Kontakt:
Dr. Philipp Wessels
Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ)
The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI)
t. 040.8998-5291
e. pwessels@physnet.uni-hamburg.de
Dr. Philipp Wessels
Zentrum für Optische Quantentechnologien (ZOQ)
The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI)
t. 040.8998-5291
e. pwessels@physnet.uni-hamburg.de
30 Nobelpreisträger, eine Nobelpreisträgerin, der Gewinner des Turing Awards und 402 qualifizierte „young scientists“ aus 80 Ländern: Bei der diesjährigen Nobelpreisträgertagung in Lindau treffen eine knappe Woche lang Wissen, Erfahrung und Forscherdrang in kondensierter Form zusammen, diesmal im Forschungsfeld Physik.
Unter den Nachwuchsforschern befindet sich auch Dr. Philipp Wessels von der Universität Hamburg. Der Physiker, der 2015 für seine Dissertation mit einem zweiten Preis des Deutschen Studienpreises der Körber-Stiftung ausgezeichnet wurde, ist von der Stiftung für die Teilnahme an der Nobelpreisträgertagung vom 26. Juni bis zum 1. Juli 2016 nominiert worden. Er setzte sich in einem mehrstufigen Verfahren gegen mehrere hundert internationale Bewerberinnen und Bewerber durch.
„Ich freue mich sehr, dabei sein zu dürfen“, so der 31-Jährige. „Die Woche verspricht interessante Vorträge zu spannenden Themen sowie einzigartige Möglichkeiten für einen regen Austausch. Man lernt neue Leute kennen und hat die Gelegenheit, Forscher persönlich zu treffen, von denen man bisher nur gelesen hat.“
Dazu bietet das Programm der Tagung viele Gelegenheiten: Neben den zentralen halbstündigen „Lectures“ der Nobelpreisträger finden unter anderem tägliche „Science Breakfasts“ statt, die zu bestimmten Schwerpunkten wie beispielsweise „Leadership“ in der Wissenschaft moderiert werden. Nachmittags diskutieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in kleineren Runden zu Themen wie der Quanteninformationstechnologie.
Bei der Nobelpreisträgertagung wird Wessels auch den Physiker und Nobelpreisträger William D. Phillips wiedertreffen, der 1997 den Nobelpreis für das Kühlen und Einfangen von Atomen mit Laserlicht bekommen hat.
„2014 hat er in Hamburg bei einem CUI-Kolloquium einen Vortrag über ultrakalte Gase gehalten und auch unser Labor besucht“, erzählt Wessels. „Damals hat er sich sofort an unseren Computer gesetzt und wollte Daten besprechen, die wir bis dahin noch nicht einmal vollständig verstanden hatten. Das Treffen war sehr inspirierend und motivierend für unser gesamtes Team.“
Der amerikanische Nobelpreisträger steht bei der diesjährigen Tagung mit einem Vortrag auf dem Programm und leitet eine der sogenannten Master Classes. Für diese Diskussionsrunden konnten sich die Nachwuchsforscherinnen und -forscher zusätzlich bewerben; Dr. Philipp Wessels zeigte sich auch hier erfolgreich: Er wurde als einer von vier Main Speakern für Phillips‘ Master Class zu „Ultra-Cold Gases of Neutral Atoms and Molecules“ ausgewählt.
Dort wird Wessels sein Forschungsprojekt in einem zehnminütigen Vortrag vorstellen und mit dem Nobelpreisträger und anderen Teilnehmern diskutieren. „Nervös bin ich bisher noch nicht“, so Philipp Wessels. „Ich hoffe, dass die Gespräche auf der Tagung genau so intensiv werden und wichtige Impulse liefern wie damals beim Besuch von William Phillips.“
Dr. Philipp Wessels forscht auf den Gebieten Festkörperphysik und Magnetismus sowie Quantenphysik und ultrakalte Atome in der Gruppe von Prof. Dr. Klaus Sengstock. Er hat sich in seiner Doktorarbeit vor allem mit der Aufzeichnung und Wiedergabe extrem schneller Magnetisierungsprozesse winziger Teilchen beschäftigt.
Es gelang ihm, diese Prozesse mit einer Auflösung im Nanometer-Bereich in Zeitlupe zu „filmen“ und so sichtbar zu machen (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter). Auf diese Weise entdeckte Wessels bislang noch nicht beobachtete magnetische Abläufe.
Außerdem ist es dem Physiker zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern gelungen, Slow-Motion-Videos von Spinwellen zu drehen. Dabei konnten sie erstmals auch untypische Wellenbewegungen beobachten. Die Forschungsergebnisse sind u.a. für die Materialforschung und für die Entwicklung effizienterer Informationsdatenträger von großer Bedeutung.
Aktuell beschäftigt er sich mit der Wechselwirkung von ultrakalten Quantensystemen mit sehr kurzen und intensiven Laserpulsen.
Bei der 66. Lindauer Nobelpreisträgertagung treffen vom 26. Juni bis 1. Juli mehr als 400 besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus 80 Ländern mit Nobelpreisträgerinnen und -trägern zusammen, Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Physik. Die Tagung wurde 1951 als europäische Initiative der Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Ziel ist der wissenschaftliche Austausch sowie der Aufbau von Netzwerken.
Schon letztes Jahr reiste die Doktorandin Antonia Karamatskou vom Institut für Theoretische Physik der Universität Hamburg nach Lindau und berichtete davon in diesem Newsletter-Interview.