"Die Schule der Migration" als Perspektivwechsel in der Migrationsforschung
Foto: María Guadalupe Rivera Garay
Wann: Mi, 15.01.2025, 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg
Am 15.01.2025 um 18 Uhr wird María Guadalupe Rivera Garay (BGHS - Universität Bielefeld) den Vortrag "Die Schule der Migration" jenseits von Containerdenken, fragmentierten Räumen und fester Temporalität als Perspektivwechsel in der Migrationsforschung halten. Der Vortrag wird im Hörsaal Phil E ("Philosophenturm", Von-Melle-Park 6) stattfinden.
"Die Schule der Migration" jenseits von Containerdenken, fragmentierten Räumen und fester Temporalität als Perspektivwechsel in der Migrationsforschung
Die 1990er Jahre waren ein Jahrzehnt der methodologischen und epistemologischen Durchbrüche in den Sozialwissenschaften. Vor allem in Bezug auf die Migrationsforschung gewann die transnationale Perspektive, als Bruch mit eingeschränktem Container-, geografischem und zeitbasierten Denken in den Debatten an Stärke und positionierte sich als eine neue Perspektive. Im Globalen Süden etablierten sich gleichzeitig postkoloniale und dekoloniale Studien sowie andere alternative Denk- und Forschungsrichtungen, die gerade auch in den Kontexten sozial minoritisierter Gruppen entstanden. Insbesondere Frauen, Indigene, soziale Bewegungen und unabhängige Intellektuelle beteiligten sich an den Diskussionen und brachten ihre Vorschläge in die Wissenschaft ein. Dieser Wandel ist von großer Bedeutung, da er neue Perspektiven einbezieht und somit ein besseres Verständnis des Sozialen ermöglicht.
Diese Zusammenhänge sollen anhand des Konzepts der "Schule der Migration" diskutiert werden, das sich aus diesem Kontext ergibt und versucht, verschiedene Ansätze zu erfassen und zusammenzuführen. Auf Grundlage der Analyse der aktuellen Situation der Migration indigener Gruppen in den Amerikas, die entgegen gängiger Stereotype weder in isolierten Räumen leben noch traditionalistisch sind, sondern im Rahmen der kolonial geprägten Machtbeziehungen, in denen sie definiert und kategorisiert werden, leben und sich aus ihrem Erfahrungswissen und ihrer sozialen, politischen und ökonomischen Situation sowie ihrer Geschichte heraus in unserer heutigen Spätmoderne positionieren, wurde dieses Konzept ausgearbeitet.
Maria Guadalupe Rivera Garay hat in Mexiko und in Deutschland Soziologie studiert und Ende letzten Jahres ihre Dissertationsschrift "Indigene Völker und transnationale Migration: Eine Schule der Migration zwischen Widerstand, Anpassung und Rekonzeptualisierungen" an der Universität Bielefeld eingereicht. Sie arbeitet u.a. zu diversen auf indigene Völker bezogenen Themen, zu Migration und Transnationalität, der Diversität von Süd-Feminismen, dekolonialen Ansätzen und Süd-Epistemologien und verfügt über Forschungserfahrung insbesondere in Mexiko, den USA, Nicaragua und Deutschland.