James Bond – das ist mehr als „Martini, geschüttelt, nicht gerührt“, traumhaft schöne Filmschauplätze, verführerische Frauen und spielerisch-übersteigerte Spionagetechnik. James Bond ist Mythos und modernes Märchen zugleich und er hat Kultstatus. Der „Bond-Formel“ auf der Spur sind nun 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität Hamburg, die in einer Ringvorlesung das Phänomen James Bond aufrollen.
Es gibt viel mehr Bondologen, als man denkt. Der Doppelnull-Agent fasziniert nicht nur Anhänger des lässigen Agenten-Thrillers, er hat schon längst Einzug gehalten in die Welt der Wissenschaft. Wer auf die Suche geht, wird erstaunt sein, wie viele Bond-Experten sich weltweit um die Analyse des Phänomens bemühen. Einer der ersten, die das Thema wissenschaftlich geadelt haben, dürfte wohl Umberto Eco sein, der 1966 mit seiner Schrift „Il Caso Bond“ (The Bond Affair) eine regelrechte „Erzählgrammatik“ der Romane Ian Flemings entwickelte.
So hat es auch nicht lange gedauert, Kolleginnen und Kollegen an der Universität Hamburg für Bond als Thema einer Ringvorlesung zu finden. Sie seien auf begeisterte Resonanz gestoßen und haben im Handumdrehen das Programm zusammengestellt, berichten die Initiatoren Prof. Dr. Marc Föcking und Prof. Dr. Astrid Böger. Und das Programm der Ringvorlesung lässt sich – gerade weil es die Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen vereint – sehen!
Dies sogar im wörtlichen Sinne, da im Anschluss an einige Vorlesungen im Abaton-Kino jeweils ein Bond-Klassiker gezeigt und von dem Vortragenden kurz eingeleitet wird.
Zwischen Popkultur und Mythos
Was ist so faszinierend an Bond? Ist der maskuline Bond, der stets das Böse besiegt, ein mythischer Held im trivialen Serienformat? Welche Rolle spielen das brillante Film-Design, die coolen Soundtracks und die überdrehten Special Effects? Der Anziehungskraft der literarischen wie der Filmfigur Bond und seiner Begleitphänomene gehen die einzelnen Veranstaltungen nach, unter anderem:
- Prof. Dr. Thomas HENGARTNER, Kulturanthropologe an der Universität Hamburg, versteht Bond als „modernes Technik-Märchen“, in dem der immer selbe menschliche Ur-Konflikt austragen wird (12.11.).
- Zum musikalischen „James-Bond-Design“ spricht Prof. Dr. Tobias JANZ, Musikwissenschaftler an der Universität Hamburg (7.1.).
- Über „Das Bond Girl als modische Projektionsfläche“ spricht die Amerikanistin Prof. Dr. Astrid BÖGER von der Universität Hamburg (21.1.).
- Der experimentelle Physiker Prof. Dr. Metin TOLAN von der TU Dortmund stellt „Mythen und Fakten“ auf die Probe und unternimmt einen Realitätscheck der Special Effects in „Goldfinger“ (28.1).
- Eine soteriologische Perspektive auf „Opfer und Erlösung im Blockbuster-Film“ wirft der Theologe Prof. Dr. Hans-Martin GUTMANN von der Universität Hamburg (4.2.).
Die Ringvorlesung findet jeweils
donnerstags 18–20 Uhr, im Hörsaal C, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1 statt. Die Reihe läuft noch bis zum 4. Februar 2010.
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Programm der Ringvorlesung… (PDF)
Im Anschluss an einige Veranstaltungen wird im Abaton-Kino, Allende-Platz 3, um 20.30 Uhr ein Bond-Film gezeigt.
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Film-Programm… (PDF)
Mehr zur Veranstaltung unter:
http://www.aww.uni-hamburg.de/james-bond-mythos.htm
Die Ringvorlesung wird aufgezeichnet als
Lecture2Go, die einzelnen Veranstaltungen werden sukzessive online zur Verfügung gestellt.
Red.