UHH Newsletter

Oktober 2009, Nr. 7

CAMPUS

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Frau Prof. Dr. Antje BOE­TI­US vom Al­fred-We­ge­ner-In­sti­tut für Polar‐ und Mee­res­for­schung und Max‐Planck‐In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie über Planet Tiefsee - Neues vom Leben im Meer, Foto: UHH/PSProf. Dr. Su­san­ne BAER, Pro­fes­so­rin für Öf­f­ent­li­ches Recht und Ge­schlech­ter­stu­di­en an der Ju­ris­ti­schen Fa­kul­tät der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Ber­lin, über Wie lässt sich Recht verstehen?, Foto: UHH/PSProf. Dr. Elke SCHEER, Pro­fes­so­rin für Ex­pe­ri­men­tal­phy­sik an der Uni­ver­si­tät Kon­stanz, über Wie klein kann ein elektronischer Schaltkreis werden?, Foto: UHH/GWProf. Dr. Beate KELL­NER, Pro­fes­so­rin für Äl­te­re deut­sche Li­te­ra­tur am Deut­schen Se­mi­nar der Uni­ver­si­tät Zü­rich, über die Arbeit am Langzeitgedächtnis der Kultur, Foto: UHH/GW
Foto: Bettina Flitner, entnommen aus dem Bildband „Frauen, die forschen“ von Bettina Flitner, Collection Rolf-Heyne



Kontakt:

Prof. Dr. Ulrike Beisiegel

Institut für Molekulare Zellbiologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

t. 040-74 105-3917
e. beisiegel"AT"uke.uni-hamburg.de


Die Vorträge zum Nachhören gibt es unter:
www.podcampus.de/forschungsexpedition

Der Forschung verschrieben:
Forschungsexpeditionen von Frauen

Frauen in der Spitzenforschung – ist das noch etwas Besonderes? Absolut: Schließlich sind nur 17% der deutschen Hochschullehrer Frauen. Dabei gibt es hervorragende Köpfe und starke Forscherinnen unter den deutschen Wissenschaftlerinnen. Die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft erhöhen ist daher auch eines der Ziele der Veranstaltung „Forschungsexpedition mit Wissenschaftlerinnen“ gewesen, zu der der Wissenschaftsrat zusammen mit der Universität Hamburg und der Freien und Hansestadt Hamburg am 15. September eingeladen hatten.
Vier Spitzenforscherinnen führten das Auditorium im Hörsaal A der Universität auf Expeditionsreisen in ihr jeweiliges Forschungsgebiet.

Frau Prof. Dr. Antje BOETIUS vom Alfred-Wegener-Institut für Polar‐ und Meeresforschung und Max‐Planck‐Institut für Marine Mikrobiologie, die 2009 mit dem renommiertesten deutschen Forscherpreis, dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, ausgezeichnet wurde, gab einen Einblick in die Welt der Tiefseeforschung und die Arbeit auf Forschungsschiffen. Die Wissenschaftlerin, die 13 laufende Forschungsprojekte betreut und in diesem Jahr ihre 40. Expedition absolvieren wird, schilderte plastisch, mit welchen praktischen Problemen Frauen an Bord zu kämpfen haben, und vermittelte doch viel von der Faszination der Meeresforschung.

Zum Podcast: www.podcampus.de/node/2121


„Recht ist ein Phänomen der gesellschaftlichen Wirklichkeit“

Prof. Dr. Susanne BAER, Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, warf in ihrem Vortrag einen Blick auf die soziale und kulturelle Dimension von Recht. Was Gesetz ist, wird noch lange nicht in der Fläche als solches durchgesetzt. Es sei also eine Diskrepanz zu beobachten zwischen dem, was der Gesetzgeber verabschiedet, und der Rezeption der Gesetzestexte und tatsächlichen Anwendung von Recht. Recht ist kein Dogma, unveränderlich und objektiv, so machte sie deutlich, sondern immer eingebettet in die jeweilige Rechtskultur.

Zum Podcast: www.podcampus.de/node/2124


„Kochrezepte der letzten 50 Jahre nur noch bedingt weiter verwendbar“

Prof. Dr. Elke SCHEER, Professorin für Experimentalphysik an der Universität Konstanz, führte anschaulich in ihr Forschungsgebiet, die Nanoelektronik, ein. Sie verdeutlichte die Basis ihrer Arbeit, dass Kleinststrukturen anderen Gesetzmäßigkeiten gehorchen als große Strukturen. Sich die besonderen Eigenschaften von Nanostrukturen zu Nutze zu machen, das ist das Ziel ihrer Forschung. Bei der Nanoelektronik geht es allerdings nicht nur darum, immer kleinere Schaltkreise aus Atomen oder Molekülen zu kreieren, sondern auch darum, ganz neue Konzepte zu entwickeln und eine Elektronik aufzubauen, die intelligenter funktioniert. Die Faszination ihres Forschungsgebiets mache nicht zuletzt aus, dass es sowohl Physik als auch Chemie involviere, aber auch in die Ingenieurwissenschaft hineinreiche.

Zum Podcast: www.podcampus.de/node/2123


Prof. Dr. Beate KELLNER, Professorin für Ältere deutsche Literatur am Deutschen Seminar der Universität Zürich, führte anhand des wohl bekanntesten althochdeutschen Spruches des Dichters Walther von der Vogelweide (Ich saz ûf eime steine) in die Arbeit der Mediävisten/innen ein, die nach den Wurzeln der deutschen Sprache, Literatur und Kultur im Mittelalter fragen. Die Mediävistik sei wie jede Philologie eine „Arbeit am Langzeitgedächtnis der Kultur“. Die Zeugnisse der Vergangenheit seien ein Vermächtnis, das nicht als totes Erbe in den Museen, Bibliotheken und Archiven ruhen dürfe. Perspektiviert durch die Fragen unserer Zeit sei vielmehr die Vergegenwärtigung des Vergangenen erforderlich. Das kulturelle Gedächtnis als Spiegel der Gegenwart biete die Gelegenheit, die aktuellen Prozesse in längerfristige Entwicklungen einzubetten.

Zum Podcast: www.podcampus.de/node/2122


Infizierung durch Vorbilder

Damit hatte die Veranstaltung vier exzellente Wissenschaftlerinnen und Anwältinnen ihrer jeweiligen Disziplin zusammengebracht. Die Persönlichkeiten der vier Rednerinnen sprachen für sich und die Verschiedenartigkeit der betrachteten Themen war eine Gelegenheit, in aktuelle Forschungsgebiete Einblick zu nehmen.

Während im Bundesdurchschnitt nur 17% der Professoren Frauen sind, liegt der Frauenanteil an Professuren an der Universität Hamburg deutlich höher: bei 24% (2008). Trotz dieses vergleichbar guten Ergebnisses gehört es zu den weiteren Zielen der Universität, diesen Anteil noch zu verbessern.

Die Veranstaltung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009 stand unter der Schirmherrschaft von Kanzlerin Angela Merkel. Initiiert wurde „Forschungsexpedition mit Wissenschaftlerinnen“ von Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Direktorin des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie am Uniklinikum Eppendorf und Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates. Eröffnet wurden die „Forschungsexpeditionen“ von der stellvertretenden amtierenden Universitätspräsidentin Prof. Dr. Gabriele Löschper.
Red.
 
 
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