UHH Newsletter

Dezember 2010, Nr. 21

CAMPUS

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Prof. Dr. Brigitte Röder ist mit einem ERC "Advanced Investigators Grant" ausgezeichnet worden, Foto: privat



Kontakt:

Prof. Dr. Brigitte Röder
Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft
Arbeitsbereich Biologische Psychologie und Neuropsychologie
Fachbereich Psychologie
Von-Melle-Park 11
20146 Hamburg

t. 040.42838-3251 (Sekretariat: -4723)
e. brigitte.roeder-at-uni-hamburg.de

UHH_Arbeitsbereich"Biologische Psychologie und Neuropsychologie"

Nationale Kontaktstelle des European Research Council (ERC)

Europäischer Forschungsrat fördert Psychologie-Professorin: Startschuss für Millionenprojekt zur Gehirnforschung

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat für ein Forschungsvorhaben an der Universität Hamburg zur Lernfähigkeit des menschlichen Gehirns rund 2,4 Millionen Euro bewilligt. Der ERC ehrt damit die bisherigen wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Dr. Brigitte Röder, Leiterin des Arbeitsbereichs Biologische Psychologie und Neuropsychologie. Die Fördermittel stammen aus dem ERC-Förderprogramm „Advanced Investigators Grant“ in der Kategorie Sozial- und Geisteswissenschaften und werden für fünf Jahre vergeben.
Weltweit bewarben sich in der Kategorie Sozial- und Geisteswissenschaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit 335 Projekten. Professorin Röder leitet eines von fünf erfolgreichen Projekten an deutschen Universitäten. Zur ihrer Motivation für das Forschungsprojekt sagt sie: „Wir wollen verstehen, wie frühkindliche Lernmöglichkeiten die Lernfähigkeit im späteren Leben bestimmen und wie sich die Anpassungsfähigkeit des Gehirns von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter verändert. Mit diesem Wissen können gezielt optimale Lernkontexte für Kinder und Erwachsene geschaffen und effiziente therapeutische Maßnahmen für Personen mit sensorischen Beeinträchtigungen oder Verletzungen des Zentralnervensystems abgeleitet werden“.

Was macht das Gehirn lernfähig?

„Kritische Gehirnveränderungen“ („CriticalBrainChanges“) lautet der Kurztitel des Projekts „Development and plasticity of multisensory functions to study the principles of age dependent learning plasticity in humans“. „CriticalBrainChanges“ untersucht die entscheidenden, d. h. „kritischen“, Veränderungen in der Lernfähigkeit des menschlichen Gehirns im Laufe der Entwicklung: Wieso ist das Gehirn in seinen Entwicklungsphasen unterschiedlich lern- und anpassungsfähig? Welchen Einfluss haben Erfahrungen in früher Kindheit auf die Grenzen der Lernfähigkeit des erwachsenen Menschen?

Kommunikation der Sinnessysteme

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen dabei unter anderem die Entstehung des Zusammenspiels der Sinne und die neuronalen Grundlagen dieser sogenannten „multisensorischen“ Entwicklung bei Kindern im Alter von einem halben Jahr und 12 Jahren. Außerdem werden Personen analysiert, die blind geboren wurden und zu einem späteren Zeitpunkt die Sehfähigkeit erhielten, z. B. nach Entfernen eines angeborenen grauen Stars („Katarakt“). Neben sehbehinderten Personen beteiligen sich an der Forschung auch Gehörlose, die mit einer Hörprothese („Cochlea Implantat“) leben. Anhand beider Gruppen wird u. a. untersucht, wie sich Wahrnehmungsleistungen erholen, wenn die dafür notwendige Erfahrung erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben zur Verfügung steht.

Bereits sechster Grant für Universität Hamburg

Der Präsident beglückwünscht Professorin Röder zum Erfolg: „Das Projekt von Prof. Dr. Röder ist auch deshalb so bedeutend, weil es wissenschaftliche Antworten auf eine der Kernfragen unserer heutigen Gesellschaft gibt: Welche Bedingungen müssen wir schaffen, um Menschen ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen? Mit diesem Projekt hat die Universität in diesem harten internationalen Wettbewerb erneut überzeugt. Die hoch dotierte und anerkannte Auszeichnung des ERC fördert ausschließlich visionäre Wissenschaftspioniere, die mit ihren Projekten Grenzen zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung aufheben.“ Seit Beginn des EU-Programms 2007 ging der „Advanced Grant“ bereits an zwei Wissenschaftler der Universität Hamburg. Auch für das dazugehörige Nachwuchs-Förderprogramm „ERC Starting Independent Researcher Grant“ qualifizierten sich zwei Wissenschaftlerinnen und ein Wissenschaftler.

Landesweite Kooperation

Wichtige Projektpartner sind der von der Landesexzellenzinitiative Hamburg (LEXI) geförderte Forschungscluster „neurodapt!“ und das Hamburg Center of NeuroScience (HCNS). Brigitte Röder ist seit 2003 Professorin für Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg mit Zweitmitgliedschaft an der Medizinischen Fakultät. Zuvor war sie Nachwuchsgruppenleiterin im Emmy Noether Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Fachbereich Psychologie der Philipps Universität Marburg.
PM/Red.
 
 
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