UHH Newsletter

März 2014, Nr. 60

FORSCHUNG

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Zufällig entdeckt: Die äußere Körperhülle der Bärtierchen, die Kutikula, besitzt eine Eigenfluoreszenz. Foto: Andreas Schmidt-Rhaesa, Corinna Schulze and Ricardo Neves/Nikon Small World


Kontakt:

PD Dr. Andreas Schmidt-Rhaesa
Zoologisches Museum

t. 040.42838-3921
e. andreas.schmidt-rhaesa-at-uni-hamburg.de

Bärtierchen: Blick ins Innenleben geworfen

Die Bärtierchen (Tardigrada), auch Wasserbären genannt, sind nur einen Millimeter groß und leben im Wasser oder in feuchten Lebensräumen an Land. Forscherinnen und Forscher des Zoologischen Museums der Universität Hamburg haben das Nervensystem und die Muskulatur der winzigen Tiere mit dem Fluoreszenz-Mikroskop untersucht und damit die stammesgeschichtliche Bestimmung des Tierchens ein Stück weiter gebracht.

Um die Tierchen phylogenetisch richtig einordnen zu können, haben Andreas Schmidt-Rhaesa und Corinna Schulze vom Zoologischen Museums der Universität Hamburg ein neues Bildgebungs-/Kameraverfahren angewandt. Damit ließ sich das Nervensystem, das vorher durch Antikörper und Fluoreszenzfarbstoffe markiert worden war, darstellen.

Die Aufnahmen des Hamburger Forscherteams, die mit einem konfokalen Lichtmikroskop in mehreren Schichten aufgenommen wurden, zeigen nun, dass das Gehirn der Bärtierchen aus einem einzigen Abschnitt und nicht, wie bei den nahe verwandten Gliedertieren (den Arthropoda), aus drei Abschnitten aufgebaut ist.

Verwandtschaftsverhältnisse geklärt

Die Ergebnisse legen daher nahe, dass die Bärtierchen nicht so nahe mit den Arthropoden (Gliedertieren) verwandt sind, wie manchmal behauptet wird. Eine andere Gruppe, die Stummelfüßler (Onychophora) steht noch zwischen diesen beiden Gruppen. Welche von beiden Gruppen näher mit den Arthropoda verwandt ist, wird seit Langem diskutiert. Die nun erhobenen Nervensystem-Daten sprechen dafür, dass die Bärtierchen die ursprünglichste Gruppe unter diesen dreien sind.

Als netter Nebeneffekt der Untersuchung zeigte sich, dass die äußere Körperhülle der Bärtierchen, die Kutikula, eine Eigenfluoreszenz besitzt. Das heißt: Sie leuchtet bei Einwirkung von Ultraviolett-Strahlung. Damit lassen sich die äußeren Strukturen genau zeigen, die bei der Bestimmung der einzelnen Bärtierchen-Arten helfen können.

Red.
 
 
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