Kontakt:
Dr. Jürgen Schaper
Wissenschaftlicher Mitarbeiter KNU
t. 040.42838-5580
e. knu-at-uni-hamburg.de
Gaby Gahnström
Universität Hamburg Marketing GmbH
t. 040.42838-7592
e. wissenschaftscafe-at-uni-hamburg.de
Kontakt:
Dr. Jürgen Schaper
Wissenschaftlicher Mitarbeiter KNU
t. 040.42838-5580
e. knu-at-uni-hamburg.de
Gaby Gahnström
Universität Hamburg Marketing GmbH
t. 040.42838-7592
e. wissenschaftscafe-at-uni-hamburg.de
Die Eröffnungsstatements zum Thema „Gekaufte Wissenschaft“ hielten Prof. Dr. med. Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE, sowie Benedikt Strunz, Reporter bei NDR Info. Er recherchierte 2013 gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung über die Förderung deutscher Forschungseinrichtungen durch das Verteidigungsministerium der USA. Die Fördersummen seien zwar gering, die Außenwirkung jedoch fatal. Benedikt Strunz forderte mehr Transparenz bei der Finanzierung von Forschungsprojekten, da die Öffentlichkeit ein Recht darauf habe, zu erfahren, wie viel und wofür Forschungsgelder verwendet werden.
Prof. Schulte-Markwort betonte, dass die öffentliche Finanzierung der pharmakologischen Forschung nicht ausreichend sei und somit zwangsläufig auf Drittmittel zurückgegriffen werden müsse. Die Pharmaindustrie wende sich aber vor allem großen und lukrativen Märkten zu und schließe deshalb häufig Kinder oder seltene Krankheiten von der Forschung aus. Ärzte sähen sich deshalb immer mehr dazu genötigt, sich der Industrie ‚zum Kauf‘ anzubieten.
Abstimmung: Wo beginnt die Einflussnahme
Im Anschluss hatten die Gäste die Gelegenheit, fakultätsübergreifend in kleinen Arbeitsgruppen über das Thema zu diskutieren. Im Plenum wurde dann über verschiedene Antwortmöglichkeiten zu fünf Fragen abgestimmt und anschließend die Ergebnisse kontrovers diskutiert. Eine Frage lautete beispielsweise, wo gekaufte Wissenschaft überhaupt anfange. Von den Gästen, die sich an der Abstimmung beteiligten, antwortete über die Hälfte (53 Prozent), sie beginne erst bei der externen Einflussnahme auf die Publikation der Ergebnisse. Viel weniger (21 Prozent) stimmten für die Antwort „Bereitstellung finanzieller Mittel außerhalb der Grundfinanzierung“. Nur ein geringer Teil (9 Prozent) war der Auffassung, sie beginne bei der Programmförderung mit der Vorgabe von Forschungsthemen. Andere glaubten (7 Prozent), dass gekaufte Wissenschaft bereits bei der fehlenden Sicherung der Grundfinanzierung beginne. Einige wenige Personen entschieden sich aber auch dafür, dass gekaufte Wissenschaft erst bei der externen Einflussnahme auf die Ergebnisse vorläge (5 Prozent) oder gar nicht existiere (5 Prozent).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Meinung, dass die Universität Drittmittel in Verbindung mit strengen Transparenzanforderungen verantwortungsvoll nutzen könne. Nur wenige wünschen sich ein generelles Verbot von Drittmitteln. Bei dieser Frage konnten mehrere Antworten gegeben werden.
Die Frage, ob Forschung ohne externe Einflussnahme noch möglich ist, konnte und sollte an diesem Abend nicht abschließend beantwortet werden. Einig waren sich aber alle Teilnehmenden, dass eine Universität heute mehr denn je dafür sensibilisiert sein muss, ihre Freiheit und Unabhängigkeit in der Forschung zu bewahren.
Wissenschaftscafé: Raum für Diskussionen
Das Wissenschaftscafé ist ein vom Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) initiiertes Format. Das Ziel ist, über die Disziplingrenzen hinaus und in entspannter Atmosphäre aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft zu diskutieren. Das nächste Wissenschaftscafé findet im Sommersemester 2014 statt. Der Termin wird noch bekanntgegeben.