Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Thiel
Centrum für Naturkunde (CeNak)
Abteilungsleiter Ichthyologie
t. 040.42838-5637
e. ralf.thiel"AT"uni-hamburg.de
Prof. Dr. Ralf Thiel
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Abteilungsleiter Ichthyologie
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Die Kessler-Grundel, benannt nach dem Zoologen Karl Fjodorowitsch Kessler, ist ein maximal 22 Zentimeter langer Fisch, der am Gewässerboden lebt und sich von wirbellosen Tieren und kleinen Fischen ernährt. Hauptsächlich verbreitet ist die Art in den Brackwasserzonen der nördlichen und westlichen Schwarzmeer-Küsten; auch in den Flüssen Donau, Dnister, Südlicher Bug und Dnepr ist sie heimisch. Seit den 90er-Jahren beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Ausbreitung der Fischart in Richtung Nordwesten, unter anderem wurden Exemplare im Rhein nachgewiesen.
Zwölf Exemplare wurden untersucht
Die Hamburger Wissenschaftler untersuchten insgesamt zwölf Exemplare, die Fischern im Zeitraum von August 2015 bis Juni 2016 zwischen Lauenburg (Schleswig-Holstein) und Hamburg ins Netz gegangen waren.
Zunächst wurden die gefangenen Individuen anhand morphologischer Merkmale (u. a. Beschuppung, Flossenstrahlanzahlen, Färbung, typische Körpermaße) als Kessler-Grundeln identifiziert. Anschließend wurden molekulargenetische Analysen durchgeführt, wozu Material verwendet wurde, das zwei nach dem Fang gestorbenen Fischen entnommen worden war. Alle Untersuchungen bestätigten, dass die Fische zur Art Ponticola kessleri gehören.
Ballastwasser von Schiffen als mögliches Transportmittel
„Die Exemplare in der Elbe sind aufgrund der bisherigen Verbreitungstendenzen nicht völlig überraschend“, erklärt Prof. Dr. Ralf Thiel, Leiter der Abteilung Ichthyologie des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg. Für die Forscher, die bei dieser Studie mit dem Biosphaerium Elbtalaue und dem Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e. V. zusammenarbeiteten, ist nun vor allem interessant, wie die Fische in die Elbe gelangten.
„Eine mögliche Erklärung könnte der Transport von Individuen im Ballastwasser von Schiffen sein, wodurch die Fischart von einem Fluss zum anderen verbreitet werden kann“, so Thiel. Dafür spräche unter anderem, dass eine der ersten Sichtungen in der Nähe der Einmündung des Elbe-Seitenkanals in die Elbe gemeldet wurde, also in der Verbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal – und damit dem Rhein. In diesen Kanälen selbst wurde die Kessler-Grundel – im Gegensatz zu anderen Fremdfischarten mit ähnlichen Ursprungsgebieten – noch nicht nachgewiesen.
Link zur Studie:
Thiel, Ralf; Schulze, Sven; Hempel, Mattias; Husemann, Martin (2017): Most northerly record of the bighead goby Ponticola kessleri (Günther, 1861) in the Elbe River, Germany. BioInvasions Records 6 (1): 73-78. DOI: https://doi.org/10.3391/bir.2017.6.1.12