Entdeckungsreise: Universitätskonzert
Chor und Orchester der Universität Hamburg haben ihr Publikum am 30. Januar 2011 in der Hamburger Laeiszhalle mit auf eine Entdeckungsreise genommen. Neben Johannes Brahms kam ein eher unbekanntes Werk des österreichischen Brahms-Verehrers Hans Gál zur Aufführung. Die rund 900 Gäste schenkten den Musikerinnen und Musikern einen langen und begeisterten Applaus.
Dirigent Bruno de Greeve kannte Hans Gál zunächst nur als Schriftsteller und Musikwissenschaftler, der u. a. die große Ausgabe des Gesamtwerks von Johannes Brahms mit ediert hatte. „Vor drei Jahren erst bin ich dem Komponisten Hans Gál auf die Spur gekommen“, erinnert sich de Greeve. Nach langer Recherche habe er von verschiedenen Verlagen dann Partituren in die Hände bekommen „und vom ersten Moment an eine Meisterhand erkannt.“ 2009 führte er mit Chor und Orchester der Universität zunächst Gáls Kantate ‚Lebenskreise‘ auf. „Der Gedanke, auch das andere große Werk ‚De Profundis‘ aufzuführen, ließ mich seitdem nicht mehr los“, so de Greeve.
„De Profundis“: Klingende Barock-Gedichte
„De Profundis“ entstand 1936/37 in Wien als Vertonung deutscher Barock-Gedichte des 17. Jahrhunderts. Sie handeln vom 30-jährigen Krieg. Gál sah in ihnen die Schrecken des sich anbahnenden Zweiten Weltkriegs. Zur Uraufführung 1948 widmete Gál die Kantate „Dem Andenken dieser Zeit, ihres Elends und ihrer Opfer“.
Chorwerke von Brahms
Zur Einstimmung auf Gál interpretierten die Universitätsmusiker und -musikerinnen mit „Nänie“ und „Schicksalslied“ zwei jüngere Chorwerke von Brahms. Die Solisten und Solistinnen des Abends waren Dorothee Fries (Sopran), Christa Bonhoff (Alt), Dantes Diwiak (Tenor) und Konstantin Heintel (Bass-Bariton). Der Präsident gratulierte ihnen und ihrem Dirigenten de Greeve im Anschluss zur gelungenen Aufführung.
3. Juli: Rendez-vous mit Verdi und Liszt
Das Sommerkonzert findet am Sonntag, 3. Juli 2011, statt. Das Programm verrät de Greeve schon jetzt: „Zwei Vertonungen des religiösen mittelalterlichen Gedichts ‚Stabat Mater‘, eine von Giuseppe Verdi, kurz und kompakt, und eine andere von Franz Liszt, mit vier Solisten und von längerem Atem.“
C. Kieke