1. Veranstaltung: Kanonrevision & Theaterpraxis
Ort: MUT! Theater (Amandastraße 58, 20357 Hamburg)
Zeit: Do., 28. April 2022, 18:00–20:00 Uhr
Podium: Yolanda Gutiérrez und Dan Thy Nguyen
Moderation: Mirjam Groll (UHH)
Seit jeher lässt sich die deutschsprachige Literaturgeschichte innerhalb einer dominanten diskursiven – nämlich weißen, männlichen – Ordnung verorten. Noch heute sind Frauen, BIPoC und Minderheiten als Autor:innen aus den traditionellen Literaturkanones weitgehend ausgeschlossen. Diese normativen, exkludierenden Kanonvorgaben und Betrachtungen von ›Klassikern‹ bzw. ›Hochliteratur‹ schlagen sich auch auf die Spielpläne und Inszenierungspraxen von Theatern nieder. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts, nicht zuletzt im Zuge der Etablierung eines postmigrantischen Theaters durch Shermin Langhoff, findet jedoch zunehmend ein Wandel statt – das Bewusstsein für die Notwendigkeit, Diversität und Antirassismus zu berücksichtigen, wächst. Doch wie viel ist tatsächliche Repräsentation und Partizipation und wie viel bloß neuerliches Othering oder auch Tokenism? Bei der Auftaktveranstaltung der Reihe zu Critical Whiteness diskutieren Yolanda Gutiérrez und Dan Thy Nguyen über den Ist-Zustand der deutschen Theaterlandschaft und ihre Vorstellungen für die Zukunft: Wo stehen wir mit Blick auf kritisches Weißsein? Wo müssen wir hin? Und wie kann uns das gelingen.
2. Veranstaltung: Alltagsrassismus, Antidiskriminierung, Allyship: Korrespondenzen, Wechselwirkungen, Spannungsfelder
Ort: Gängeviertel (Fabrique, Seminarraum)
Zeit: Do., 16. Juni 2022, 18:00–20:00 Uhr
Podium: Prof. Dr. Alisha Heinemann (Uni Bremen), PD Dr. Stefan Wellgraf (HU Berlin) und Dior Thiam
Moderation: Dr. Katrin Singer (UHH)
Die dritte Veranstaltung widmet sich den vielfältigen Verbindungen von Alltagsrassismus, Antidiskriminierung und Allyship. Wir möchten mit unseren Gäst:innen danach fragen, wie, wo und wann Alltagsrassismus sichtbar wird und an welchen Stellen bestehende Diskriminierungs- und Gewaltformen aufgebrochen werden können und müssen. Welche unterstützenden Strukturen und aktiven Interventionsformen gibt es bereits und welche werden zusätzlich benötigt? Welche Rolle spielen dabei Konzepte wie Critical Whiteness oder Allyship? Welche Rolle spielen Räume (wie das Festival fluctoplasma oder das Gängeviertel), in denen Kunst und Kultur mit Kritik und Aktivismus verschränkt werden? Und welchen Beitrag kann eine verantwortliche Wissenschaft für ein diskriminierungsfreies Miteinander leisten?
3. Veranstaltung: Wissenstraditionen & Wissenschaftsstrukturen
Wo: Universität Hamburg, ESA West, Raum 221
Wann: Do., 7. Juli 2022, 18:00–20:00 Uhr
Podium: Dr. Christopher Nixon (TU Dresden), Prof. Dr. Silke Segler-Meßner (UHH), Madeline Danquah & Gisela Ewe (AK Hamburg postkolonial)
Moderation: Dr. Rahab Njeri (Uni Köln)
In der abschließenden Veranstaltung der Dialogreihe wird der Blick auf die Wissenschaft und die Hochschulen gerichtet. Wie neutral sind Wissenstraditionen und -vermittlung oder können sie sein, stehen sie doch beispielsweise evident im Zeichen des Eurozentrismus. Auch in den Naturwissenschaften liegt der Fokus meist auf den Entdeckungen weißer cis Männer. Zudem sind die Strukturen der (deutschen) Hochschullandschaft historisch gewachsen und verändern sich tendenziell eher langsam. Wie diskriminierend sind diese grundlegenden Strukturen bis heute? An welchen Stellen kann und muss interveniert werden? Diese und weitere Fragen nach Diskriminierungsformen und der Rolle von (fehlenden) unterstützenden Angeboten sollen diskutiert werden. Zuvor wird es ein Impulsvortrag des Arbeitskreises Hamburg (post)kolonial zur Geschichte der Universität Hamburg und zu Rassismus und Weißsein im Bildungssystem heute geben.
4. Veranstaltung: Raub-Kunst – geraubte Geschichte: Repräsentationen (post)kolonialer Geschichten in öffentlichen Räumen [ursprünglich die 2. Veranstaltung]
Ort: Museum am Rothenbaum – Künste und Kulturen der Welt (MARKK), großer Hörsaal
Eintritt: kostenlos
Zeit: Do., 10. November 2022, 18:00–20:00 Uhr
Podium: Prof. Dr. Laila Prager (UHH), Jana Caroline Reimer und Jamie Dau (MARKK) und Dr. Silke Reuther (MKG)
Moderation: Susanna Jorek (Uni Leipzig)
Die zweite Veranstaltung widmet sich den seit einigen Jahren prominenten Themen der Provenienzforschung und der Dekolonisierung von Kulturinstitutionen wie etwa Museen: Was ist Provenienzforschung, wie sieht sie in Hamburg aus und was kann sie leisten? An welchen Projekten arbeiten Forschende und Künstler:innen momentan? Welche bestehenden Strukturen müssen aufgebrochen werden und welchen Transformationsprozess benötigen Kulturinstitutionen, um vielstimmig, partizipativ und innovativ zu sein? Ferner soll danach gefragt werden, ob die Institution ›Museum‹ Zukunft hat und welche Rollen auch nicht-institutionalisierte Gedächtnisorte einnehmen müssen.