UHH Newsletter

Dezember 2015, Nr. 80

FORSCHUNG



Kontakt:

Prof. Dr. Ileana Hanganu-Opatz
Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH)
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

t. 040.7410-58966
e. hangop"AT"zmnh.uni-hamburg.de


Prof. Dr. Brigitte Röder
Biologische Psychologie und Neuropsychologie

t. 040.42838-3251
e. brigitte.roeder"AT"uni-hamburg.de

Die neuen Erkenntnisse sind das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg. Foto: UHH/Baumann

Die neuen Erkenntnisse sind das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg. Foto: UHH/Baumann

Forschungsprojekt beweist: Fehlende Sinne in frühen Lebensphasen beeinträchtigen später die gesamte Wahrnehmung

Das ungestörte Zusammenspiel aller Sinne ermöglicht Menschen eine zusammenhängende und effiziente Wahrnehmung – so gehören zum Beispiel Sehen und Fühlen ganz eng zusammen. Fehlt einer dieser Sinne in einer frühen Lebensphase, wirkt sich dies später negativ auf die gesamte Wahrnehmung aus. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg ist es gelungen, die zugrundeliegenden Hirnprozesse zu identifizieren. Die Ergebnisse sind jetzt in der renommierten Fachzeitschrift PLOS Biology veröffentlicht worden.

Sinneseindrücke wie Sehen, Hören, Tasten und Riechen steuern unser tägliches Leben. Um zielgerichtet handeln zu können, müssen diese Eindrücke geordnet und verarbeitet werden, wenn sie vom gleichen Ereignis stammen. Die Wahrnehmung sensorischer Informationen war für die Evolution von Lebewesen unabdingbar, so dass sich spezialisierte Sinnesorgane mit individuellen neuronalen Systemen im Gehirn ausbildeten. „Alle einzelnen Sinnesmodalitäten sind für spezifische Situationen von großem Nutzen. Jedoch kommt es erst durch das Zusammenspiel verschiedener sensorischer Modalitäten zu einer optimalen Wahrnehmung“, erläutert Prof. Dr. Ileana Hanganu-Opatz, Entwicklungsneurophysiologin am Institut für Neuroanatomie des UKE.

Permanente Beeinträchtigungen schon bei kurzer Abwesenheit von Sinneserfahrungen

Da diese multisensorische Wahrnehmung keine angeborene Eigenschaft ist, fragten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich die Fähigkeit, sensorische Reize verschiedener Modalitäten miteinander zu kombinieren, entwickelt. Mit Hilfe elektrophysiologischer Messungen, anatomischer Untersuchungen und Verhaltensstudien im Labor konnte das Forscherteam um Prof. Dr. Hanganu-Opatz von der Arbeitsgruppe Entwicklungsneurophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Prof. Dr. Brigitte Röder vom Institut für Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Universität Hamburg erstmals die Reifung multisensorischer Fähigkeiten mechanistisch aufklären.

Sie konnten nachweisen, dass Sinneserfahrungen einer sensorischen Modalität in bestimmten Entwicklungsphasen für die Reifung multisensorischer Fähigkeiten unabdingbar sind und selbst ihre kurzfristige Abwesenheit zu permanenten Beeinträchtigungen multisensorischer Verarbeitung und des Verhaltens führt.

Die Arbeiten des Projekts wurden im Rahmen der Landesexzellenzinitiative Hamburg („neurodapt“), aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie durch Finanzierungen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 936 und des Schwerpunktprogramms (SPP) 1665 der DFG gefördert.

PM/Red.
 
 
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