Leberzellen unter dem Mikroskop. Gefärbt sind die Zellkerne (blau), alpha-SMA (rot) als Zelltyp-spezifischer Marker und von den Zellen produziertes Bindegewebe (grün), Quelle: SFB 841
Kontakt:
Prof. Dr. Ansgar W. Lohse
I. Medizinische Klinik
Universitätsklinikum Hamburg-
Eppendorf
Martinistraße 52
20246 Hamburg
t. 040.7410-53910
e. sekretariatlohse-at-uke.de
Sonderforschungsbereich 841 „Leberentzündung: Infektion, Immunregulation und Konsequenzen“ stellt sich vor
Im Rahmen eines Sommerempfangs wurde am Freitag, 20. August 2010, der Start des neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) 841 der Universität Hamburg zum Thema Leberentzündung (Hepatitis) gefeiert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den SFB über vier Jahre mit rund zehn Millionen Euro.
Das erklärte Ziel des Sonderforschungsbereichs ist, das Verständnis von Infektionen, Entzündungen und Tumorerkrankungen der Leber als zentralem Stoffwechselorgan zu verbessern. Die einzelnen Projektgruppen mit den Titeln „Wie entgehen Hepatitis B Viren der Immunabwehr?“, „Visualisierung normaler und pathologischer Regenerationsprozesse in der Leber.“, „Neue Wege in der Diagnostik autoimmuner Lebererkrankungen“, die ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, präsentierten sich im Rahmen einer Feier im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Strategien gegen Hepatitis, Leberzirrhose und Leberkrebs
Sprecher und Initiator des SFB ist Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik des UKE. Er erklärte:„Wenn wir die Entzündungsprozesse der Leber verstehen, können wir daraus neue Ansatzpunkte zur Behandlung von Hepatitis, Leberzirrhose und Leberkrebs ableiten. Und darüber hinaus: Die Erkenntnisse zur Leberentzündung lassen sich auch auf andere Organe und Krankheiten übertragen.“
Zu den Gastrednern gehörten der Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des UKEs, Professor Uwe Koch-Gromus und Dr. Rolf Greve, Mitglied der Amtsleitung der Behörde für Wissenschaft und Forschung, sowie die Vizepräsidentin für Personalentwicklung, Professorin Rosemarie Mielke. Sie betonte in ihrer Rede, „dass auch dieser neue Sonderforschungsbereich zeigen wird, wie stark und gut die Forschung an unserer Universität tatsächlich ist.“
Entzündung – Heilung oder Gefahr
Leberentzündungen können durch Viren, durch Autoimmunerkrankungen oder durch Giftstoffe wie Medikamente, Alkohol oder Chemikalien ausgelöst werden. Häufig verläuft die Hepatitis völlig symptomlos, bis ein gewisser Schweregrad der Entzündung erreicht ist. Dann können unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Leistungsschwäche auftreten, und die Leberentzündung wird in vielen Fällen zu einer chronischen Erkrankung, gegen die es keine zufriedenstellenden Therapien gibt. An diesem Punkt setzt der SFB an. Generell können Entzündungen zwar einen heilsamen Effekt haben und der Regeneration dienen. Allerdings ist noch unzureichend erforscht, welche Faktoren entscheiden, ob Entzündungsprozesse zu weiteren Gewebezerstörungen und Erkrankungen führen und wie diese vermieden werden können.
Umfassend geförderte Spitzenforschung
Unter dem Dach des Sonderforschungsbereichs 841 vereinen sich 20 Projektgruppen, mit rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Forschung zum Thema Leberentzündungen betreiben. Neben der Universität Hamburg und dem UKE sind das Bernhard-Nocht-Institut und je eine Arbeitsgruppe der Christian-Albrechts-Universität Kiel und der Hebrew University Jerusalem beteiligt.
Neben den Fördergeldern der DFG beteiligt sich auch die „Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve“ an der Finanzierung. Über die Hamburgische Akademie der Wissenschaften spendete die Stiftung 100.000 Euro für die Durchführung eines zusätzlichen Forschungsprojekts über „Leberrheuma“.
PM/Red.