Als es am Samstag, 29. Oktober 2011, draußen dunkel wurde, gingen bei 45 wissenschaftlichen Institutionen in Hamburg die Lichter an. Mit spannenden Einblicken in ihre Forschung lockten sie 20.000 Besucher zur „Nacht des Wissens“ – so viele wie noch nie. Die Universität Hamburg präsentierte sich zwischen 17 und 24 Uhr an sechs Standorten in ihrer ganzen Vielfalt: Wissenswertes über Gebärdensprache, tropische Regenwälder oder Sternensysteme stand auf dem Programm.
Die vierte „Nacht des Wissens“ in Hamburg bescherte auch der Universität Hamburg einen neuen Rekord: über 14.000 Besuche von Wissensdurstigen wurden im Hauptgebäude, im West-Flügel, im Zelt am Rathausmarkt, in den Schaugewächshäusern, in der Jungiusstraße und im Zoologischen Museum gezählt. Den KlimaCampus besuchten in dieser Nacht mehr als 3.000 Gäste.
Wissen im Zentrum
In diesem Jahr wurde die Nacht des Wissens erstmals in sehr prominenter Lage für alle Hamburger sichtbar: Ein Wissenschaftszelt stand auf dem Rathausmarkt, daneben auf der Kleinen Alster lag das Forschungsschiff Aldebaran.
Alle Fakultäten der Universität Hamburg präsentierten sich im gut besuchten Zelt und machten Besuchern Lust auf mehr Wissen in dieser Nacht. Neben der „Cocktailmaschine“ aus der Chemie, dem juristischen Quiz, der wirtschaftswissenschaftlichen Original-Klausur und dem roten Sofa zum gemütlichen Schmökern in Neuerscheinungen aus der Geisteswissenschaft faszinierte die Besucher die optische Täuschung vom kleinen Mensch auf dem großen Stuhl aus der Psychologie (siehe
Fotogalerie Nacht des Wissens). Zudem zeigten Mitarbeiter des Zoologischen Instituts, wie sie kriminalistisch arbeiten, wenn sie dem Zoll beispielsweise bei der Bestimmung von beschlagnahmten Objekten wie Krokodillederstiefeln und Schlangenleder-Taschen helfen.
Spannende Wissenswelten
Wer sich auf den Weg zu den anderen Standorten der Universität Hamburg begeben hatte, wurde mit interessanten Experimenten, Mitmachaktionen, Vorträgen und Workshops – insgesamt wurden 120 Programmpunkte geboten – belohnt: Die Astrophysiker der Sternwarte in Bergedorf ermöglichten es, mittels ihrer Wärmebildkamera die Welt in infrarot zu erleben. Das Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser bot Besuchern Übungen von Gebärden mit Hilfe eines 3-D-Videos an. Kinder konnten bei einer gespielten Gerichtsverhandlung unter Anleitung einer Richterin vom Amtsgericht Hamburg selbst in die Rollen von Staatsanwälten, Richtern und Verteidigern schlüpfen.
Forschung zu Fitness und Fairness
Im West-Flügel durchquerten viele Besucherinnen und Besucher die Gesundheitsstraße und ermittelten so ihre (sport-)medizinischen Parameter. Auf Basis der erhobenen Daten leiteten Bewegungswissenschaftler Trainings- und Lebensstil-Empfehlungen individuell für jeden einzelnen Teilnehmer ab. In zahlreichen Vorträgen gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre neuesten Erkenntnisse und das Publikum erfuhr „Wer regiert die Welt?“ (Politikwissenschaft) oder „Macht Spenden glücklich?“ (Betriebswirtschaftslehre). Selbst Teil der Forschung zu werden und außerdem Geld zu gewinnen, war im
WISO-Forschungslabor möglich. In einer Variante des Ultimatumspiels wurde getestet, wie fair die Teilnehmenden sich in ökonomischen Fragen verhalten.
Das Zoologische Museum hatte für die Nacht des Wissens die Archive geöffnet und gewährte Interessierten einen Blick in seine Kellerräume. Dort lagern unzählige Glasgefäße mit in Alkohol eingelegten Tieren wie Skorpione und Fische, die der Wissenschaft dienen
und normalerweise den Blicken der Öffentlichkeit verschlossen bleiben.
Besuchermagnet: KlimaCampus
Wer wissen wollte, wie Klimawissenschaftler arbeiten, welche Geräte und Messinstrumente sie nutzen und wie sie ihre Daten ermitteln, war im Geomatikum und im ZMAW-Gebäude richtig. Ob Forschungsschiff, Hochleistungsrechner, Windkanal, Computersimulation oder knifflige Mathematik: die Neugier an Natur- und Klimawissenschaft konnte hier mit Experimenten und Führungen befriedigt werden.
A. Bärthel