UHH Newsletter

April 2013, Nr. 49

IN­TER­VIEW

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Nach drei Minuten ist es schon vorbei und die rote Lampe leuchtet auf! Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid MenzZur Jury gehörte 2013 auch der UHH-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Hans Siegfried Stiehl (r.). Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid MenzIm Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek traten elf Kandidatinnen und Kandidaten auf die Bühne. Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid MenzDen 2. Platz erreichte die Virologin Dr. Helga Hofmann-Siebert. Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid Menz
Phy­si­ker Mi­cha­el Büker nahm zum ers­ten Mal beim Fa­me­Lab teil und über­zeug­te die Jury und das Pu­bli­kum. Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid Menz



Kon­takt:

Mi­cha­el Büker
Sie­ger des Fa­me­Lab-​Re­gio­nal­ent­scheids Ham­burg

e. mbueker@​physnet.​uni-​ham­burg.de

Mit Pop­corn und ganz viel Be­geis­te­rung: Phy­si­ker Mi­cha­el Büker von der Uni­ver­si­tät Ham­burg über sei­nen Sieg beim Fa­me­Lab

Einen LKW gegen einen Brü­cken­pfei­ler fah­ren las­sen, dann nach Pop­corn su­chen und an­schlie­ßend noch eine Cock­tail-​Par­ty für un­sicht­ba­re Leute geben – mit die­sen Bil­dern hat Mi­cha­el Bü­cker am 9. März in 180 Se­kun­den sein Fach­ge­biet, die Teil­chen­phy­sik, be­schrie­ben und den Ham­bur­ger Re­gio­nal­ent­scheid des Fa­me­Lab ge­won­nen (Video 1 und Video 2 ). Er hat ge­ra­de sein Phy­sik­di­plom an der Uni­ver­si­tät Ham­burg er­hal­ten und führt ne­ben­bei in­ter­es­sier­te Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher über das Ge­län­de des Deut­schen Elek­tro­nen-​Syn­chro­tron (DESY) in Bah­ren­feld. Wie ihn das auf den Wett­be­werb vor­be­rei­tet hat, er­zählt er im In­ter­view.
Noch ein­mal herz­li­chen Glück­wunsch zum dop­pel­ten Sieg beim Fa­me­Lab-​Re­gio­nal­ent­scheid in Ham­burg – du bist Pu­bli­kums-​ und Ju­ry­sie­ger. Hast du den Dop­pel­t­ri­umph schon ver­ar­bei­tet?

Ja, das war eine super Sache. Mei­nen El­tern und Freun­den, die nicht dabei sein konn­ten, werde ich den Auf­tritt si­cher­lich noch mal auf Youtube zei­gen.

Du wirk­test auf der Bühne ganz ent­spannt. War der Fa­me­Lab-​Ent­scheid dein ers­ter Wett­be­werb die­ser Art?

Ich habe mit dem Thema schon mal bei einem Sci­ence Slam mit­ge­macht, wobei das Fa­me­Lab doch noch mal was ganz an­de­res ist, weil man sich bei sei­ner Prä­sen­ta­ti­on nicht auf Power­point-​Fo­li­en stüt­zen kann und weil drei Mi­nu­ten echt kurz sind.

Und wie bist du zu die­ser Art von Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on ge­kom­men?


Ich bin dazu ge­kom­men, als ich meine Di­plom­ar­beit am DESY ge­schrie­ben habe. Da habe ich für die Öf­f­ent­lich­keits­ar­beit Füh­run­gen und Vor­trä­ge für Be­su­cher­grup­pen ge­macht und daran gro­ßen Spaß ge­fun­den. Es ist groß­ar­tig, den Leu­ten, die DESY be­su­chen, zu zei­gen, was da ge­macht wird und ihnen gleich­zei­tig die Phy­sik zu er­klä­ren. Da habe ich mir ge­dacht, dass so ein Wett­be­werb genau mein Ding ist.

Du hast deine Ar­beit als Ex­pe­ri­men­tal­phy­si­ker am Teil­chen­be­schleu­ni­ger mit einem LKW-​Mo­tor (Teil­chen) und Pop­corn (Pro­duk­te, die bei Re­ak­tio­nen ent­ste­hen) er­klärt. Wie kommt man auf einen sol­chen Ver­gleich?

Sol­che Sa­chen schie­ßen mir manch­mal ein­fach in den Kopf, wenn ich ver­su­che, je­man­dem etwas zu er­klä­ren. Viel­leicht bin ich ein biss­chen in­spi­riert von einem guten Phy­sik­leh­rer, den ich in der Schu­le hatte, denn er hat uns vor­ge­macht, an so kom­ple­xe Pro­ble­me mit ein­fa­chen Ge­dan­ken­gän­gen ran­zu­ge­hen. Wenn ich an eine Teil­chen­re­ak­ti­on denke, dann habe ich manch­mal so ver­rück­te As­so­zia­tio­nen. Nicht alle klap­pen, aber man­che Bil­der funk­tio­nie­ren am Ende sehr gut.

Wer ist denn dein Test­pu­bli­kum?

In mei­nem Be­kann­ten­kreis habe ich wahr­schein­lich mehr Phy­si­ker als Nicht-​Phy­si­ker. Aber ich übe durch den Kon­takt mit den Be­su­che­rin­nen und Be­su­chern des DESY. Und na­tür­lich auch im Ge­spräch mit mei­ner Fa­mi­lie und an­de­ren Be­kann­ten: Bei Phy­si­kern stellt sich ja immer die span­nen­de Frage „Was machst du da ei­gent­lich“, und dann muss man immer gleich einen Fünf-​Mi­nu­ten-​Vor­trag hal­ten, das ge­hört quasi dazu.

Beim Fa­me­Lab hast du ja sogar nur drei Mi­nu­ten Prä­sen­ta­ti­ons­zeit. Was ist da die größ­te Her­aus­for­de­rung?

Das schwie­rigs­te war tat­säch­lich, mich auf die Zeit zu be­schrän­ken. Ich habe den Vor­trag, den ich mir über­legt hatte, laut ge­spro­chen und dabei die Zeit ge­stoppt. Ich muss­te wirk­lich dar­auf ach­ten, dass ich nicht zu weit ab­schwei­fe und, dass ich man­che Ge­dan­ken, die viel­leicht in­ter­es­sant sind, trotz­dem weg­las­se, damit es in die Zeit passt.

War es eine Her­aus­for­de­rung zwei Vor­trä­ge vor­zu­be­rei­ten – einen für die erste Runde, und einen, falls du eine Runde wei­ter kommst?

Ich habe – und da war ich glück­li­cher­wei­se nicht der ein­zi­ge – kom­plett ver­plant, dass es eine zwei­te Prä­sen­ta­ti­on geben soll­te und habe sie des­halb im­pro­vi­siert.

Die­ser Auf­tritt mit der Cock­tail-​Par­ty für un­sicht­ba­re Gäste war kom­plett im­pro­vi­siert?

Nicht ganz; das ist eine Ge­schich­te, die ich Be­su­chern gerne er­zäh­le, wenn sie den Be­schleu­ni­ger bei DESY be­su­chen. Den In­halt kann­te ich also schon, aber das Ganze in drei Mi­nu­ten zu ver­pa­cken und auf mei­nen ers­ten Vor­trag zu be­zie­hen, das war Im­pro­vi­sa­ti­on.

Was sagen deine Kol­le­gen denn zu die­ser doch sehr ver­ein­fach­ten und ab­strak­ten Dar­stel­lung der kom­ple­xen Pro­ble­ma­ti­ken?

Manch­mal habe ich tat­säch­lich das stren­ge Ge­sicht des einen oder an­de­ren Pro­fes­sors oder Pro­fes­so­rin vor Augen, wenn ich so ein Bild for­mu­lie­re. Aber ei­gent­lich wis­sen die meis­ten auch, dass es wich­tig ist, diese Wege der Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on zu nut­zen, um Leute zu be­geis­tern.

Wel­che Rück­mel­dung be­kommst du vom Lai­en-​Pu­bli­kum?

Ins­ge­samt habe ich schon viel po­si­ti­ves Feed­back von den Be­su­chern oder den Leu­ten, denen ich das er­klä­re, und das hat mich auch mo­ti­viert, beim Wett­be­werb dabei zu sein.

Ham­burg war einer von sechs Re­gio­nal­ent­schei­den. Wie geht es jetzt wei­ter bis zum Bun­des­fi­na­le?

Das Bun­des­fi­na­le wird am 4. Mai in Bie­le­feld statt­fin­den. Ich denke, dass ich jetzt wei­ter in mei­nem Kopf nach Ge­schich­ten su­chen werde. Es gibt da noch ein oder zwei Sa­chen, und die werde ich dann in­ter­es­sant auf­be­rei­ten.

Du hast im Ver­gleich zu an­de­ren Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern ja re­la­tiv wenig mit Re­qui­si­ten ge­ar­bei­tet. Möch­test du da noch was än­dern?

Ich war ehr­lich ge­sagt gar nicht si­cher, ob ich zum Bei­spiel mit dem Pop­corn auch um mich wer­fen könn­te, das hätte noch mal mehr Ef­fekt ge­ge­ben. Aber der, der ge­ra­de ge­spro­chen hat, muss die Bühne im An­schluss ja auch wie­der frei räu­men. Des­halb habe ich die Num­mer etwas klei­ner vor­be­rei­tet. Jetzt, wo ich die Ab­läu­fe kenne, werde ich mir über­le­gen, ob ich da noch etwas mehr auf­fah­ren kann.

Die Vi­de­os aller Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten fin­den Sie hier.
Das In­ter­view führ­te A. Prie­be
 



Kon­takt:

Mi­cha­el Büker
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