga­be 2/2011 der Fach­zeit­schrift „Me­di­en­Wirt­schaft. Zeit­schrift für Me­di­en­ma­nage­ment und Me­di­enöko­no­mie“.
C. Kieke
 
 
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