UHH Newsletter

September 2013, Nr. 54

FORSCHUNG

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So wird das neue CSSB-Gebäude, das auf dem Campus in Bahrenfeld entsteht, von außen aussehen. Foto: hammeskrause architektenDer lichte Innenhof soll lebendiger Treffpunkt sein. Foto: hammeskrause architektenBlick aus dem Gebäude in den Innenhof. Foto: hammeskrause architektenIm CSSB soll bspw. das Zusammenspiel von Proteinen bei medizinisch relevanten Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten entschlüsselt werden. Hier: elektronenmikroskopische Aufnahme eines Influenza-Viruspartikels. Quelle: DESY
Zum ersten Spatenstich für den CSSB-Neubau sind Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt nach Hamburg-Bahrenfeld gekommen. Auf dem Foto von links: Vorsitzender des DESY-Direktoriums Helmut Dosch, Wissenschaftssenatorin Stapelfeldt, Bundesforschungsministerin Wanka, der Referatsleiter der wissenschaftlichen Komission Niedersachsen Rüdiger Eichel und der Vorsitzende der CSSB-Task-Force Chris Meier von der Universität Hamburg. Foto: DESY


Kontakt:

Prof. Dr. Chris Meier
Fachbereich Chemie
Universität Hamburg
Martin-Luther-King-Platz 6
20146 Hamburg

t. 040.42838-4324
e. meier-at-chemie.uni-hamburg.de

Website CSSB: www.cssb-hamburg.de

Erster Spatenstich für weltweit einzigartiges Zentrum für Infektionsforschung in Hamburg

Deutschland bekommt ein weltweit einzigartiges Zentrum zur Erforschung von Krankheitserregern: Neun Forschungseinrichtungen, darunter die Universität Hamburg, errichten auf dem DESY-Campus in Hamburg das Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB). Von 2016 an sollen dort insbesondere Viren, Bakterien und Parasiten auf molekularer Ebene durchleuchtet werden, um ihre Angriffsmechanismen zu enträtseln und maßgeschneiderte Medikamente dagegen zu entwerfen.

Zum ersten Spatenstich für den 50 Millionen Euro teuren Forschungsneubau sind am 4. September Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt nach Hamburg-Bahrenfeld gekommen. 73 Prozent der Investitionskosten für den Forschungsbau übernimmt der Bund, Hamburg 17 Prozent und Niedersachsen 10 Prozent.

Das Geheimnis der Krankheitserreger lüften

„Die Bedeutung der Infektionsforschung nimmt in unserer globalisierten Lebenswelt stetig zu, sei es durch Reisen oder den intensiven Warenaustausch. Bakterien und Viren haben heute viel mehr und schnellere Kontakt- und Verbreitungsmöglichkeiten. Nur wenn wir lernen, wie diese Krankheitserreger funktionieren, können wir uns effektiv vor ihnen schützen. Mit dem Neubau schaffen wir dafür beste Forschungsbedingungen“, so Bundesforschungsministerin Wanka.

„Das CSSB wird die Infektionsbiologie einen entscheidenden Schritt voranbringen“, betont der Vorsitzende der CSSB-Task Force, Prof. Dr. Chris Meier von der Universität Hamburg. So soll dort etwa das Zusammenspiel von Proteinen bei medizinisch relevanten Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten entschlüsselt werden.

Wie entert der Malariaparasit die roten Blutkörperchen?

„Wie entert beispielsweise der Malariaparasit die roten Blutkörperchen?“, beschreibt Meier eine typische Fragestellung. „Dies ist ein extrem komplexer Vorgang, an dem nicht nur ein einzelnes, sondern eine Vielzahl von Proteinen beteiligt ist, und bei dem noch viele grundlegende Fragen zu klären sind.“

Für die Untersuchung dieser Fragen seien die Forschungslichtquellen bei DESY ideal. „Diese vielseitige Kombination von Untersuchungsmethoden findet sich nirgendwo sonst auf der Welt. Sie werden das CSSB zu einem Leuchtturm der Forschung machen“, unterstreicht Meier. Dazu kommt die Nähe von Einrichtungen wie dem Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) und dem Hamburger Centre for Ultrafast Imaging (CUI), die eng mit dem CSSB verzahnt werden.

Internationales Zentrum für Strukturforschung

„Das CSSB wird auf der Grundlage neuester Strahlungsquellen eine Brücke schlagen zwischen physikalischer Grundlagenforschung, wie sie DESY und die Universität Hamburg schon seit 1959 gemeinsam betreiben, und der Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften“, sagte Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt. „Infektions- und Immunitätsforschung sind hochaktuelle Aspekte der Lebenswissenschaften. Das Signal ist klar: Wir wollen Hamburg und den Forschungscampus Bahrenfeld weiter als internationales Zentrum für Strukturforschung etablieren. Dazu schaffen wir Räume für Forschung und Lehre und sorgen dafür, dass die geistige Nähe der beteiligten Forschungsinstitutionen eine räumliche Entsprechung findet. Mein Dank gilt allen Partnern dieses bemerkenswerten Projekts.“

Für das CSSB haben sich die Universität Hamburg zusammen mit dem Universitätsklinikikum Hamburg-Eppendorf, das Bernhard-Nocht- und das Heinrich-Pette-Institut, das Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, das Forschungszentrum Jülich, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie, die Medizinische Hochschule Hannover und DESY zusammengetan.

Modernes Forschungsgebäude

Das von hammeskrause-Architekten entworfene dreigeschossige CSSB-Labor- und Bürogebäude wird auf etwa 13.000 Quadratmetern Platz für 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bieten. Die insgesamt rund 2.800 Quadratmeter großen Labore werden mit modernsten Geräten wie beispielsweise Kryo-Elektronenmikroskopen ausgestattet. Bis zu einem Drittel der Fläche des CSSB wird für Juniorforschergruppen sowie Gastforscherinnen und Gastforscher reserviert. Derzeit beteiligt sich bereits eine Forschergruppe aus Schweden im Rahmen des Röntgen-Ångstrom-Clusters.

PM/Red.
 
 
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