Dr. Sibylle Friedrich hält den Eröffnungsvortrag der Sommer-Uni, Foto: UHH/Schell
Kontakt:
Dr. Sibylle Friedrich
Fakultät EPB
Fachbereich Psychologie
Von-Melle-Park 5
20146 Hamburg
t. 040.42838-5499
e. sibylle.friedrich-at-uni-hamburg.de
Interdisziplinärer Blick auf das Thema „Traumatisierung“
Anfang September fand zum dritten Mal die Sommer-Uni an der Schnittstelle zwischen Psycholo-gie, Pädagogik und Sozialer Arbeit an der Universität Hamburg statt. Studierende dieser Fachbereiche sowie Praktiker beschäftigten sich in diesem Jahr mit dem Thema „Umgang mit Traumatisierung“.
In der Sommer-Uni 2010 vom 10. bis 11. September erhielten die Studierenden einen theoretischen und praxisbezogenen Einblick in die Verknüpfung von Traumapädagogik und Traumatherapie in der Sozialen Arbeit. Im Eröffnungsvortrag betonte die Initiatorin der diesjährigen Sommer-Uni und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs Psychologie, Dr. Sibylle Friedrich, die Notwendigkeit psychologische Erkenntnisse in die Arbeit mit traumatisierten Menschen, besonders im Rahmen der Sozialen Arbeit, stärker zu berücksichtigen.
Erfahrene Psychologen und Psychologinnen, Sozialpädagoginnen sowie eine Gruppe von B.A.-Absolventinnen hielten Vorträge zu so unterschiedlichen Themen, wie z.B. Beratung von Pflegeeltern, die traumatisierte Kinder aufnehmen, oder Kindersoldaten in Afrika. In anschließenden Workshops, z.B. zur psychischen Stabilisierungsarbeit, konnten die Studierenden Methoden kennenlernen und erproben, wie sie sich im Umgang mit traumatisierten Menschen richtig verhalten.
Vom Therapierenden zum Traumatisierten
In einem weiteren Workshop lernten die Studierenden die Sekundärtraumatisierung kennen. Dieses Phänomen beschreibt, dass Therapeuten oder Betreuerinnen und Betreuer in der Sozialen Arbeit oftmals durch die Probleme der Betroffenen so stark belastet sind, dass sie ähnliche Symptome wie ihre Patientinnen und Patienten aufweisen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde anhand von Praxisübungen erklärt, wie man als zukünftige Therapeuten und Sozialpädagogen mit Sekundärtraumatisierung umgehen kann.
Vorbereitung auf eine Tätigkeit im sozialen Bereich
Das Angebot der Sommer-Uni richtete sich nicht nur an Studierende der Psychologie der Universität Hamburg, die über die Theorie hinaus Kenntnisse zum Thema „Umgang mit Traumatisierung“ erhalten wollten. „Das Thema ist auch außerhalb der Psychotherapie wichtig“, so Dr. Friedrich. „Sozialpädagogen sind in ihrer Arbeit ständig konfrontiert mit traumatisierten Menschen, ihnen fehlt aber häufig Wissen und Handwerkszeug. Hier kann und sollte die Psychologie ihren Blick drauf richten und unterstützend tätig sein.“
Die Sommer-Uni möchte langfristig die Teildisziplin „Sozialpädagogische Psychologie“ an der Univer-sität Hamburg etablieren, um Studierende auf eine mögliche spätere Tätigkeit in der Sozialen Arbeit besser vorzubereiten.
A. Hansen