Am 28. April 2010 fand auf dem Gojenberg die feierliche Übergabe des sanierten Gebäudes des 1-Meter-Spiegelteleskops der Hamburger Sternwarte an die Freie und Hansestadt Hamburg und die Universität Hamburg statt. Was kaum einer weiß: Die astronomische Stätte im idyllischen Park ist nicht nur ein wahres architektonisches Kleinod, sondern auch ein technikhistorisches Denkmal, das nun in neuem Glanz erstrahlt.
Nach gut anderthalb Jahren ist die Restaurierung des neobarocken Kuppelbaus des 1-Meter-Spiegelteleskops, die rund 416 000 Euro gekostet hat, abgeschlossen. Dem Förderverein ist es zu verdanken, dass die bald 100 Jahre alte Anlage auf dem Gojenberg, Sitz des Instituts für Astrophysik der Universität Hamburg, heute wieder seine ganze Pracht entfaltet. Unter den großen Spendern waren die Hermann-Reemtsma-Stiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalpflege, die Stiftung Denkmalpflege Hamburg und die Universität Hamburg.
Einmaliges technikhistorisches DenkmalUnter den großen Teleskopen und astronomischen Instrumenten der Sternwarte ist das 1-Meter-Spiegelteleskop historisch sicher das wichtigste. Es konnte weitgehend im Original erhalten werden und steht für einen historischen Wendepunkt der Astronomie. Es ist zudem das erste große Spiegelteleskop der Firma Carl Zeiss und damit auch technikgeschichtlich bedeutsam. Das Teleskop war bei seiner Inbetriebnahme im Jahre 1911 das viertgrößte der Welt und das größte Teleskop Deutschlands.
Prof. Gudrun Wolfschmidt, Vorsitzende des Fördervereins, die zudem den Bereich Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik an der Universität leitet, zur Bedeutung des Teleskops:
„Der Hamburger 1m-Spiegel ist ein bedeutendes technikhistorisches Denkmal, er steht für den Durchbruch der Spiegelteleskope in Europa und repräsentiert in besonderer Weise den Wechsel von der klassischen Astronomie zur modernen Astrophysik. Walter Baade, einer der bedeutendsten Astronomen des 20. Jahrhunderts, hat hier in den 1920er Jahren seine bahnbrechenden Arbeiten zu den Sternpopulationen begonnen. Das 1m-Spiegelteleskop-Gebäude ist daher ein Meilenstein auf dem Weg zum Weltkulturerbe.“
Das Ziel: UNESCO-WelterbestätteSeit einigen Jahren verfolgt der Verein daher auch das Ziel, die Hamburger Sternwarte, in einer seriellen, transnationalen Bewerbung zusammen mit anderen internationalen Observatorien von großer Bedeutung, in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen zu werden. Bisher sind nur wenige astronomische Stätten auf der Welterbeliste vertreten. 2004 hat das Welterbezentrum eine Initiative gestartet, die dazu beitragen soll, weitere astronomische Stätten von außergewöhnlichem universellem Wert zu identifizieren.
Universitätspräsident Dieter Lenzen dankte in seiner Rede ausdrücklich dem Förderverein Hamburger Sternwarte für die Erhaltung des bedeutsamen Kulturdenkmals und betonte: „Das Gelände der Sternwarte ist wirklich eine einmalige Chance, den Wandel der Forschung in der Astrophysik erlebbar zu machen. Für die Universität ist das ein kostbares Gut, das wir gern mit weiteren Sanierungsmaßnahmen unterstützen wollen. Es wurden bereits Mittel aus dem Konjunkturprogramm eingeworben, um den Erhalt und die Sanierung des Meridiankreisgebäudes teilzufinanzieren.“
Das Meridiankreisgebäude ist eines der letzten Gebäude auf dem Gelände, das noch auf seine Sanierung wartet. Ziel ist es, im kleinen Kuppelbau Museumskonditionen herzustellen, damit der ins Deutsche Museum München ausgelagerte Meridiankreis zurückkehren kann.
Einen
Film über den großen Refraktor der Sternwarte finden Sie hier:
http://www.hs.uni-hamburg.de/DE/Oef/Stw/Filme/movie_pop.html?refraktor
Informationen zu den einzelnen Gebäuden und Teleskopen der Sternwarte finden Sie hier:
www.hs.uni-hamburg.de/DE/Oef/Stw/gebtel.html
Informationen zur Hamburger Sternwarte und zum Weltkulturerbe (PDF):
www.math.uni-hamburg.de/home/wolfschmidt/pdf/Icomos09e_3-11.pdf
Red.