Modell des Experimentalarchäologischen Freilichtlabors karolingischer Herrenhof „Lauresham“. Das Modell wurde im Maßstab 1:250 von Eleni Kelefis (Büro prosa, Darmstadt) im Auftrag der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (VSG) gebaut. Bild: VSG
Kontakt:
Dr. Frank Andraschko
Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde
Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
t. 040.42838-8223
e. frank.andraschko-at-uni-hamburg.de
Prof. Dr. Frank Nikulka
Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde
Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
t. 040.42838-4755
e. frank.nikulka-at-uni-hamburg.de
Mittelalter zum Anfassen: Wissenschaftler der Universität Hamburg bauen karolingischen Herrenhof nach
Wie sah das Leben im 8. Jahrhundert auf einem Herrenhof aus? Mit Hilfe experimenteller Archäologie wird an der UNESCO-Weltkulturerbestätte Lorsch in Hessen ein karolingischer Herrenhof nachgebaut. Das Archäologie-Projekt ist eines der größten Vorhaben dieser Art in Europa und als einzige deutsche Universität hat die Universität Hamburg Erfahrung bei Aufbau und Begleitung solcher Vorhaben.
Unter der Leitung des Experimentalarchäologen Dr. Frank Andraschko von der Universität Hamburg und des auf das Frühmittelalter spezialisierten Historikers Dr. Hermann Schefers (Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen) wird die Universität Hamburg gemeinsam mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und der Stadt Lorsch als Kooperationspartnern das karolingische Freilichtlabor an der UNESCO-Weltkulturerbestätte Lorsch realisieren.
Einen karolingischen Herrenhof zum Leben erwecken
Das Freilichtlabor soll die Lebensweise auf einem karolingischen Herrenhof und damit die frühere Lebenswirklichkeit im Umfeld des Klosters Lorsch veranschaulichen. Dazu realisiert das Projekt modellhaft einen idealtypischen karolingerzeitlichen Herrenhof des 8./9. Jahrhunderts mit Garten-, Feld- und Weidefluren, die mit archäobotanisch und historisch nachgewiesenen Nutzpflanzen besetzt werden.
Auf Weiden und Wiesen finden alte Haustierrassen ihre Nahrung. Archäologie-Studierende der Universität Hamburg können im Freilichtlabor archäotechnische Praktika vor Ort absolvieren: Sie bauen beispielsweise in Gruppenarbeit mittelalterliche Lehmhäuser.
Mittelalterliche Schriftquellen geben Auskunft
„Wir werden ein fachlich fundiertes 1:1-Modell einer ländlichen Siedlung mit Adelscharakter des 9. Jahrhunderts bauen. Grundlage des Bauplans sind mittelalterliche Schriftquellen und archäologische Ausgrabungsbefunde. Der Herrenhof Lauresham wird den Besuchern lebendige Eindrücke vermitteln, wie ein Herrenhof im Frühmittelalter ausgesehen haben kann. Das ist Archäologie zum Anfassen und Erfahren!“, so Frank Andraschko.
4,5 Mio. Förderung für das Projekt
Das Projekt „Experimentalarchäologisches Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham“ erhält Mittel in Höhe von insgesamt 4,5 Mio. Euro zu gleichen Teilen vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), vom Land Hessen und der Stadt Lorsch.
Der Bau beginnt ab sofort, die Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre.
PM/Red.