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Kai Schütte
Centrum für Naturkunde
t. 040.42838-5631
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Insekten sind eine der ältesten und die artenreichste Tiergruppe, rund eine Million Spezies sind beschrieben, darüber hinaus sind viele noch unbekannt. Die Forscherinnen und Forscher des Projektes „1KITE“, das vom Bejing Genomics Institute, einem Verbund von internationalen Institutionen, die sich mit dem Erbgut von Lebewesen beschäftigen, seit 2012 mit fünf Millionen Euro gefördert wurde, untersuchten nun anhand der Gene, wie sich die Tiere im Laufe der Evolution entwickelten. Insgesamt wurden 1.478 Gene analysiert. Aufschluss über die Abspaltung neuer Arten gaben dabei unter anderem die Häufigkeiten von Mutationen – also spontanen Veränderungen – im Genmaterial.
In die riesige Datenmenge, die mithilfe von neuen Analyseverfahren und speziellen Rechnern wissenschaftlich nutzbar gemacht wurde, flossen nicht nur Informationen lebender Tierarten ein, sondern auch die ausgestorbener Arten – in Form von Fossilien. So konnte die Entwicklung vom Ursprung bis heute rekonstruiert werden. Das Team stellte etwa fest, dass die Entstehung der Tierklasse bereits rund 480 Millionen Jahre zurückliegt, wobei Insekten schon 100 Millionen Jahre später den Luftraum eroberten.
Von der Universität Hamburg waren drei Forscher beteiligt: Dr. Frank Friedrich, Leiter Ultrastrukturforschung am Biozentrum Grindel, Kai Schütte, Kurator der Entomologischen Sammlung im Zoologischen Museum des Centrums für Naturkunde (CeNak), sowie Martin Kubiak, Doktorand am Biozentrum Grindel. Dabei war vor allem die morphologische und taxonomische Expertise der Wissenschaftler gefragt. Die Insektensammlung des CeNak mit ihren mehr als vier Millionen Objekten stellt eine wertvolle Grundlage für die Bearbeitung und Langzeitarchivierung dar und zeigt, wie Forschungsmuseen in internationale Projekte eingebunden werden. Wie es weitergeht
Das Projekt ist mit der Erstellung des Stammbaumes mit 144 Arten, die alle Insektenordnungen repräsentieren, aber nicht abgeschlossen. Insgesamt wurden weit mehr als 1.000 Insektenarten sequenziert, die für zahlreiche Teilprojekte weitere detaillierte Stammbäume liefern werden. Die Bearbeitung einiger Insektenteilgruppen wird von den Hamburger Wissenschaftlern koordiniert. Zum anderen werden die genomischen Daten der Insekten der Wissenschaft für Grundlagenforschung und angewandte Projekte zur Verfügung gestellt. Somit können in Zukunft auch andere Forschungsvorhaben auf die bereits vorhandenen Erkenntnisse zurückgreifen.
Den Science-Artikel finden Sie hier: www.sciencemag.org