UHH Newsletter

September 2013, Nr. 54

FORSCHUNG

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Der europäiche Forschungrat (European Research Council-ERC) setzt sich für eine Förderung der grundlagenorientierten Forschung ein. Foto: ERC


Kontakt:

Prof. Dr. Alessandro Bausi
Äthiopistik
Asien-Afrika-Institut

t. 040.42838-4870/9074
e. alessandro.bausi-at-uni-hamburg.de


Prof. Dr. Stefan Heidemann
Islamwissenschaften
Asien-Afrika-Institut

t. 040.42838-3180/-3181, im September: 001.347 537 2535
e. stefan.heidemann-at-uni-hamburg.de


PD Dr. Eva Wilden
Sonderforschungsbereich Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa
Asien-Afrika-Institut

t. 040.42838-6963
e. wilden.eva-at-gmail.com


Prof. Dr. Prof. h.c. Roland Wiesendanger
Institut für Angewandte Physik

t. 040.42838-5244
e. wiesendanger-at-physnet.uni-hamburg.de

Vier ERC Advanced Grants gehen an die Universität Hamburg

Drei neue geisteswissenschaftliche Projekte und eine Folgebewilligung: Forscherinnen und Forscher der Universität Hamburg waren bei der vergangenen Vergaberunde des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) ausgesprochen erfolgreich. Über fünf Jahre werden insgesamt knapp 9,7 Millionen Euro an die ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen. Damit gingen in den vergangenen Jahren insgesamt 18 Grants des Europäischen Forschungsrates an Mitglieder der Universität Hamburg – sechs davon an das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE).

Besonders groß war die Freude im Asien-Afrika-Institut: Mit Prof. Dr. Alessandro Bausi (Äthiopistik), Prof. Dr. Stefan Heidemann (Islamwissenschaft) und PD Dr. Eva Wilden (Tamilistik) erhielten gleich drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine der anerkannten Auszeichnungen. Im Fachbereich Physik gelang es Prof. Dr. Roland Wiesendanger (Forschungsgruppe „Rastersensormethoden“), bereits seinen zweiten ERC Advanced Grant einzuwerben.

Universitätspräsident Professor Dr. Dieter Lenzen sagte zu den Erfolgen: „Ich gratuliere Herrn Prof. Dr. Bausi, Herrn Prof. Dr. Heidemann, Herrn Prof. Dr. Wiesendanger und Frau Dr. Wilden ganz herzlich zu dieser besonderen Ehrung. Die ERC-Grants würdigen ihre herausragende Arbeit in ihren jeweiligen Forschungsgebieten. Für die Universität Hamburg bedeutet die Bewilligung eine außergewöhnliche Wertschätzung der durchgeführten Forschung sowie der vorhandenen Rahmenbedingungen für wissenschaftliches Arbeiten.“

Die Preisträgerinnen und Preisträger:

Prof. Dr. Alessandro Bausi erhält den ERC Advanced Grant für das Projekt „TraCES – From Translation to Creation: Changes in Ethiopic Style and Lexicon from Late Antiquity to the Middle Ages”. In dem vom ERC mit rund 2,5 Millionen Euro geförderten Projekt wird es darum gehen, die schriftliche Überlieferung der klassischen Sprache Ge‘ez zu untersuchen, die bis ins 19. Jahrhundert die Hauptschriftsprache in Äthiopien und Eritrea war. Im Fokus der Forschung von Professor Bausi und seinem Team stehen die Geschichte und die Entwicklung der Sprache und Literatur einer afrikanischen schriftlichen Kultur des christlichen Orients von der Spätantike bis ins Mittelalter. Analysiert werden Stil, Phraseologie und Wortschatz (Lexicon). Das Projekt wird für fünf Jahre gefördert und startet im kommenden Jahr.

Prof. Dr. Stefan Heidemann hat den Grant für das Forschungsvorhaben „The Early Islamic Empire at Work – The View from the Regions Toward the Centre“ bewilligt bekommen. In seinem über fünf Jahre mit knapp 2,5 Millionen Euro geförderten Projekt, geht es Heidemann und seinem Team um die Untersuchung der politischen und wirtschaftlichen Prozesse im Islamischen Reich (660-940 n. Chr.), das sich damals vom Atlantik bis zum Hindukusch erstreckte. Es ist der erste systematische Versuch, anhand von fünf Schlüsselregionen – Khurasan (Nordost-Iran), Fars (Südwest-Iran), Jazira (Nord-Mesopotamien), Bilad al-Sham (Syrien) und Ifriqiya (Nordafrika) – das Funktionieren des gesamten Reichs zu untersuchen. Bisher waren stets die zentrale Regierung, das sogenannte Kalifat, und dessen Herrschaft über die Provinzen Ausgangspunkt der Forschung. Nun stehen die Regionen selbst im Mittelpunkt sowie ihr Beitrag zum Islamischen Gesamtreich. Das Forschungsprojekt beginnt ebenfalls 2014.

PD Dr. Eva Wilden von der École Française d’Extrême-Orient (EFEO) wird mit dem dritten ERC-Grant ausgezeichnet. Für das über fünf Jahre bewilligte Projekt „NETamil: Going from Hand to Hand – Networks of Intellectual Exchange in the Tamil Learned Traditions“ wird sie eine halbe Stelle an der Universität Hamburg bekommen. Ein Teil des ERC-Projekts wird zudem im Zentrum der EFEO in Pondicherry (Südindien) stattfinden. Von den 2,5 Millionen Euro gehen daher 1,5 Millionen an die Universität Hamburg und eine Million nach Pondicherry. Im Mittelpunkt des Projekts, das voraussichtlich im März 2014 beginnen wird, stehen die Digitalisierung und Aufarbeitung der verbliebenen, akut gefährdeten Manuskripte der tamilischen literarischen und gelehrten Traditionen des ersten Jahrtausends. Neben der Bewahrung, Katalogisierung und kritischen Einordnung in den historischen Kontext (Edition) sollen Überlieferungsgeschichte und Strategien der Wissensvermittlung rekonstruiert werden.

Prof. Dr. Roland Wiesendanger erhält seinen zweiten ERC Advanced Grant mit einem Volumen von 2,2 Millionen Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren für das Forschungsvorhaben „ASTONISH: Atomic-scale Studies of the Nature of and conditions for Inducing Superconductivity at High-temperatures“. Im Anschluss an das bisher geförderte Projekt „FURORE: FUndamental studies and innovative appROaches of REsearch on magnetism“ konzentriert sich ASTONISH auf die Erforschung von grundlegenden Aspekten der Hochtemperatur-Supraleitung. Bei Supraleitern handelt es sich um meist metallische Stoffe, die bei extrem tiefen Temperaturen ihren elektrischen Widerstand verlieren, so dass sie Strom verlustfrei leiten. Ziel ist es, neue Materialien für einen verlustfreien Stromtransport bei Raumtemperatur zu entwickeln.

Einsatz für Grundlagenforschung

Der 2007 eingerichtete European Research Council setzt sich für eine Förderung der grundlagenorientierten Forschung ein. Der „ERC Advanced Grant“ ist eine personenbezogene Förderung, die sich an bereits etablierte Forscherinnen und Forscher wendet und ihre bisherige wissenschaftliche Leistung anerkennt, indem sie ihre innovativen Forschungsprojekte großzügig unterstützt. Pro Projekt werden bis zu 2,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Unter bestimmten Umständen, etwa bei der Anschaffung von Großgeräten, können es bis zu 3,5 Mio. Euro sein.

PM/Red.
 
 
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