UHH Newsletter

Mai 2011, Nr. 26

CAMPUS

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Mit dem Pushcorer können bis zu 60 Zentimeter lange Sedimentkerne entnommen werden. Das Gerät ist in Wassertiefen bis zu vier Meter einsetzbar. Zu sehen sind Dr. Jürgen Möbius (l.) und Alexander Noldt (r.). Foto: Lukas IwanEin Sedimentkern aus der südlichen Außenalster. Im unteren Bereich ist heller, mit groben Pflanzenresten durchsetzter, Schlick aus vermutlich prähistorischer Zeit zu sehen. Darüber: Sedimente der letzten höchstens 170 Jahre. Foto: Jürgen Möbius
Die entnommenen Kerne werden in Transportkästen verstaut, um sie später im Labor zu beschreiben und schließlich zu beproben. Rechts im Bild Philip Menzel. Foto: Lukas IwanAlexander Noldt mit dem Sedimentkern. Im Aufgang Sebastian Namyslo. Foto: Jürgen Möbius
Tobias Klindt (l.) und Marco Paulat (r.) während der Side-Scan-Sonar Untersuchungen am 14. April 2011, Foto: Lukas Iwan



Kontakt:

Dr. Jürgen Möbius
Institut für Biogeochemie und Meereschemie

t. 040.42838-7082
e. juergen.moebius-at-zmaw.de


Dr. Ulrich Kotthoff
Geologisch-Paläontologisches Institut

t. 040.42838-5009
e. ulrich.kotthoff-at-uni-hamburg.de

Institut für Biogeochemie und Meereschemie

Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum

Schichten-Jäger: Geologie-Studierende untersuchen Alster

Geologie-Studierende der Universität Hamburg untersuchen die geologische Entwicklung des Alstertals. Im April haben sie dafür die Sedimente in der Außenalster genauer angeschaut – mithilfe seismischer Untersuchungen und durch die Entnahme von Sedimentproben. Ziel des Projekts ist, Studierende schon früh an die Arbeits- und Denkweise bei großen Meeresforschungsprojekten heranzuführen.
Betreut wird das Projekt durch Dr. Jürgen Möbius und Dr. Thomas Lüdmann (Institut für Biogeochemie und Meereschemie) sowie durch Professor Christian Betzler und Dr. Ulrich Kotthoff (Geologisch-Paläontologisches Institut).

Frühere Alstertal-Studie als Grundlage

Die Studierenden können dabei auf einer groß angelegten geologischen Alstertal-Studie aus den 1970er Jahren aufbauen. Das ermöglicht auch eine vergleichende Perspektive: Lagert sich heute mehr organisches Material auf dem Alstergrund ab als früher? Wie hat sich die Wasserqualität in den letzten 100 Jahren verändert?

Sedimente zum Sprechen bringen

Am 14. April fand die letzte von drei Expeditionsfahrten statt, für die die Hamburger Wasserschutzpolizei ein Einsatzboot samt Fahrer zur Verfügung stellte. An Bord waren zwei Studierende, die mit einem Sedimentecholot unter der Wasseroberfläche akustische Signale aussandten. Die Reflexionen zeigen, wie stark organikhaltig die Bodenschichten (Sedimente) sind und ob die Körnung grob oder fein ist. Die Impulse dringen bis zu zehn Meter in den Boden ein und geben damit außerdem Aufschluss über eiszeitliche Rinnenstrukturen und Fluss-Systeme. Dr. Ulrich Kotthoff: „Besonders spannend ist für uns die Unterscheidung menschlicher und biologischer Einflüsse: Welche Schichten wurden z. B. durch die Schiff-Fahrt umgelagert, und welche Sedimente sind natürlich entstanden, indem beispielsweise Sand neu eingetragen wurde?“

200 Jahre in 60 Zentimetern

Zwei weitere Studierende entnahmen Oberflächen-Proben und zwei Bohrkerne von bis zu 60 Zentimetern Länge. „Wir wissen noch nicht, welche Zeit sie umfassen, hoffen aber auf Informationen über die letzten 200 bis 300 Jahre“, so Dr. Kotthoff. In den kommenden Wochen analysieren die Studierenden Korngrößenverteilung, Mikrostrukturen und organische Bestandteile. Ein weiterer Student wird die Sedimentproben auf bestimmte Pollenarten untersuchen, um zu rekonstruieren, wie sich eingeschleppte Pflanzen seit Ende des 19. Jahrhunderts im Alstertal ausgebreitet haben.

Von der Alster zum Atlantik

Die Ergebnisse werden der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zur Verfügung gestellt. Im Vordergrund steht aber die Ausbildung, betont Dr. Jürgen Möbius. „Die Studierenden lernen im Kleinen die Forschungsabläufe bei großen Projekten, z. B. Bohrungen im Atlantik, kennen. Sie eignen sich schon für ihre Bachelor-Arbeit wissenschaftliche Methoden und Denkweisen an. Darauf kommt es uns an.“ Das Projekt wollen die Initiatoren in den nächsten Jahren möglichst fortsetzen.
C. Kieke
 
 
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