UHH Newsletter

April 2013, Nr. 49

FOR­SCHUNG

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer des deutsch-jordanischen Workshops. Foto: UHH/AndraschkoPraxisübung: prähistorisches Feuermachen. Foto: UHH/AndraschkoGeländebegehung der Workshop-Teilnehmer mit Blick ins Yaruk-Tal. Foto: BührigAbbauspuren des jungsteinzeitlichen Feuersteintagebaus. Foto: Bührig
Blick auf die an­ti­ke Stadt­an­la­ge Ga­dara, die im Nor­den Jor­da­ni­ens im Drei­län­der­eck mit Sy­ri­en und Is­ra­el liegt. Foto: Büh­ring



Kon­takt

Dr. Frank An­drasch­ko
Uni­ver­si­tät Ham­burg
Ar­chäo­lo­gi­sches In­sti­tut
t. 040.42838-​4724
e. frank.​andraschko@​uni-​ham­burg.de

Dr. Clau­dia Büh­rig
Deut­sches Ar­chäo­lo­gi­sches In­sti­tut
Ori­ent-​Ab­tei­lung
t. 03018.7711-​210
e. Claudia.​Buehrig@​dainst.​de

Kul­tur-​ und Na­tur­er­be schüt­zen und nut­zen: Wis­sen­schaft­ler-​Team ver­an­stal­tet Work­shop in Jor­da­ni­en

His­to­ri­sche Schät­ze wah­ren, aber sie gleich­zei­tig für den Tou­ris­mus zu­gäng­lich ma­chen – das ist in der heu­ti­gen Zeit eine der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, mit denen sich Ar­chäo­lo­gin­nen und Ar­chäo­lo­gen kon­fron­tiert sehen. Dabei muss stets auch die Be­völ­ke­rung vor Ort mit ein­be­zo­gen wer­den. In der jor­da­ni­schen Re­gi­on Umm Qays, an der Nord­gren­ze zu Sy­ri­en, hat ein Wis­sen­schaft­ler­team des Ar­chäo­lo­gi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Ham­burg und des Deut­schen Ar­chäo­lo­gi­schen In­sti­tuts (DAI) vom 5. bis zum 11. März 2013 daher ge­ziel­te Work­shops or­ga­ni­siert.
In enger Ko­ope­ra­ti­on mit der Royal So­cie­ty for the Con­ser­va­ti­on of Na­ture des Kö­nig­reichs Jor­da­ni­en wur­den Fort­bil­dungs­work­shops für Tou­ris­ten­füh­re­rin­nen und -​füh­rer sowie Na­tur­park-​Ran­ger ver­an­stal­tet. Unter der Lei­tung von Dr. Frank An­drasch­ko, Wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter für Vor- und Früh­ge­schicht­li­che Ar­chäo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Ham­burg, und Dr. Clau­dia Büh­rig, Bau­for­sche­rin vom DAI, wurde zudem die Be­völ­ke­rung über die neu­es­ten Funde in­for­miert.

Zahl­rei­che kul­tu­rel­le Schät­ze in der Re­gi­on

Rund um die an­ti­ke Stadt­an­la­ge Ga­dara, die im Nor­den Jor­da­ni­ens im Drei­län­der­eck mit Sy­ri­en und Is­ra­el liegt, wur­den in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten rö­mer­zeit­li­che Stein­brü­che, Was­ser­lei­tun­gen und Wach­tür­me sowie eine hel­le­nis­ti­sche Tal­sied­lung und Grab­an­la­gen ent­deckt. Be­mer­kens­wert sind auch prä­his­to­ri­sche Funde, die eine Be­sied­lung der Re­gi­on vor über 50.000 Jah­ren be­le­gen.

Zudem ent­steht mo­men­tan im di­rek­ten Um­feld ein neues Na­tur­schutz­ge­biet, das Yar­mouk Na­ture Re­ser­ve, das sich durch die größ­ten Stein­ei­chen­be­stän­de des Lan­des und das Vor­kom­men zahl­rei­cher stark ge­fähr­de­ter Tier­ar­ten wie der ara­bi­schen Ga­zel­le oder Scha­ka­len aus­zeich­net. Es be­fin­det sich un­weit eines his­to­ri­schen Schlacht­fel­des aus dem Jahr 636 n. Chr.

Tou­ris­ti­sches Po­ten­zi­al nut­zen

Um das tou­ris­ti­sche Po­ten­zi­al die­ser Funde zu nut­zen, war ein Schwer­punkt der Work­shops die prak­ti­sche Aus­bil­dung der Na­tur­park-​Ran­ger und Tou­ris­ten­füh­rer/innen. Sie übten sich unter an­de­rem in prä­his­to­ri­schen Tech­ni­ken wie Feu­er­ma­chen mit Stein, Stahl und Zun­der und Speer­schleu­der­wer­fen und ihre Vor­trags­wei­se wurde ge­schult. Das er­for­der­li­che Equip­ment und Know-​how stell­ten die deut­schen Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler den jor­da­ni­schen Part­nern zur Ver­fü­gung.

Eine ganz we­sent­li­che Ziel­grup­pe vor Ort sind zudem Kin­der, denen die ei­ge­ne Ge­schich­te ver­mit­telt wer­den soll, um sie für ihr Kul­tur-​ und Na­tur­er­be zu sen­si­bi­li­sie­ren. Daher wur­den die neu­es­ten For­schungs­er­geb­nis­se im Rah­men der Ver­an­stal­tung der ört­li­chen Be­völ­ke­rung und Ein­rich­tun­gen wie Schu­len und Ju­gend­clubs prä­sen­tiert. So wur­den etwa Pläne für eine mo­der­ne Wie­der­nut­zung an­ti­ker Was­ser­zis­ter­nen in die­ser was­ser­ar­men Re­gi­on leb­haft dis­ku­tiert.

Wei­te­re Work­shops ge­plant

„Fern­ziel ist es, einen um­fas­sen­den Re­gio­nal­ent­wick­lungs­plan zur Ret­tung und Be­wah­rung die­ses fas­zi­nie­ren­den Öko­sys­tems in sei­nem his­to­risch-​ar­chäo­lo­gi­schen Kon­text zu ent­wi­ckeln und des­sen Um­set­zung unter Ein­be­zie­hung der lo­ka­len Ge­mein­den zu rea­li­sie­ren“ er­klärt Dr. Frank An­drasch­ko. Wei­te­re Work­shops und auch Schul­be­su­che seien ge­plant, zudem wür­den Ko­ope­ra­tio­nen mit der Ger­man-​Jor­da­ni­an Uni­ver­si­ty (GJU), der Al­fred To­e­p­fer-​Aka­de­mie für Na­tur­schutz, dem Na­tur­park Lü­ne­bur­ger Heide sowie dem Ju­gend­club und den Schu­len von Umm Qays an­ge­strebt.
Red.
 



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