Dem Himmel so nah: 100 Jahre Sternwarte in Bergedorf
1912 zog die Hamburger Sternwarte auf den Gojenberg – weg von den hellen Lichtern St. Paulis hin aufs freie Feld mit klarem Blick auf die Sterne. Eine richtige Entscheidung, wie die über hundertjährige Forschungsgeschichte der Sternwarte zeigt. Als Teil der Universität diente sie Astronomen und Astrophysikern zur Erforschung und Kategorisierung fremder Sterne und Galaxien. Am 9. Juni informierten sich mehr als 1000 Besucher beim Tag der offenen Tür über historische Leistungen der Sternwarte und neue Erkenntnisse in Astronomie und Astrophysik.
15 Gebäude – davon 8 mit Kuppeldächern und Teleskopen – stehen heute auf dem 3,3 ha großen Sternwarten-Gelände am Gojenberg. Der idyllische Park umfasst „Museumsstücke“ und Geräte, die heute noch für Forschung und Lehre in der Astronomie und Astrophysik an der Universität Hamburg genutzt werden.
Auf der Suche nach neuen Welten
In kurzen Präsentationen erklärten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Tag der offenen Tür, welche Forschungsfragen sie in den Gebäuden der Sternwarte bearbeiten. Neben Vorträgen wie „Extrasolare Planeten – Unsere Suche nach neuen Welten“ oder „Die Hamburger Sternwarte — ein Kulturdenkmal von Weltrang“ nahmen viele Besucher das Angebot war, eine Führung zu den astronomischen Stätten der 100 Jahre alten Anlage zu machen.
100 Jahre Blick zu den Sternen
Die Hamburger Sternwarte, zunächst 1803 als Privatsternwarte gegründet, wurde 1833 von der Bürgerschaft als Staatsinstitut übernommen und zog 1912 von St. Pauli in die neu errichtete Sternwarte auf dem Gojenberg in Bergedorf. Seit 1968 gehört sie mit ihrem Forschungsbereich Astronomie und Astrophysik zum Fachbereich Physik der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg.
Internationale Bekanntheit erlangte die Sternwarte durch wissenschaftliche Großprojekte, wie z.B. die „Bergedorfer Spektraldurchmusterung“ (1925–1935), die 160.000 Sterne klassifizierte, und die Beteiligung an großen Sternkatalogen (AGK2/AGK3) mit den Positionen von 200.000 Sternen.
Forschungen wie Walter Baades Arbeiten über veränderliche Sterne oder die Entwicklung des Schmidt-Spiegels durch den Astronom Bernhard Schmidt prägten ihren Ruf. Die letzte große Himmelsdurchmusterung auf der Suche nach Quasaren, den aktiven Kernen von Galaxien, die auf Fotoplatten festgehalten wurde, war der Hamburger-Quasar-Survey in den 1980er und 1990er Jahren.
PM/Red.