UHH Newsletter

Juni 2011, Nr. 27

VER­AN­STAL­TUN­GEN

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Im Ge­spräch: G. Knies, M. Latif, J. Scheffran, Mo­de­ra­tor, H. Dosch, A. Ben­nou­na, K. West­phal (v. l.), Foto: Kli­ma­Cam­pus



Kon­takt:

Chris­tia­ne Kuhrt
Pres­se­re­fe­ren­tin des Prä­si­den­ten

t. 040.42838-​1809
e. christiane.​kuhrt@​uni-​ham­burg.de

Strom aus der Wüste: Dis­kus­si­on zu De­ser­tec-​Pro­jekt

Etwa 500 Gäste ver­folg­ten am 18. Mai 2011 im Rah­men der Reihe „Ham­bur­ger Bei­trä­ge zur Nach­hal­tig­keit“ eine von der Uni­ver­si­tät Ham­burg und dem For­schungs­zen­trum DESY ver­an­stal­te­te Po­di­ums­dis­kus­si­on. Zum Thema „Strom aus der Wüste – Neue Per­spek­ti­ven für eine nach­hal­ti­ge Part­ner­schaft mit Nord­afri­ka“ er­ör­ter­ten Ex­per­ten Fra­gen zu Nach­hal­tig­keit und Si­cher­heit des Wüs­ten­strom­pro­jekts De­ser­tec.
„Die Wüs­ten der Erde emp­fan­gen in sechs Stun­den mehr En­er­gie von der Sonne, als die Mensch­heit in einem Jahr ver­braucht“, er­klär­te Ger­hard Knies von De­ser­tec die Grund­idee des Pro­jekts. Ge­län­ge es, nur we­ni­ge Pro­zent der welt­wei­ten Wüs­ten­flä­che zur Strom­er­zeu­gung zu nut­zen, ließe sich der En­er­gie­hun­ger der Welt stil­len. Aus­ge­hend von die­ser Idee ar­bei­tet die De­ser­tec Foun­da­ti­on daran, Rah­men­be­din­gun­gen für den Auf­bau ent­spre­chen­der An­la­gen in Ko­ope­ra­ti­on mit den ent­spre­chen­den Re­gio­nen zu schaf­fen und den in­ter­na­tio­na­len Han­del mit sau­be­rem Strom zu er­mög­li­chen.

En­er­gie­si­cher­heit und Kli­ma­schutz

Leb­haft dis­ku­tier­ten an die­sem Abend Ger­hard Knies, Mit­grün­der der De­ser­tec-​Stif­tung und „Vater der Wüs­ten­strom-​Idee“, Mojib Latif, Kli­ma­wis­sen­schaft­ler vom IFM-​Geo­mar Kiel, Jür­gen Scheffran, der am Kli­ma­Cam­pus Ham­burg zum Thema Klima und Si­cher­heit forscht, Hel­mut Dosch, Vor­sit­zen­der des DESY Di­rek­to­ri­ums, Ab­de­la­ziz Ben­nou­na vom Na­tio­na­len Zen­trum für For­schung und Tech­nik in Ma­rok­ko sowie Kirs­ten West­phal von der Stif­tung Wis­sen­schaft und Po­li­tik Ber­lin.

Auch aus Sicht des Kli­ma­schut­zes sind die Di­men­sio­nen des De­ser­tec-​Kon­zep­tes in­ter­es­sant: Kli­ma­for­scher Mojib Latif be­ton­te, dass wir, „wenn wir das 2-​Grad-​Ziel zur Be­schrän­kung der Aus­wir­kung des Kli­ma­wan­dels noch er­rei­chen wol­len, Gas geben müs­sen“.

Chan­ce für echte Part­ner­schaft zwi­schen Nord und Süd

Wel­che Ef­fek­te bringt ein sol­ches Kon­zept für Staa­ten in Nord­afri­ka? Jür­gen Scheffran und Kirs­ten West­phal waren sich einig, dass ein sol­ches Pro­jekt eine Chan­ce zur Sta­bi­li­sie­rung und Ent­wick­lung der Zi­vil­ge­sell­schaft in die­ser Re­gi­on bie­tet. Kri­te­ri­en der Nach­hal­tig­keit, So­zi­al­ver­träg­lich­keit und Par­ti­zi­pa­ti­on müss­ten je­doch um­ge­setzt wer­den. „Dies darf nicht nur ‚top-​down‘, son­dern soll­te auch ‚bot­tom-​up‘ ge­sche­hen“, so Scheffran.

Man­geln­des Ver­trau­en und Angst vor einem en­er­gie­ge­lei­te­ten Neo­ko­lo­nia­lis­mus könn­ten mög­li­che Kon­flikt­fel­der zwi­schen eu­ro­päi­schen und afri­ka­ni­schen Staa­ten be­deu­ten. Hel­mut Dosch wies hier auf die ver­mit­teln­de Rolle der Wis­sen­schaft hin, die eine ge­mein­sa­me Spra­che hat und wis­sen­schaft­li­chen Aus­tausch för­dern kann, wenn Län­der über­grei­fend ge­mein­sam ein Thema be­ar­bei­ten. Ab­de­la­ziz Ben­nou­na be­ton­te, wel­che Hoff­nung er bei die­sem Pro­jekt für die Nord­afri­ka­ni­schen Staa­ten hat – er ver­spricht sich eine wirk­li­che Part­ner­schaft, „an­ders als beim Öl“.

Die De­ser­tec Foun­da­ti­on ist eine In­itia­ti­ve, die sich ein­setzt für die welt­wei­te Über­tra­gung von So­lar-​ und Wind­strom, der in Wüs­ten­re­gio­nen er­zeugt wurde. Die Rea­li­sie­rung des De­ser­tec-​Kon­zep­tes für die Re­gi­on Eu­ro­pa, Naher Osten und Nord­afri­ka hat die Dii GmbH über­nom­men. Das De­ser­tec-​Kon­zept wurde 2003–2007 auf In­itia­ti­ve des Club of Rome, des Ham­bur­ger Kli­ma­schutz-​Fonds und des Jor­da­ni­schen Na­tio­na­len En­er­gie­for­schungs­zen­trum (NERC) von dem in­ter­na­tio­na­len Netz­werk TREC aus Po­li­ti­kern, Wis­sen­schaft­lern und Öko­no­men ent­wi­ckelt. Die grund­le­gen­den wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en wur­den vom Deut­schen Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt durch­ge­führt. 2009 wurde die ge­mein­nüt­zi­ge Stif­tung De­ser­tec Foun­da­ti­on (Ham­burg) ge­grün­det. (Quel­le De­ser­tec Foun­da­ti­on: Wi­ki­pe­dia)
A. Schütz / Jan­pe­ter Schil­ling / Red.
 
 
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