UHH Newsletter

Januar 2015, Nr. 70

FORSCHUNG



Kontakt:

Projektbüro Angewandte Sozialforschung
t. 040.42838-7259
e. projektbuero"AT"wiso.uni-hamburg.de


Link zur Studie (PDF)

Eine aktuelle Studie der Universität Hamburg zeigt, dass überdurchschnittlich viele Hamburgerinnen und Hamburger das Zusammenleben der Kulturen in der Stadt als gut bewerten. Foto: Christoph Bellin, bildarchiv-hamburg.de

Eine aktuelle Studie der Universität Hamburg zeigt, dass überdurchschnittlich viele Hamburgerinnen und Hamburger das Zusammenleben der Kulturen in der Stadt als gut bewerten. Foto: Christoph Bellin, bildarchiv-hamburg.de

Studie des Projektbüros: Zusammenleben in Hamburg funktioniert gut

92 Prozent der befragten deutschstämmigen Hamburgerinnen und Hamburger geben an, gute Erfahrungen mit Migrantinnen und Migranten gemacht zu haben. 98 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich wohl in der Stadt. Diese und weitere Ergebnisse der Umfrage des Projektbüros Angewandte Sozialforschung stellte die Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) am 8. Dezember vor.

Für die umfassende Studie zur Qualität des Zusammenlebens und des Zusammenhalts in der Hamburger Bevölkerung führte ein Team des Projektbüros Angewandte Sozialforschung der Universität Hamburg von April bis Mai 2014 eine repräsentative Telefonumfrage in Hamburg durch. Ergänzt wurde die telefonische Befragung um persönliche Interviews mit Hamburgerinnen und Hamburgern unterschiedlicher kultureller Hintergründe. Themen waren die individuellen Erfahrungen der Befragten in der Stadt Hamburg sowie persönliche Einschätzungen zur Qualität des Zusammenlebens.

94 Prozent begrüßen gemischte Stadtteile

Die Ergebnisse der 1.021 telefonischen Interviews zeichnen ein positives Bild des Zusammenlebens in Hamburg. 94 Prozent der befragten Personen ohne Migrationshintergrund begrüßen es, wenn in ihrem Stadtteil Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben. 92 Prozent gaben an, im eigenen Stadtteil gute Erfahrungen miteinander gemacht zu haben. Im Freundeskreis liegt die Zustimmung bei 96 Prozent, am Arbeitsplatz bei 93 Prozent. Migrantinnen und Migranten machen laut Studie viele positive Erfahrungen mit Deutschen ohne Migrationshintergrund im Stadtteil (98 Prozent) und im Freundeskreis (99 Prozent), am Arbeitsplatz stimmten lediglich 85 Prozent dieser Aussage zu.

In den Ergebnissen sieht man zudem, dass sich 55 Prozent der Deutschen noch mehr Kontakt zu Zuwanderern wünschen und sich mit 60 Prozent auch ein ähnlich großer Anteil der Zuwanderer mehr Kontakt zu Deutschen ohne Migrationshintergrund wünscht.

Nicht alles rosig

Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg im Kontakt mit den Behörden, bei der Wohnungssuche, in der Schule und Ausbildung, bei der Religionsausübung, bei der Arbeitsplatzsuche und am Arbeitsplatz deutlich häufiger benachteiligt fühlen.

Die befragten Hamburgerinnen und Hamburgern stehen laut Umfrage dem Zuzug von Personen türkischer und afrikanischer Herkunft, Homosexuellen und Transsexuellen, Juden, Muslimen, Behinderten, Flüchtlingen und Europäern in die Nachbarschaft recht positiv gegenüber.

Eine Ausnahme bilden die Meinungen zu Sinti und Roma. 54 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen eher bzw. sehr unangenehm wäre, Sinti und Roma als Nachbarn zu haben. Die größten Unterschiede zwischen Menschen mit und denen ohne Migrationshintergrund zeigen sich im Hinblick auf Juden und Homosexuelle. Diesen Gruppen gegenüber sind die befragten Migrantinnen und Migranten negativer eingestellt als die Befragten ohne Migrationshintergrund.

Größtes Projekt des Projektbüros

Die Studie „Zusammenleben in Hamburg“ im Auftrag der BASFI war die bisher größte des Projektbüros Angewandte Sozialforschung. Die Leitung unterlag Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, die Umsetzung erfolgte durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter Katrin Behrendt und Adrian Schaefer-Rolffs. Mitglieder des Forschungsteams waren darüber hinaus Studierende des Fachbereichs Sozialwissenschaften. Die Umsetzung der telefonischen und persönlichen Interviews erfolgte durch das Telefonlabor der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Das Projektbüro Angewandte Sozialforschung ist eine Koordinationsstelle, die Vereine, Verwaltungen, Organisationen und Unternehmen mit Bedarf an fachlicher, wissenschaftlich fundierter Expertise mit Forschungsteams aus engagierten und qualifizierten Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich der Sozialwissenschaften zusammenbringt.

PM/Red.
 
 
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