Assessment-Formate
Take-Home-Exam (THE)
Definition und Funktion:
Ein Take Home Exam (THE) muss nicht zwangsläufig digital sein. Digital durchgeführte Take-Home-Prüfungen können sowohl technisch als auch didaktisch verschieden geartet sein: Dabei variieren die Zeitvorgaben von nur einer Stunde bis hin zu wenigen Tagen. Die Bearbeitungsform reicht von der Variante Einreichungsaufgabe, die per Upload z.B. per Mail abgegeben wird bis hin zur Nutzung von Lernplattformen mit Freitext- und Multiple-Choice-Aufgaben (online-Klausur) (wie HFD 2021). In der UHH stehen Ihnen beide Varianten in OLAT und Moodle zur Verfügung.
Wann eignen sich THEs besonders?
THEs eignen sich dann besonders wenn keine Prüfungsräume zur Verfügung stehen oder die Studierenden bereits Erfahrungen mit Lernplattformen und deren Aufgabentypen gesammelt haben. Auch eignen sich THEs für den Abschluss eines digitalen Semesters, um im Sinne des Constructive Alignments das Lernen und die Lehrinhalte aufeinander aufzubauen. Durch den langen Bearbeitungszeitraum bei Einreichungsaufgaben können komplexe Aufgabenstellungen gestellt werden, die, auch mit Zunahme von HIlfsmitteln, höhere Lernziel-Ebenen erreichen.
Die weiteren Vor- und Nachteile eines THES entsprechen größtenteils derer bei einer E-Klausur. Durch den entgrenzten 'Prüfungsraum', den Kontrollverlust und der langen Bearbeitungsdauer können jedoch Täuschungsversuche auftreten, die sich im Teilen von Antworten zeigen können.
E-Klausur
Definition und Funktion
Eine Elektronische Klausur (E-Klausur) ist das digitale Pendant zu einer schriftlichen Papier-Klausur. Diese wird in der Regel an mobilen Endgeräten wie Tablets oder Notebooks oder in stationären PC-Pools und Testcentern durchgeführt.
Anders als andere E-Assessment-Formate ist die E-Klausur ein prüfungsrechtlich stehender Begriff. Die Verteilung, Durchführung und Verarbeitung der Prüfung muss im gleichen informationstechnischen System, wie z.B. Moodle oder OLAT, erfolgen (HFD 2021).
Wie können E-Klausuren sinnvoll eingesetzt werden?
E-Klausuren eignen sich besonders bei großen Kohorten. Bei automatisiert auswertbaren Aufgaben ist die Effizienz bei der Korrektur am höchsten. Um sich prüfungsdidaktisch einen Vorteil zu earbeiten, empfiehlt es sich auch höhere Lernziele mit verschiedenen Aufgabentypen abzufragen und Medien einzubinden.
Vorteile:
- Einbindung von Medien möglich, insbesondere Grafiken, Fotos, Videos z.B. zur Sichtbarmachung von Prozessen
- Verkürzte Korrektur- und Bewertungszeit durch automatische Auswertung -> Feedback
- Wegfall der Distributionswege (Print, Verteilen, Einsammeln)
- Eingaben können beliebig oft überarbeitet werden ohne Qualitätsverlust
- bessere Interpretationsobjektivität: - manuelle Korrekturen von Freitextfragen direkt für alle Nutzer hintereinander möglich
- Ganzheitliches Assessment möglich: Verzahnung formativer und summativer Assessments durch Lernplattform
- Minimierung von Täuschungsversuchen durch z.B. Randomisierung der Fragenreihenfolge
Nachteile:
- längere Vorbereitungszeit -> auch Probeklausur sollte einkalkuliert werden
- Gefahr bei automatischer Auswertung, dass Feedback auf richtig/falsch-Ebene verharrt
- Konzipieren eines didaktisch anspruchsvollen Fragebogens kann etwas Zeit beanspruchen
- Prüfungsordnungs-Kompatibilität nicht immer gegeben
Videochat
Definition und Funktion
Der Videochat ist eine Möglichkeit die mündliche Prüfung digital zu organisieren. Mittels eines Videokonferenz-Tools und einer Webcam können Sie in Echtzeit der zu prüfenden Person Fragen stellen. Dabei gelten die in der jeweiligen Prüfungsordnung festgelegten Anforderungen bzgl. Zeit. Neben der prüfenden Person muss ein Beisitz anwesend sein, um das 6-Augen-Prinzip verfolgen zu können. Auch hier wird ein Protokoll angefertigt.
Wie können Videochats für die mündliche Prüfung sinnvoll eingesetzt werden?
Die Prüfungsform eignet sich dann besonders, wenn die Teilnehmenden nicht zeitgleich an einem Ort sein können
Vorteile:
- räumlich und zeitlich flexibel zu gestalten
- direkte Echtzeit-Kommunikation ermöglicht es, aufeinander zu reagieren
- kein zusätzlicher zeitlicher (und ggf. finanzieller) Aufwand, wenn eine Anreise ausbleiben kann
Nachteile:
- organisatorischer Aufwand: neutrale Aufsichtsperson, Rechtsfragen
- technischer Aufwand: nötige Infrastruktur muss vorhanden sein; Vorab-Test des Videokonferenz-Tools empfohlen
Self-Assessment
Definition und Funktion:
Self-Assessment verstehen wir als einen Überbegriff für verschiedene Assessment-Formate, mit denen der/die Lernende sich selbst einschätzen, testen und beurteilen kann. Dies können zum Beispiel Quizzes, Live Abstimmungen oder digitale Karteikarten sein. Oft werden diese automatisch ausgewertet, so dass die Studierenden ihr Feedback unmittelbar erhalten.
Wann eignen sich Self-Assessments besonders?
Self-Assessments eignen sich besonders für diagnostische oder formative Prüfungen. Vor einer Lehreinheit oder eines Studiums können Studierende überprüfen, ob sie die Voraussetzungen dafür mitbringen. Während einer Veranstaltung kann der Lernstand erfasst werden und mit Hilfe eines Feedbacks unmittelbar auf den Lernprozess eingewirkt werden. Sie als Lehrende wiederum können dadurch Lücken erkennen und im Sinne des teaching on demands auf die Bedürfnisse der Studierenden in weiteren Lerneinheiten eingehen.
E-Portfolio
Definition und Funktion
E-Portfolios sind elektronische Sammelmappen, die verschiedene digitale Medien und Lernartefakte beinhalten. Das Ziel ist es dabei Kompetenzen abzufragen und den eigenen Lernprozess des Studierenden zu reflektieren.
Wie können E-Portfolios sinnvoll eingesetzt werden?
E-Portfolios eignen sich besonders dann, wenn Entwicklungen des Lernenden innerhalb einer Veranstaltung (veranstaltungsbegleitendes E-Portfolio) oder während eines längeren Studienzeitraums (studienbegleitendes E-Portfolio) sichtbar gemacht werden sollen.
Je nach Zweck und Zielsetzung lassen sich in der Regel 3 Formen von E-Portfolios unterscheiden:
Beurteilung: Hier geht es um die Bewältigung formaler Anforderungen.
Entwicklung: Die Verfolgung der Entwicklung eines Lernenden über einen längeren Zeitraum stehen im Fokus.
Präsentation: Ausgewählte Arbeiten werden einem Publikum präsentiert.
Vorteile:
- Eigenständige Zusammenstellung der Materialien durch den/die Studierende(n)
- Flexibles Arbeiten: jederzeit änderbar oder mit Kommentarfunktion versehbar
- Reflexion: Auswahl, Analyse und Beschreibung der Materialien kann zur Entwicklung von Lernstrategien und Medienkompetenz beitragen
- Dokumentation des Studiumsverlauf und Entwicklung des Studierenden
- Verschiedene Sichtbarkeitsgrade denkbar (von Zugang für alle Interessierte bis hin zum privaten Lerntagebuch)
- Vergleich und Rückmeldung von anderen Kommilitonen möglich
Nachteile:
- höheres Maß an technischen Fertigkeiten erforderlich
- hoher zeitlicher Aufwand bei Erstellung und Begleitung
- zu konkrete Vorgaben des Dozierenden kann Reflexion verhindern
- Das Sammeln von Materialien kann zu einer blinden Anhäufung von Materialien führen
- Gefahr durch zu viel Reflexion in Gedankenstrudel zu geraten