25. Internationale Polartagung: „Arktische Regionen sind von unmittelbarer Bedeutung“
Passend zum verschneiten und kalten Wetter in Hamburg: Mehr als 170 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie interessierte Laien diskutierten vom 17. bis 22. März an der Universität über das Thema „Polargebiete im Wandel“. Organisiert wurde die Tagung von der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung (DGP) in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung und der Universität Hamburg, KlimaCampus. In 85 Vorträgen und 50 Postern stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Ergebnisse vor und gaben Empfehlungen an politische Akteurinnen und Akteure, wie die einzigartigen Regionen geschützt werden können.
„Die interdisziplinäre Polarforschung liefert eine wichtige Wissensgrundlage, um dem globalen Wandel zu begegnen“, erklärt Prof. Eva-Maria Pfeiffer, die Organisatorin der Tagung und Leiterin des Instituts für Bodenkunde der Universität Hamburg, „so gesehen liegen die arktischen Regionen nicht irgendwo weit weg, sondern beeinflussen das Geschehen direkt vor unserer Haustür.“
Die fortschreitende Erwärmung des Klimas zeige sich in den Kältegebieten der Erde besonders deutlich. Dies belegten der Rückgang des Meereises, der Rückzug der Gletscher sowie das Auftauen der Permafrostböden. „Die Regionen am Pol sind einzigartige Archive der Erdgeschichte, in denen sich die historischen Veränderungen des Klimas nachvollziehen lassen. Aktuelle klimatologische Entwicklungen können mit ihrer Hilfe in einen größeren Zusammenhang eingeordnet und besser eingeschätzt werden“, erläutert Prof. Pfeiffer.
Wissen über drohende Gefahren vermitteln
Auch die biologische Vielfalt in Arktis und Antarktis wird durch den Klimawandel stark beeinträchtigt. In diesen Gebieten sei eine hohe Migration, also Bewegungen der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten feststellbar, berichtet Pfeiffer. Durch den Klimawandel geht ihre Lebensgrundlage verloren, sodass Tiere und Pflanzen abwandern oder aussterben und andere Arten ihren Platz einnehmen.
Wegen der großen Bedeutung der Arktis und Antarktis sieht es die DGP als eine ihrer zentralen Aufgaben, Wissen in die Gesellschaft, vor allem in die Schulen, zu übermitteln. Der letzte Tag der Tagung stand daher ganz im Zeichen des Projekts „Coole Klassen“. Hier erarbeiteten Lehrer/innen und Wissenschaftler/innen gemeinsam polare Themen für den Unterricht. Einzelne Lehrer/innen hatten sogar die Möglichkeit, an Expeditionen teilzunehmen, um danach den Schülerinnen und Schülern ihre Erfahrungen zu vermitteln.
Öffentliche Ausstellung
Neben den Fachvorträgen wurden drei Ausstellungen gezeigt, zu denen auch die Öffentlichkeit eingeladen war. Mehr als 500 Besucherinnen und Besucher informierten sich interaktiv und multimedial über die Polarregionen. Und weil das Wetter sich dazu förmlich anbot, konnte die Ausrüstung der Polarforscherinnen und -forscher direkt vor dem Gebäude einem Praxistest unterzogen werden.
Empfehlungen zum Handeln
Am Ende der Diskussionen und Workshops lauteten die Ergebnisse, dass die Polarregionen von großer Bedeutung und zeitgleich stark gefährdet sind. Zudem wurden konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen, wie die wichtigen Ökosysteme in Zukunft geschützt werden können. Beispielsweise sollte die Klima- und Umweltforschung in den Polargebieten verstärkt werden, um herauszufinden, wie sich die Arktis und Antarktis im Zuge der Umwelt- und Klimaänderungen konkret verändern werden. Nur so können passende Schutzmaßnahmen für polare Lebensgemeinschaften und Landschaften abgeleitet werden. Werden geeignete Techniken entwickelt, könnten sie außerdem dabei helfen, arktische Ökosysteme und Landschaften nachhaltig zu nutzen.
D. Hansen/Red.