UHH Newsletter

März 2011, Nr. 24

CAM­PUS

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Nur ein Aus­schnitt: Die Ar­beits­stel­le für Gra­phi­sche Li­te­ra­tur ar­chi­viert rund 20.000 Me­di­en­ein­hei­ten. Foto: UHH,RRZ/MCC,Arvid Mentz



Kon­takt:

Mi­cha­el Hue­ners
Ar­beits­stel­le für Gra­phi­sche Li­te­ra­tur

t. 040.42838-​6513
e. argl@​uni-​ham­burg.de

Öff­nungs­zei­ten: Do 14 - 16 Uhr und nach Ver­ein­ba­rung

Home­page der Ar­beits­stel­le für Gra­phi­sche Li­te­ra­tur

Co­mic-​For­schung: Ar­beits­stel­le für Gra­phi­sche Li­te­ra­tur

„Gra­phi­sche Li­te­ra­tur“ be­zeich­net die Pu­bli­ka­ti­ons­form des Co­mics, die „neun­te Kunst“, wie es in Frank­reich heißt. Mit­ar­bei­ter der Ar­beits­stel­le für Gra­phi­sche Li­te­ra­tur (ArGL) an der Uni­ver­si­tät sam­meln, ar­chi­vie­ren und er­for­schen Co­mics seit gut 20 Jah­ren. Jetzt be­kom­men sie Un­ter­stüt­zung von der Ro­land Fa­els­ke-​Stif­tung.
Um junge Co­mic-​For­schung im deutsch­spra­chi­gen Raum zu för­dern, haben die Ar­beits­stel­le und die Ham­bur­ger Ro­land Fa­els­ke-​Stif­tung im ver­gan­ge­nen Jahr einen Preis ins Leben ge­ru­fen. Von Sei­ten der Ar­beits­stel­le waren die Lei­te­rin Pro­fes­so­rin As­trid Böger (In­sti­tut für An­glis­tik und Ame­ri­ka­nis­tik) sowie die Me­di­en­wis­sen­schaft­ler Pro­fes­sor Mar­kus Kuhn und Pro­fes­sor Knut Hi­cket­hier be­tei­ligt. Der Ro­land Fa­els­ke-​Preis für Comic und Ani­ma­ti­ons­film wurde am 21. Ja­nu­ar die­ses Jah­res erst­mals ver­lie­hen. Ute Frie­de­rich von der Rhei­ni­schen Fried­rich-​Wil­helms-​Uni­ver­si­tät zu Bonn er­hielt 1.000 Euro für ihre Ar­beit zur Komik in den Co­mic-​Ad­apta­t­io­nen der Werke Frank Kaf­kas. Erwin Fey­er­sin­ger von der Uni­ver­si­tät Inns­bruck über­zeug­te mit sei­ner Dis­ser­ta­ti­on zur Me­ta­lep­se oder ‚nar­ra­ti­vem Kurz­schluss’ im Ani­ma­ti­ons­film und er­hielt dafür 3.000 Euro.

Erst lesen, dann for­schen

Die Ar­beits­stel­le be­fin­det sich im 14. Stock des Phi­lo­so­phen­turms auf dem Cam­pus. Ge­forscht wird u. a. zur Äs­the­tik des Co­mics, zur Ge­schich­te der Gra­phi­schen Li­te­ra­tur im 20. Jahr­hun­dert und zu ein­zel­nen zeit­ge­nös­si­schen Wer­ken. „Aber For­schung ist nur mög­lich, wenn zuvor die Lust am Comic ge­weckt ist“, ist sich Mi­cha­el Hue­ners si­cher, einer der Mit­ar­bei­ter der Ar­beits­stel­le. Er lädt Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler sowie Stu­die­ren­de nach­drück­lich zum Stö­bern in die Bi­blio­thek ein.

Co­mics sind eine Kul­tur­form

Doch sind „Su­per­man“ und „Mi­ckey Mouse“ nicht eher etwas für Kin­der? „Damit ist das Kern­pro­blem be­nannt“, so Hue­ners. Die irr­tüm­li­che Hal­tung, Co­mics wür­den sich nur an Kin­der und Ju­gend­li­che rich­ten, sei weit ver­brei­tet. „Statt­des­sen han­delt es sich um eine ernst­zu­neh­men­de Kul­tur­form wie bei­spiels­wei­se das Film­schaf­fen.“ Hu­eh­ners er­gänzt, auch die aus­schließ­li­che Zu­ord­nung zu klas­si­schen Dis­zi­pli­nen wie Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft oder Kunst­ge­schich­te falle schwer, denn der Comic sei ein „Hy­brid aus Text und Bild“.

Der An­fang: Freie Se­mi­na­re

Ge­grün­det wurde die Ar­beits­stel­le 1990 von Prof. Dr. Ole Frahm, Dr. Mi­cha­el Hein, Jens Niel­sen und Jens Bal­zer. Die vier or­ga­ni­sier­ten wäh­rend ihrer Stu­di­en­zeit freie Se­mi­na­re zum Ge­gen­stand des Co­mics. „An der Uni­ver­si­tät fand da­mals keine For­schung zu die­sem Thema statt“, sagt Hue­ners. Um die nö­ti­ge In­fra­struk­tur zu schaf­fen, be­gan­nen die Stu­den­ten mit dem Auf­bau einer „Bédéthek“, einer Bi­blio­thek mit in­ter­na­tio­na­ler Pri­mär-​ und Se­kun­där­li­te­ra­tur zu Co­mics. Sie um­fasst heute, dank zahl­rei­cher Pri­vat-​ und Ver­lags­spen­den, mehr als 20.000 Me­di­en­ein­hei­ten. „Neben uns gibt es diese Ver­bin­dung einer Ar­chiv­bi­blio­thek mit einer For­schungs­stel­le zum Comic in Deutsch­land nur noch in Frank­furt/Main mit dem In­sti­tut für Ju­gend­buch-​For­schung“, so Hue­ners.

Re­gel­mä­ßi­ge Pu­bli­ka­tio­nen

Neben der Ar­chivpfle­ge sind die Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen pu­bli­zis­tisch tätig. Ar­ti­kel er­schei­nen re­gel­mä­ßig in der Ta­ges­pres­se, in Fach­ma­ga­zi­nen wie dem „Le­xi­kon der Co­mics“ und „Red­di­ti­on“ sowie in der On­line-​Zeit­schrift „Image & Nar­ra­ti­ve [I & N]“, wel­che die ArGL mit her­aus­gibt. Die ArGL un­ter­stützt dar­über­hin­aus Se­mi­na­re an der Uni­ver­si­tät Ham­burg zur Gra­phi­schen Li­te­ra­tur und ist deutsch­land­weit eine An­lauf­stel­le für wis­sen­schaft­li­che Ar­bei­ten.
C. Kieke
 
 
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